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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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allem sehr dazu beiträgt, die extra Speckrolle auf ihren Hüften zu verbergen.
    Wir spazieren auf der Etage herum und durchstöbern die Ständer nach geeigneter Strandbekleidung. Irgendwann stelle ich fest, dass wir uns beide einen schlichten schwarzen Bikini von Anne Klein ausgesucht haben. Falls wir ihn zum Schluss beide haben wollen, wird Darcy entweder darauf bestehen, dass sie ihn zuerst gefunden hat, oder sie wird sagen, dass wir ja beide den gleichen kaufen können. Und dann wird sie den ganzen Sommer über besser darin aussehen. Nein danke.
    Ich muss daran denken, wie sie, Annalise und ich in der Woche, bevor das vierte Schuljahr anfing, zusammen Rucksäcke kaufen gingen. Alle drei entdeckten wir sofort denselben Rucksack. Er war lila und hatte silberne Sterne auf der Außentasche – viel cooler als die anderen. Annalise schlug vor, wir sollten uns alle drei den gleichen kaufen, aber Darcy sagte, nein, es sei ihr zu babymäßig, mit den gleichen Sachen herumzulaufen. Das sei was für Drittklässler.
    Also spielten wir Schere, Papier und Stein um den Rucksack. Ich entschied mich für den Stein (weil ich festgestellt habe, dass er öfter zu gewinnen scheint als die anderen). Triumphierend ließ ich meine Faust auf ihre ausgestreckten Scherenfinger hinuntersausen und warf meinen lila Bücherrucksack in unseren gemeinsamen Einkaufswagen. Annalise jaulte und erhob Einspruch: Wir wüssten doch, dass Lila ihre Lieblingsfarbe
sei.«Ich dachte, Rot gefällt dir besser, Rachel! »
    Annalise war keine Gegnerin für mich. Ich sagte einfach, ja klar, Rot sei mir lieber, aber hier seien ja keine roten Rucksäcke, wie sie wohl deutlich sehen könne. Also entschied Annalise sich für einen gelben mit einem Smiley auf der Tasche. Darcy quälte sich eine Zeit lang mit der Wahl unter den übrigen herum und erklärte schließlich, sie werde eine Nacht drüber schlafen und morgen mit ihrer Mom herkommen. Bis zum ersten Schultag dachte ich dann nicht mehr an Darcys Rucksackwahl. Als ich zur Bushaltestelle kam, stand sie da und hatte den gleichen lila Rucksack wie ich.
    Fassungslos deutete ich darauf.«Du hast meinen Rucksack.»
    « Ich weiß», sagte Darcy.«Ich hab beschlossen, dass ich ihn doch haben will. Wen kümmert’s, wenn wir den gleichen haben?»
    War sie nicht diejenige gewesen, die gesagt hatte, das sei babymäßig?
    « Mich kümmert’s», sagte ich und spürte aufsteigende Wut.
    Darcy verdrehte die Augen und ließ eine Kaugummiblase platzen.«Ach, Rachel, als ob das wichtig wäre. Ist doch bloß ein Rucksack.»
    Annalise war ebenfalls aufgebracht, aber aus anderen Gründen.«Wieso dürft ihr jetzt Zwillinge sein und ich nicht? Mein Rucksack ist gelb!»
    Darcy und ich ignorierten sie.
    « Aber du hast gesagt, wir sollten nicht mit dem gleichen Rucksack rumlaufen», warf ich Darcy vor, als der Bus um die Ecke kam und quietschend vor uns anhielt.
    « Hab ich das?»Sie befingerte ihre starre, mit mehreren
Schichten Haarspray eingesprühte Farrah-Fawcett-Frisur.« Na, wen kümmert das schon?»
    Darcy benutzte«Wen kümmert das schon?»(später ersetzt durch«Na, egal») als ultimative passiv-aggressive Antwort. Damals erkannte ich diese Taktik nicht; ich wusste nur, dass sie es immer schaffte, ihren Kopf durchzusetzen und dafür zu sorgen, dass ich mir dumm vorkam, wenn ich mich wehrte.
    Wir stiegen in den Bus, Darcy zuerst. Sie setzte sich, und ich setzte mich hinter sie, immer noch wutschnaubend. Ich sah, wie Annalise zögerte und sich dann neben mich setzte – als Anerkennung, dass ich das Recht auf meiner Seite hatte. Der ganze Lila-Rucksack-Streit hätte sich wahrscheinlich zu einem regelrechten Krieg entwickelt, aber ich hatte keine Lust, mir durch Darcys Verrat meinen ersten Schultag versauen zu lassen. Es lohnte sich nicht, dafür gegen sie in die Schlacht zu ziehen. Das Endergebnis war selten zufrieden stellend.

    Unauffällig hänge ich den Anne-Klein-Bikini wieder auf den Ständer, und wir stellen uns in die Schlange vor den Umkleidekabinen. Als eine frei wird, entscheidet Darcy, dass wir sie zusammen benutzen, um Zeit zu sparen. Sie zieht sich bis auf den schwarzen Stringtanga und den dazu passenden Spitzen-BH aus und überlegt dann, welchen Badeanzug sie zuerst anprobieren soll. Ich werfe im Spiegel einen verstohlenen Blick auf sie. Ihre Figur ist noch besser als im letzten Sommer. Ihre langen Glieder sind durch das Fitnesstraining vor der Hochzeit perfekt geformt, und ihre Haut ist schon jetzt

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