Fremd fischen
Anwältin in ihr zu.
Dex dreht sich um und sieht uns an.«Spielt einer von euch mit?»
Marcus winkt ab.«Nein, Mann, vielen Dank. Das ist ein Spiel für Mädchen.»
Darcy kichert.«Ja, Dex. Du bist eben ein mädchenhafter Typ.»
Claire sagt, nein, sie hasse Sport.
« Federball ist wohl kaum ein Sport», sagt Marcus und macht eine Dose Budweiser auf.«Genauso gut könnte man sagen, Gummitwist sei Sport.»
« Bleiben anscheinend Darcy und Rachel, oder?», sagt Hillary.«Willst du, Rach?»
Ich sitze wie angewachsen auf meinem Platz am Picknicktisch, flankiert von Darcy und Claire.«Nein danke», sage ich leise.
« Möchtest du mich als Partnerin haben, Honey?», fragt Darcy. Sie schaut zu ihm hinüber und beschirmt sich die Augen mit der Hand.
« Na klar», sagt Dex.«Dann komm.»
Hillary schnaubt, als Darcy vom Tisch aufspringt und warnend verkündet, dass sie eine miserable Federballspielerin ist.
Dex schaut zu Boden und wartet darauf, dass Darcy den vierten Schläger nimmt und zu ihm auf den Platz kommt, der mit diversen Flipflops und Sneakers markiert ist.
« Wir spielen bis zehn», sagt Hillary und wirft den Federball zum ersten Aufschlag in die Höhe.
« Wieso hast du den ersten Aufschlag?», fragt Dex.
« Hier», sagte Hillary und wirft den Federball über das Netz.«Um Gottes willen.»
Dex fängt den Federball auf und funkelt sie an.
Das Spiel ist mörderisch, zumindest immer dann, wenn Hillary und Dex am Schlag sind. Der Federball ist ihre Munition, und sie schlagen mit voller Kraft und zielen aufeinander. Marcus liefert ein bisschen Atmosphäre und spielt den Sportreporter.«Und die Stimmung ist angespannt hier in East Hampton, denn beide Seiten wollen die Meisterschaft gewinnen.»Claire feuert alle an, und ich sage gar nichts.
Schließlich steht es neun zu acht für Hillary und Julian. Julian schlägt tief auf. Darcy quiekt und kneift die Augen zu, sie wedelt mit dem Schläger und trifft den Ball rein zufällig. Er fliegt über das Netz zu Hillary. Hillary holt aus und schlägt eine bösartige Vorhand, die Erinnerungen an Venus Williams weckt. Der Federball segelt durch die Luft und saust knapp über das Netz hinweg auf Darcy zu. Darcy duckt sich und will ihn zurückschlagen, aber da schreit Dex:«Aus! Er ist aus!»Sein Gesicht ist rot und von Schweißperlen bedeckt.
Der Ball landet dicht neben Claires Flipflop.
« Aus!», schreit Dexter und wischt sich mit dem Unterarm über die Stirn.
« Blödsinn. Er ist drin!», schreit Hillary zurück.« Match für uns!»
Marcus gibt gutmütig zu bedenken, dass es sich doch nur um ein Federballspiel handelt. Claire ist aufgestanden und läuft zu ihrem Schuh, um die Lage des Balls zu kontrollieren. Hillary und Julian kommen von ihrer Seite des Netzes zu ihr. Jetzt starren fünf Augenpaare auf den kleinen Federball. Julian konzediert, dass es wirklich eine knappe Entscheidung ist. Hillary wirft ihm einen wütenden Blick zu, und dann fangen sie und Dex wieder an zu schreien wie zwei Sandkastenkontrahenten:« Aus! Drin!»
Claire schlägt im Ton der Friedensstifterin«eine Wiederholung»vor. Offenbar hat sie als Kind nicht viel draußen gespielt, denn dieser Vorschlag war immer Anlass zu heftigsten Auseinandersetzungen. Das ist er auch jetzt, wie Hillary sogleich beweist.«Blödsinn», sagt sie.«Keine Wiederholung. Der Ball liegt auf der Linie, und das hat den ganzen Tag noch kein Aus bedeutet.»
« Den ganzen Tag? Wir haben zwanzig Minuten gespielt», antwortet Dex giftig.
« Ich glaube noch nicht einmal, dass er auf der Linie liegt», sagt Darcy begütigend. Nicht, dass es ihr wichtig wäre. So konkurrenzbesessen sie in Dingen des täglichen Lebens ist, so gleichgültig ist sie bei Sport und Spiel. Beim Monopoly hat sie immer nur Straßen gekauft, deren Farbe ihr gefallen hat, und die kleinen Häuschen fand sie so viel süßer als die«fiesen dicken roten Hotels».
« Schön. Wenn du mit Betrügereien durchs Leben kommen willst», sagt Hillary zu Dex, und ein freundliches
Lächeln verhüllt, was sie wirklich sagen will. Es klingt wie spielerisches Geflachse, und ihre Augen sind groß und unschuldsvoll.
Ich glaube, ich falle gleich in Ohnmacht.
« Okay, du hast gewonnen», sagt Dex, als wäre es ihm völlig egal. Soll Hillary doch ihr blödes Spiel gewinnen.
Aber so will Hillary nicht gewinnen. Sie sieht verwirrt aus, als wisse sie nicht, ob sie weiterstreiten oder ihren Sieg genießen soll. Ich habe Angst vor dem, was sie als Nächstes sagen
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