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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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sind ein paar hundert Dollar mehr im großen Plan der Dinge, nicht wahr?», fragt sie.
    Ich bin sicher, ihre Eltern wären entzückt über diese Auffassung.«Ganz recht», sage ich gönnerhaft.
    « Wir könnten so was wie ‹The Darcy and Dex Soundtrack› machen und alle unsere Lieblingsstücke überspielen», sagt sie.
    Ich ziehe peinlich berührt den Kopf ein.
    « Bist du sicher, dass es nicht abgeschmackt ist? Sag die Wahrheit.»
    « Nein, es gefällt mir. Es gefällt mir.»Ich würde gern das Thema wechseln, aber ich befürchte, dass sich daran eine Diskussion über meine Unzulänglichkeiten als Ehrenjungfer entzünden könnte. Stattdessen stelle ich mich also nachdenklich und sage, die CDs wären zwar zeitaufwendig und teuer, aber sie würden ein wunderbares und ganz besonderes Geschenk abgeben. Dann frage ich sie, ob Dex diese Idee denn auch gefallen würde.
    Sie sieht mich an, als wollte sie sagen: Wen kümmert’s, was Dex will? Auf den Bräutigam kommt’s nicht an.«Okay. Jetzt hilf mir, Stücke auszusuchen.»
    Ich höre Shania Twain singen: Whose Bed Have Your Boots Been Under?

    Aber die Frage«Unter wessen Bett haben deine Stiefel gestanden …?»passt überhaupt nicht, denke ich. Es zeigt Darcy in der Rolle des edlen Opfers.
    « Mir fällt kein einziger Song ein. Mein Kopf ist leer. Hilf mir nachdenken.»Darcys Stift schwebt über ihrer Serviette.«Vielleicht was von Prince? Oder Van Halen? »
    « Mir fällt auch nichts ein.»Hoffentlich kommt sie nicht mit Bruce Springsteen.
    « Bist du sicher, dass es nicht abgeschmackt ist?», fragt sie.
    « Ist es nicht, nein.»Dann flüstere ich:«Der Typ neben mir macht mich wirklich stinkig. Er gibt mir nichts von der Armlehne ab.»
    Ich drehe kurz den Kopf und betrachte das selbstgefällige Profil des Bürstenkopfs.
    « Entschuldigung! Sir!»Darcy lehnt sich über meinen Schoß und piekst ihn in den Arm. Einmal. Zweimal. Dreimal.«Sir? Sir!»
    Er wirft ihr einen geringschätzigen Blick zu.
    « Sir, könnten Sie die Armlehne bitte mit meiner Freundin teilen?»Sie lässt ihr verführerischstes Lächeln aufstrahlen.
    Er verschiebt seinen Arm um einen Zentimeter. Ich bedanke mich murmelnd.
    « Siehst du?», sagt Darcy stolz.
    Das ist die Stelle, an der ich zu bewundern habe, wie sie mit Männern fertig wird.
    « Du musst ihnen einfach sagen, was du willst», flüstert sie. Meine Mentorin im Umgang mit dem anderen Geschlecht.
    Ich denke an Dex und an den vierten Juli.
    « Vielleicht muss ich das mal versuchen», sage ich.

    Meine Eltern rufen mich gleich nach der Landung auf dem Handy an. Sie wollen wissen, ob Darcys Vater uns auch wirklich abgeholt hat und ob ich im Flugzeug etwas gegessen habe. Ich sage:«Ja, Mr. Rhone ist da», und«Nein, auf dem Flug von New York nach Indiana gibt es seit ungefähr zehn Jahren kein Essen mehr.»
    Als wir in unsere Straße einbiegen, sehe ich meinen Vater. Er wartet auf der Veranda unseres zweistöckigen Hauses mit der weißen Aluminiumverkleidung und den grünen Fensterläden. Er trägt ein kurzärmeliges, apricot und grau kariertes Hemd und dazu passende graue Dockers – ein«Outfit»in jeder Hinsicht, und die Handschrift meiner Mutter ist unübersehbar. Ich bedanke mich bei Mr. Rhone fürs Abholen und sage Darcy, dass wir uns später sehen. Ich bin froh, dass sie nicht fragt, ob wir alle zusammen zu Abend essen können. Ich habe genug von Hochzeitsgesprächen, und ich weiß, dass Mrs. Rhone außerstande sein wird, über irgendetwas anderes zu reden.
    Als ich Darcys Garten auf dem Weg zu unserem durchquere, reißt mein Dad den Arm hoch und schwenkt ihn übertrieben hin und her, als signalisiere er einem fernen Schiff.«Hallo, Anwältin», brüllt er und grinst über das ganze Gesicht.
    Er kann sich immer noch nicht daran gewöhnen, dass seine Tochter Juristin ist.
    « Hi, Dad!»Ich küsse erst ihn, dann meine Mutter, die wie eine Glucke neben ihm steht und mich bereits auf mögliche Anzeichen meiner Anorexie untersucht – was lächerlich ist. Ich bin alles andere als zu dünn, aber meine Mom akzeptiert die New Yorker Definition nicht.
    Während ich ihre Fragen nach dem Flug über mich ergehen lasse, stelle ich fest, dass die Diele neu tapeziert
ist. Ich habe meiner Mutter von einer Tapete abgeraten und gesagt, dass es frischer aussieht, wenn man einfach die Wände anstreicht. Aber sie ist bei ihrer Tapete geblieben und hat jetzt nur statt eines winzigen Blumenmusters ein etwas winzigeres Blumenmuster. Der Geschmack meiner

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