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Freitags Tod

Freitags Tod

Titel: Freitags Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kuhlmeyer
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verfolgen zu müssen. Julia hatte sich an die Stirn gefasst und behauptet, nichts sei so eilig, dass es eine Verfolgungsjagd mit all ihren Gefahren rechtfertige. In diesem Moment bereute sie diese Einstellung zutiefst. Vor ihr überholte Eck einen Trecker, aber als sie ihn erreicht hatte, konnte sie ihn wegen des Gegenverkehrs nicht überholen. Endlich zog sie vorbei, machte Ecks Wagen aber kaum mehr aus. Dafür war ihr eingefallen, wohin die beiden unterwegs sein könnten, wohin sie mit Sicherheit unterwegs waren. Julia telefonierte und bremste auf siebzig ab, bevor sie an der Radarfalle vorbeifuhr. Schweiß klebte ihr T-Shirt an ihren Körper, und ihr Herz raste weiter. Bis zum Flughafen Münster/Osnabrück hatte es Zeit, sich zu beruhigen. Sie ließ die Scheibe herunter und drehte den Song von Amy McDonald laut.
     
    Die Eichler und Eck saßen im Fond eines Streifenwagens, der auf dem Parkplatz des Flughafens stand. Für so einen kleinen regionalen Flughafen gab es ziemlich viele Parkplätze, fand Julia. Ein Beamter hatte sie per Telefon zum Standort gelotst. Eck starrte geradeaus, während die Eichler auf ihn einredete.
    »Schauen Sie mal, was wir gefunden haben«, sagte einer der drei Polizisten, nachdem Julia sich vorgestellt hatte. Eine ganze Anzahl von Geldbündeln lag in einem der Koffer, die die Flüchtenden auf dem Rücksitz ihres Wagens deponiert hatten.
    »Was glauben Sie, wie viel das ist?« Seine hellen Augen leuchteten.
    Julia hob die Schultern, und ihr Telefon klingelte. »Morgenstern.«
    »Du hast Recht gehabt, es gab noch ein zweites Geschäftskonto, von dem hat Eck heute Morgen einhundertfünfzigtausend Euro abgehoben.«
    »Dann wird es Zeit, dass Conrad mit der Genehmigung rüberkommt, damit wir das auch beweisen können, nicht? Allerdings sieht es so aus, als hätte sich das Geld eingefunden. Weißt du, wo Conrad steckt, Sven?«
    »Im Stau auf der A2 nehme ich an. Er ist nach Neustrelitz unterwegs. Aber das weißt du doch.«
    Julia seufzte. »Ja. Irgendwie. Ich hatte keine Ahnung, dass er direkt losfährt. Unglaublich, uns hier allein zu lassen, wo wir sowieso nicht genug Leute sind. Und du fällst auch noch aus, wegen Sammy.«
    »Aber witzig ist es schon. Da kann ich endlich mal spielen, wozu ich sonst nie Zeit habe.«
    »Das freut mich für dich.« Damit drückte sie den kleinen, roten Hörer auf ihrem Handy.
    Der Beamte stand unschlüssig herum und schielte immer mal wieder auf das Geld. Julia schaute ebenfalls in den Koffer. Das waren mit Sicherheit mehr als einhundertfünfzigtausend Euro.
    »Dreihundertfünfzigtausend, schätze ich mal, werden es sein. Kümmern Sie sich um die Sachen? Sie müssen labortechnisch untersucht werden.« Wahrscheinlich hatte Freitag die Zweihunderttausend in seinem Büro versteckt, und Eck hatte es nach dem Mord an sich genommen. Ja, das machte Sinn, so musste es sich abgespielt haben. Julia hatte es ja gewusst.
    »Geht klar«, sagte der Beamte, riss sich von dem Anblick des Geldes los, der seine hellen Augen hatte leuchten lassen, und verstaute die Koffer im Streifenwagen. Julia hob die Hand und winkte Eck und der Eichler zu, die immer noch auf ihren Lebensgefährten einredete. Dann ließ sie sich in den Sitz ihres Wagens fallen, startete den Motor und folgte gemächlich dem Streifenwagen. Sie hätte jetzt gerne eine große Portion Eis mit frischen Erdbeeren gehabt.

Sophie
    Sophie erwacht. Mutters Silhouette steht zwischen ihr und dem Sonnenschein. Stille. Nur ihr Atem. Der Herzschlag der Musik ist erstorben. Sie klappt den Laptop zu, der ihr vom Bauch gerutscht sein musste, als sie eingeschlafen war, und setzt sich benommen auf.
    »Du bist spät dran, Sophie.«
    »Was willst du?« Sie reibt sich die Augen. Hat Mutter nichts anderes zu tun, als ihr auf den Wecker zu fallen?
    »Ich will dich an deinen Termin erinnern.« Mutter setzt sich auf den Bettrand.
    »Was für einen Termin? Ich habe keine Termine. Für die Termine war ein anderer zuständig.« Einen Moment sieht sie das Gesicht ihres Vaters vor sich und Übelkeit steigt auf.
    »Wenn du willst, kann ich dich begleiten.« Mutters Hand legt sich auf ihre.
    »Ich will nirgendwohin.«
    »Ich weiß, Kind. Aber es nützt doch nichts.«
    »Kannst du dich ausnahmsweise mal nicht so konfus ausdrücken? Wo soll ich denn hin wollen? Ich habe die ganze Nacht schon nicht geschlafen und war froh über ein paar Stunden Ruhe. Bis du kamst.«
    Die Mutter zieht ihre Hand zurück und steht auf.
    »Du hast ihn

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