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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Date vor zwei Uhr zu Ende ist, rufst du mich an und erzählst mir alles», befiehlt sie.
    « Na klar.»
    Ich fahre nach Hause und vergesse Marcus und Hillary.

    « Danke, dass ich kommen darf», sagt Dex, als ich ihm aufmache. Er hat einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd an, aber keine Krawatte; die hat er wahrscheinlich in den Aktenkoffer gestopft, den er direkt neben der Eingangstür parkt. Seine Augen sind müde.«Ich hab nicht damit gerechnet.»

    Ich habe keinen Augenblick lang daran gedacht, ihn abzuweisen. Das sage ich ihm, obwohl mir klar ist, dass ich damit vielleicht meine Macht untergrabe. Aber das ist mir egal. Es ist die Wahrheit.
    Wir fangen beide an, uns zu entschuldigen, und bewegen uns unbeholfen und befangen aufeinander zu. Er nimmt meine Hand, drückt sie. Seine Berührung ist beruhigend und elektrisierend zugleich.«Es tut mir alles so Leid», sagt er langsam.
    Ob er weiß, dass ihm auch die Sache am Strand Leid tun kann? Ist die bei«alles»mit eingeschlossen? Ich habe diese Szene immer wieder im Geiste ablaufen lassen, meistens in Sepia wie Don Henleys Video zu Boys of Summer . Ich blinzele, um die Bilder aus meinen Gedanken zu vertreiben. Ich will das Kriegsbeil begraben. Ich will weiterkommen.
    « Mir tut es auch Leid», sage ich. Ich nehme seine andere Hand, aber es ist immer noch viel Platz zwischen uns. Genug für ein oder zwei weitere Personen.
    « Es gibt keinen Anlass, dass du dich entschuldigen musst.»
    « Doch. Ich hatte kein Recht, wütend auf dich zu sein. Es stand mir überhaupt nicht zu. Wir wollten vor dem vierten Juli über nichts reden. Das war der Deal …»
    « Aber das ist nicht fair», sagt er.«Für dich ist es ein beschissener Deal.»
    « Ich bin zufrieden so, wie es ist», sage ich. Das ist zwar nicht ganz die Wahrheit, aber ich fürchte, ihn zu verlieren, wenn ich mehr verlange. Und natürlich habe ich zugleich eine Heidenangst davor, wirklich mit ihm zusammen zu sein.
    « Ich muss dir von diesem Nachmittag mit Darcy erzählen», sagt er.

    Ich weiß, dass er von der Episode unter der Dusche redet, und ich kann es nicht ertragen, etwas darüber zu hören. Die Strandspielchen in Sepia sind eine Sache, aber pornographische Nahaufnahmen in Farbe sind eine ganz andere. Ich will kein einziges Detail aus seiner Perspektive erfahren.«Bitte nicht», sage ich.«Du brauchst mir wirklich nichts zu erklären.»
    « Es ist nur, dass … du sollst einfach wissen, dass sie es war, die die Initiative ergriffen hat … Wirklich … Ich hab es so lange vermieden, und da konnte ich mich nicht mehr drücken.»Sein Gesicht ist eine Maske schuldbewussten Unbehagens.
    « Du brauchst mir nichts zu erklären», wiederhole ich mit mehr Festigkeit.«Sie ist deine Verlobte.»
    Er nickt und macht ein erleichtertes Gesicht.
    « Als ihr beide unten am Strand wart, weißt du …», fange ich leise an, und ich bin selbst überrascht, dass ich es aufs Tablett bringe.
    « Ja», sagt er wissend und schaut zu Boden.«Als ich zu euch zurückkam, wusste ich es. Ich wusste, dass du aufgebracht warst.»
    « Woher?»
    « Du hast gehört, wie ich deinen Namen sagte, und hast mich ignoriert. Du warst so kalt. Eisig. Es war scheußlich.»
    « Es tut mir Leid. Aber du hast so glücklich mit ihr ausgesehen. Und ich hab mich so …»Ich suche nach dem richtigen Wort.«Na ja, so überflüssig gefühlt.»
    « Du bist nicht überflüssig, Rachel. Ich denke nur an dich. Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen. Konnte heute nicht arbeiten. Du bist alles andere als überflüssig. »Seine Stimme ist nur noch ein Flüstern, und wir stehen wie zwei Engtänzer voreinander und lassen die Arme hängen.

    « Und du musst wissen, dass ich dich nicht benutze», sagt er mir ins Ohr. Ich bekomme eine Gänsehaut.
    « Ich weiß», sage ich an seiner Schulter.«Aber es ist so schräg. Dich mit ihr zu sehen. Ich glaube nicht, dass ich nochmal mit euch beiden in die Hamptons fahren sollte.»
    « Es tut mir so Leid», sagt er abermals.«Ich weiß. Ich wollte nur ein bisschen Zeit mit dir verbringen.»
    Wir küssen uns einmal. Es ist ein sanfter Kuss mit geschlossenem Mund, und unsere Lippen berühren sich kaum. Da schwingt nichts von Lust oder Sex oder Leidenschaft mit. Es ist die andere Seite einer Liebesaffäre, der Teil, der mir am besten gefällt.
    Wir gehen zu meinem Bett. Er setzt sich auf die Kante, und ich hocke im Schneidersitz neben ihm.
    « Du musst einfach wissen», sagt er und schaut mir eindringlich in die Augen,«dass ich

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