Fremd fischen
miteinander tanzen … und dann – »
« Ich weiß. Ich weiß.»
Aber Hillary ist noch nicht fertig.«Und wie sie dann in die Nacht hinausschwirren, nach Hawaii in die gottverdammten Flitterwochen.»
Ich verziehe das Gesicht und sage, dass ich es schon kapiert habe.
« Ich verstehe einfach nicht, warum du nichts unternimmst, um ihm die Pistole auf die Brust zu setzen. Irgendetwas. »
Ich sage noch einmal, dass ich nicht verantwortlich
sein will, wenn sie sich trennen. Dass es Dexters Entscheidung sein soll.
« Es wird seine Entscheidung sein. Du verpasst ihm doch keine Gehirnwäsche. Du versuchst einfach zu bekommen, was du willst. Warum bist du nicht energischer in einer so bedeutsamen und wichtigen Angelegenheit? »
Ich habe keine Erklärung dafür. Zumindest keine, die sie akzeptabel finden würde. Mein Telefon klingelt und beendet das verlegene Schweigen.
Ich werfe einen Blick auf das Display.«Das ist Les. Ich gehe lieber ran», sage ich und bin erleichtert, dass das Kreuzverhör vorbei ist. Was für ein trauriger Tag, wenn ich dankbar bin, dass Les mich anruft!
Am Nachmittag mache ich eine Pause von meinen Recherchen und rolle meinen Stuhl ans Fenster. Ich spähe hinunter auf die Park Avenue und sehe den Leuten zu, die dort ihren Alltagsgeschäften nachgehen. Wie viele von ihnen mögen verzweifelt, euphorisch oder einfach innerlich tot sein? Ob einige von ihnen kurz vor einem großen Verlust stehen? Oder ihn schon erlitten haben? Ich schließe die Augen und beschwöre all die Hochzeitsszenen herauf, die Hillary mir beschrieben hat, und dann lasse ich meinen eigenen Flitterwochenfilm ablaufen: Darcy in ihren neuen Dessous, wie sie verführerisch auf ihrem Bett posiert. Ich sehe alles ganz genau.
Und ganz plötzlich, aus heiterem Himmel, wird mir klar, warum ich Dexter nicht die Pistole auf die Brust setze. Warum ich am vierten Juli und danach nichts gesagt habe und nichts gestern Abend. Es läuft alles auf meine Erwartungen hinaus. Im Grunde meines Herzens glaube ich nicht, dass Dex seine Hochzeit absagen
und mit mir zusammen sein wird. Egal, was ich sage oder tue. Ich glaube, dass diese Hochzeits- und Flitterwochenszenen mit Dex und Darcy sich tatsächlich abspielen werden, während ich allein am Spielfeldrand zurückbleibe. Ich kann den Schmerz bereits fühlen, kann mir mein letztes Mal mit Dex schon ausmalen – falls ich es nicht schon hinter mir habe. Natürlich habe ich mir hin und wieder ein anderes Ende ausgedacht – eines, bei dem Dex und ich glücklich zusammen sind –, aber diese Phantasien sind immer kurzlebig und verlassen niemals das Reich des«Was wäre, wenn?». Kurz gesagt, ich glaube im Grunde nicht an mein Glück. Und dann ist da Darcy. Sie ist eine Frau, die davon überzeugt ist, dass ihr alles in den Schoß fallen sollte, und infolgedessen tut es das auch. Und zwar schon immer. Sie gewinnt, weil sie es erwartet. Ich erwarte nicht, zu bekommen, was ich will – also bekomme ich es nicht. Und ich versuche es nicht mal.
Es ist Samstagnachmittag, und wir sind in den Hamptons. Ich bin heute Morgen mit dem Zug gekommen, und jetzt sitzt unsere ganze Clique vereint im Garten. Dieses Zusammensein ist ein Patentrezept für Katastrophen. Julian und Hillary spielen Federball. Sie fragen, ob jemand im Doppel gegen sie antreten will. Dexter bejaht. Hillary funkelt ihn an.«Und wer soll deine Partnerin sein, Dexter?»
Bis zu diesem Augenblick wusste Dexter nicht , dass ich Hillary von uns erzählt habe. Ich habe ihn aus mehreren Gründen im Dunkeln gelassen: Erstens wollte ich nicht, dass ihm in ihrer Gegenwart unbehaglich ist, und zweitens wollte ich ihm keinen Freibrief geben, es seinerseits einem Freund zu erzählen.
Aber Hillary macht ihre giftige Bemerkung derart,
dass niemandem, dem die Situation bekannt ist, ihr Seitenhieb entgeht. Julian ist offenbar eingeweiht, denn er wirft ihr einen warnenden Blick zu. Es ist klar, dass er in ihrem Duo die ausgleichende Kraft sein wird.
Aber sie hört nicht auf.«Na, Dex, wer soll’s sein?»Sie stemmt eine Hand in die Hüfte und deutet mit dem Schläger auf ihn.
Dex starrt Hillary an. Er beißt die Zähne zusammen und ist sichtlich erbost.
« Was ist, wenn zwei Personen deine Partnerin sein wollen? Was dann?»Hillarys Ton trieft vor Anzüglichkeit.
Darcy scheint die Anspannung nicht zu spüren. Marcus und Claire auch nicht. Vielleicht sind alle daran gewöhnt, dass Hillary manchmal streitsüchtig ist. Vielleicht schreiben sie es der
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