Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)
ihn. »Du machst beim Mittagessen besser eine richtig gute Geschichte daraus, sonst hackt sie noch in ein paar Wochen auf uns herum.«
»Dein Dad hatte offenbar seinen Spaß daran.« Er kicherte.
»Ich garantiere dir, dass er schnurstracks zum Telefon geht und jedem einzelnen seiner Kumpels die ganze Geschichte haarklein erzählt. Die Sache wird in der Stadt herum sein, noch bevor der Gottesdienst vorbei ist. Schließlich müssen seine Kumpels es ihren Frauen erzählen und die erzählen es ihren Freundinnen und so weiter und so fort.«
»Du hast keinen Grund, dich zu schämen.«
»Du weißt das und ich weiß das, aber so wird es sicher nicht dargestellt.«
»Lass die alten Schachteln doch reden. Wir ignorieren sie einfach.«
»Ich wünschte, das wäre so einfach«, murmelte ich.
»Na, jedenfalls hatte ich gestern einen schönen Abend.« Einer meiner Träger war mir über die Schulter gerutscht und er schob ihn wieder dorthin, wo er hingehörte. Es war wie ein Streicheln.
Ich wollte meine Finger in seine Haare krallen und ihn wie verrückt küssen, aber stattdessen nahm ich ihn in den Arm. »Ich auch. Wir sollten zusehen, dass wir uns für die Kirche fertig machen. Komm einfach rüber, wenn du soweit bist.«
»Ja, gut. Bis gleich.«
Genau eine halbe Stunde später hörte ich ihn aus dem Wohnzimmer rufen. »Kann ich reinkommen?«
»Ja.«
Er steckte den Kopf zur Badezimmertür herein. Ich hatte meinen Bademantel an und wollte meine Beine gerade mit Lotion eincremen. »Warum braucht ihr nur immer so lange?«
Ich schnitt ihm im Spiegel ein Gesicht. »Weil wir Frauen so viel mehr machen müssen. Männer müssen kein Make-up auflegen, sie brauchen ihre Beine nicht rasieren, ihre Haare nicht eindrehen usw.«
»Hast du was dagegen, wenn ich zusehe?« Er setzte sich auf den Badewannenrand.
»Bitte sehr.« Ich fühlte mich ein bisschen verwegen und beschloss, vor dem Gottesdienst eine kleine Show abzuziehen. Mit meinem Gewissen würde ich mich später beschäftigen. Ich stellte ein Bein auf die Toilette und zog meinen Bademantel hoch, sodass mein Bein und sonst nichts zu sehen war.
»Was machst du?« Er sah ein wenig unbehaglich aus.
»Ich creme nur meine Beine mit Lotion ein«, sagte ich unschuldig. Ich griff nach der Lotion mit dem Magnolienduft, die er so mochte, obwohl seine Bemerkung, die er in der Nacht über Delilah gemacht hatte, immer noch wehtat. Ich fuhr mit der Cremeflasche mein Bein hoch und trug dabei einen Strang Magnolienlotion auf, den ich dann langsam einmassierte. Ich beugte mich vor, um meinen Fuß einzucremen. Dabei ließ ich den Kragen des Bademantels über meine Schulter gleiten und gönnte Brian einen kurzen Blick auf mein Dekolleté, bevor ich den Bademantel sittsam wieder zurechtzupfte. Ich warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Er gab sich alle Mühe, überall hinzusehen, nur nicht zu mir. Ich musste lächeln, denn es gelang ihm nicht.
Ich stützte meinen anderen Fuß ab und öffnete den Bademantel bis hoch zum Oberschenkel. Noch ein Lotionstrang, noch eine langsame Massage. Ich verschloss die Flasche und richtete mich auf. Der obere Teil des Bademantels hatte sich geöffnet, aber ich tat so, als bemerkte ich es nicht.
Sofort stand er neben mir. Ich drehte mich zu ihm und er packte sanft den Kragen meines Bademantels. Mein Puls raste, als er einen Moment lang so stehen blieb. Dann legte er die Seiten des Bademantels übereinander und zog den Gürtel fest. »Und was ziehst du an?« Er ging zum Schrank.
Nun, er hatte es bemerkt, er war nicht ganz immun gegen mich als Frau. Ich beschloss, das Spielchen noch ein bisschen weiterzutreiben. Ich ging zur Kommode und kramte in einer der Schubladen. »Oh, ich weiß nicht.« Ich wandte mich zu ihm um. In der einen Hand hielt ich einen schwarzen Satin-BH, einen Slip und einen passenden Strumpfgürtel. In der anderen Hand hielt ich dieselbe Garnitur in Rot. Ich hatte weder die eine noch die andere jemals angehabt, aber man konnte ja nie wissen, wann man so etwas mal brauchte. Brian wurde rot. Ich lächelte. »Ich nehme die rote.« Ich legte die schwarze Garnitur in die Schublade zurück und warf die rote auf das Bett.
Er stand wieder vor dem Schrank. »Ähm, ich finde, du solltest das hier anziehen.« Er hatte ein hochgeschlossenes Kleid mit langen Ärmeln ausgesucht, von dem ich noch nicht einmal wusste, dass ich es besaß.
»Das alte Ding? Das ist doch hässlich.« Ich durchwühlte meine Garderobe. »Wie wär’s damit?« Ich zog ein
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