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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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angefangen, eine Familie zu gründen.
    « Stimmt», brumme ich.
    « Mehr wollte ich damit nicht sagen», behauptet sie unschuldsvoll.«Und tief im Herzen sind sie nur neidisch
auf dich. Du bist eine Spitzenanwältin in einer Großstadtfirma.»
    Das ist Quatsch, sage ich – keine Einzige von denen wünscht sich eine Karriere wie meine. Im Gegenteil, die meisten sind nicht mal berufstätig.
    « Es geht ja nicht nur um die Karriere. Du bist frei und ledig. Ich meine – die sehen doch Sex and the City . Sie wissen, wie dein Leben aussieht. Es hat Glamour: jede Menge Spaß, heiße Typen, Kosmopoliten, Aufregung! Aber ihre unsichere Seite werden sie dir nicht zeigen, denn dann käme ihnen ihr eigenes Leben umso kläglicher vor, weißt du?»Sie lächelt sichtlich zufrieden mit ihrer aufmunternden Ansprache.«Ja. Dein Leben ist genau wie Sex and the City .»
    « Ja. Ich hab auch viel Ähnlichkeit mit Carrie Bradshaw», sage ich nüchtern.
    Abgesehen von den sagenhaften Schuhen, der unglaublichen Figur und der einfühlsamen besten Freundin.
    « Genau!», sagt sie.«Genau das meine ich.»
    « Hör mal, es interessiert mich eigentlich nicht, was sie denken», sage ich, aber ich weiß, dass das nur zur Hälfte stimmt. Es interessiert mich in dem Maß, in dem ich ihnen zustimme. Und ein Teil meiner selbst glaubt ebenfalls, dass es traurig sei, wenn man dreißig und allein ist. Sogar mit einem guten Job. Auch in Manhattan.
    « Gut», sagt sie und klatscht sich zur Anfeuerung auf die Schenkel.«Das ist die richtige Einstellung.»
    Pünktlich auf die Minute sind wir bei Jessica Pell, einer entfernten Freundin von der High School. Darcy schaut auf die Uhr und besteht darauf, dass wir noch ein Weilchen umherfahren, damit wir trendy zu spät kommen.

    Ich wende ein, dass es nicht nötig sei, bei einer Babyparty trendy zu sein, aber ich tue ihr den Gefallen, und auf ihren Wunsch hin fahre ich sie zum McDonald’s-Drive-in. Sie lehnt sich über mich und schreit in die Sprechanlage, sie möchte«schrecklich gern eine kleine Pepsi light». Ich weiß, dass sie weiß, dass es bei McDonald’s Coke gibt und keine Pepsi. Sie hat mir schon öfter erzählt, dass es ihr Spaß mache, die Leute auf die Probe zu stellen. Zu sehen, ob sie nachfragen. Dass die Pepsi-Leute immer nachfragen, wenn du Coke bestellst, aber die Coke-Leute das umgekehrt nicht immer tun.
    In Wirklichkeit ist es eine Gelegenheit, Aufsehen zu erregen und sich einen Auftritt zu verschaffen. Der picklige Kleinstädter und das Big-City-Super-Model .
    Und richtig:«Ist Coke auch okay?», nuschelt der Junge in sein Mikrophon.
    « Muss wohl», sagt sie mit gutmütigem Glucksen.
    Sie trinkt ihre Coke aus, als wir vor Jessicas Haus halten.
    « Na, dann wollen wir mal», sagt sie und schüttelt ihr Haar auf, als ginge es bei dieser ganzen Party nur um sie und nicht um Annalise und ihr ungeborenes Kind.
    Die anderen Gäste habe sich schon in Jessicas wohl abgestimmtem blaugelben Wohnzimmer versammelt, als wir kommen. Annalise kreischt auf, kommt herangewatschelt und umarmt uns beide zusammen. Obwohl wir kaum mehr etwas gemeinsam haben, sind wir immer noch ihre besten Freundinnen. Und es ist klar, dass wir die Ehrengäste sind – eine Rolle, in der ich mich unbehaglich fühle, während Darcy sich darin sonnt.
    « Es ist so schön, euch zu sehen! Vielen Dank, dass
ihr gekommen seid!», sagt Annalise.«Ihr seht beide unglaublich aus. Unglaublich. Jedes Mal, wenn ihr nach Hause kommt, habt ihr mehr Klasse.»
    « Du siehst auch toll aus», sage ich.«Die Schwangerschaft bekommt dir gut. Du hast dieses Leuchten.»
    Wie das Haus meiner Eltern widersteht Annalise jeglicher Veränderung. Sie hat immer noch die gleiche Frisur – schulterlang mit Außenrolle –, die in den Achtzigern super und Mitte der Neunziger grauenvoll war und die jetzt nur durch einen glücklichen Zufall wieder ein bisschen weniger grässlich ist. Vor allem jetzt kann sie als netter, mütterlicher Haarschnitt durchgehen. Und ihr Gesicht, das immer rund wie eine Dattelpflaume war, sieht nicht mehr pummelig aus, sondern gehört einfach zum niedlichen Gesamtpaket der Schwangerschaft. Sie ist eine von den Schwangeren, denen man in der U-Bahn gern seinen Sitzplatz überlässt.
    Darcy streicht ihr mit ihrer juwelengeschmückten linken Hand über den Bauch. Der Diamant fängt das Licht ein und funkelt mich an.«O mein Gott», gurrt Darcy,«da ist ja eine kleine nackte Person drin!»
    Annalise lacht.«Na ja, so kann man es auch

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