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Fremd fischen

Fremd fischen

Titel: Fremd fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ein bisschen ausschmückt. Vielleicht hat er in Wirklichkeit nur den Standardspruch hervorgebracht:« Willst du mich heiraten?»
    « Nimm deinen Ring ab», kräht Brit.«Ich möchte ihn anprobieren.»
    Nein, nicht, sagt Kim, es bringe Unglück, wenn man während der Verlobungszeit den Ring abnimmt.
    Nimm ihn ab!
    Darcy zuckt die Achseln, um zu demonstrieren, dass ihr freier Wille immer noch weitgehend intakt ist. Vielleicht will sie auch darauf hinweisen, dass man kein Glück braucht, wenn man Darcy Rhone heißt. Also nimmt sie den Ring ab und lässt ihn im Kreis der aufgeregten Frauen herumgehen. Am Ende landet er bei mir.
    « Probier ihn an, Rach», sagt Brit.
    So was macht verheirateten Mädels Spaß. Die Unverheiratete muss den Diamantring anprobieren, damit
sie der ungeahnten Euphorie der Verlobung einen Schritt näher kommt, und sei es auch nur für einen Augenblick. Ich schüttele höflich den Kopf, als hätte man mir eine zweite Portion Schmorbraten angeboten.« Schon okay», sage ich.
    « Rachel, irgendwelche Aussichten?», fragt Tricia behutsam, als erkundige sie sich bei jemandem nach dem CT-Befund.
    Ich will mit einem entschlossenen Nein antworten, aber Darcy kommt mir zuvor.«Massenhaft», sagt sie.« Aber niemand im Besonderen. Rachel ist sehr wählerisch. »
    Sie will mir helfen. Aber irgendwie erzielt sie die entgegengesetzte Wirkung, und ich komme mir noch mehr vor wie eine angehende alte Jungfer. Außerdem muss ich unwillkürlich denken, dass sie nur deshalb so barmherzig ist, weil ich so unverkennbar aussehe wie das fünfte Rad am Wagen, die Niete in dieser Gruppe. Wenn ich mit, sagen wir, Brad Pitt verlobt wäre, würde Darcy nie im Leben dermaßen für mich angeben. Sie würde schmollend in der Ecke stehen, berstend vor Konkurrenz- und Neidgefühlen, und dann würde sie Brit im Bad erzählen, ja, Brad ist Brad, aber Dex ist so viel süßer – nur vielleicht nicht ganz so hübsch. Und damit hätte sie natürlich Recht.
    « Ich würde nicht sagen, dass ich wählerisch bin», sage ich nüchtern.
    Nur hoffnungslos allein, und ich habe eine Affäre mit Darcys künftigem Ehemann. Aber euch allen ist hoffentlich klar, dass ich ein Juraexamen von einer der zehn besten Universitäten habe und ein sechsstelliges Jahresgehalt kassiere, oder? Und dass ich keinen Mann brauche, verdammt! Aber falls ich einen finde und ein Baby kriege, dann gebe ich ihm bestimmt
einen besseren Namen als Brick, darauf könnt ihr Gift nehmen!
    « Doch, du bist wählerisch», sagt Darcy zu mir, aber ihre Worte sind an ihr Publikum gerichtet. Sie trinkt einen Schluck Punsch.«Nimm zum Beispiel Marcus.»
    « Wer ist Marcus?», fragt Kim.
    « Marcus ist der Typ, mit dem Dex in Georgetown war. Nett, clever, komisch.»Darcy gestikuliert wild in der Luft herum.«Aber Rachel sagt ihm nicht mal, wie spät es ist.»
    Wenn sie so weitermacht, werden sie sich bald fragen, ob ich lesbisch bin. Damit wäre ich in ihren Augen ein echtes Kirmesmonster. Unkonventionell ist in ihren Augen jemand, der oder die in einem anderen Staat studiert hat und nicht gleich in eine Studentenverbindung gerannt ist.
    « Was denn – funkt’s nicht?», fragt Kim mich mitfühlend.«Funken muss es schon. Bei Jeff und mir hat’s in der elften Klasse gefunkt und nie wieder aufgehört. »
    « Genau», sage ich.«Funken muss es schon.»
    « Absolut», murmelt Brit.
    Ihr kollektiver Ratschlag: Nicht resignieren. Weitersuchen. Den Richtigen finden. Als ob sie sagen wollten, dass sie genau das auch selbst getan hätten. Und bei Gott – wahrscheinlich glauben sie das sogar. Denn keine, die im reifen Alter von dreiundzwanzig Jahren heiratet, kann resignieren. Natürlich nicht. Das ist ein Phänomen, das erst Frauen ab dreißig ereilt.
    « Und habt ihr schon endgültig entschieden, wie das Baby heißen soll?», frage ich Annalise in einem verzweifelten Versuch, das Thema zu wechseln. Ich weiß, dass sie Hannah und Grace erwägt, wenn es ein Mädchen wird, und Michael oder David für einen Jungen.
Kerngesunde, klassische, solide Namen. Nichts allzu Bemühtes.
    « Ja», sagt Annalise.«Aber wir verraten es nicht.»Sie zwinkert mir zu. Ich weiß, sie wird mir die endgültige Entscheidung nachher anvertrauen, wie sie mir auch schon die verschiedenen Möglichkeiten anvertraut hat. Ich bin ungefährlich. Die Freundin, die ihr niemals den Namen ihres Babys klauen wird. Klauen kann.
    Meine Spezialität ist das Klauen von Verlobten.
    Nach ein paar albernen Partyspielchen packt

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