Fremd flirten Roman
aber nein, da tauchte mein Ex auf und legte diese peinliche Szene hin!
Und ich hatte am Morgen noch geglaubt, alles würde gut werden!
Wie in Trance kümmerte ich mich um die Gäste, als wäre nichts geschehen. Natürlich waren Konrads Auftritt und Edwards fluchtartiges Verschwinden Tuschelthema Nummer eins. Wer konnte das den Leuten auch verdenken? Auf jeden Fall würde es den Leuten in Brighton mit ihrer neuen Skandal-Deutschennicht langweilig werden. Dabei hatte ich vor Kurzem noch ein so normales, ja stinklangweiliges Leben in Deutschland geführt! Und plötzlich war ich hier auf Drama-Queen abonniert.
Axel und Liz sprangen ein und kümmerten sich rührend um alles, bis die letzten englischen Gäste sich verabschiedeten. Meine Eltern hatten sich vor lauter Aufregung einen Schwips angetrunken und entschuldigten sich immer noch in einem fort.
Völlig fertig ließen wir uns auf die Sofas fallen und atmeten auf. Leider zu früh, denn kaum war Ruhe eingekehrt und der Stress ließ ein wenig nach, stöhnte Anne plötzlich auf.
Alarmiert sahen wir sie an.
»Oh nein, es geht los!«, ächzte sie. »Das sind die ersten Wehen. Ausgerechnet jetzt! Wir müssen nach London!«
Mit einem Schlag war die Ruhe dahin. Axel, der das ein oder andere Bier getrunken hatte, war sofort wieder nüchtern und übernahm das Kommando.
»Stella, du hast nichts getrunken. Du fährst uns nach London! Liz, du nimmst Vicky, Leo und Stellas Eltern mit nach Hause.« Er kritzelte ihr schnell die Adresse auf einen Zettel. »Karl, Karin: Ihr räumt hier auf und öffnet morgen bitte pünktlich das Neuröschen. Ihr wisst ja, wie das geht.«
Ohne Widerrede machte sich ein jeder an die ihm aufgetragene Aufgabe. Nur Vicky und Leo versuchten, uns zu überreden, mit ins Krankenhaus nach London fahren zu dürfen. Doch ein scharfer Blick von Axel reichte aus, und sie verstummten.
Anne ging gekrümmt und von Axel gestützt vor die Tür, wo ich den geparkten Wagen anließ.
Bis Anne im Wagen saß und wir losfahren konnten, hinterließ ich schnell noch eine Nachricht für Edward: »Ich bin’s, Stella. Du glaubst doch nicht, dass ich Konrads Antrag angenommen habe? Wir haben doch nicht so viel durchgemacht, um es jetzt nichtgebacken zu bekommen! Übrigens, Anne hat Wehen bekommen – das Baby kommt! Ich fahre sie nach London ins Great Portland Hospital. Und wenn ich wieder da bin, hören wir auf mit den Kinderspielchen, ja? Übrigens, ich fand’s so schön, dass du heute da warst! Du verschlägst mir einfach den Atem …«
Axel, der die letzten Worte mitbekommen hatte, brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. »So, genug gesäuselt! Du sollst hier den Fluchtwagen fahren, Miss Moneypenny, und uns sicher nach London bringen. Danach kannst du machen, was du willst, klar?«
Sonnenklar. Ich konnte nur hoffen, dass Edward ein bisschen von Axel hatte, wenn ich selbst einmal in den Wehen lag und jemanden nötig hatte, der meine Interessen durchsetzte.
Normalerweise brauchte man tagsüber eineinhalb Stunden mit dem Auto nach London. Nachts, ohne Verkehr und mit einer hechelnden und den Wehenabstand zählenden Freundin auf dem Rücksitz, war das locker unter einer Stunde zu schaffen.
Was war ich froh, als wir in die Great Portland Street einbogen und Axel Anne ins Krankenhaus brachte, während ich das Auto in die Parkgarage fuhr! So schnell ich konnte, folgte ich ihnen auf die Entbindungsstation.
Anne war in ein Zimmer gebracht worden. Der Hebamme zufolge würde es noch ein Weilchen dauern.
Das Gute war, dass Anne, was das Kinderkriegen anging, schon routiniert war, und auch wenn beide Geburten unterschiedlich verlaufen waren, wusste sie wenigstens, ihren Körper einzuschätzen.
Nach einer guten Stunde kam Annes gut aussehender ägyptischer Frauenarzt ins Zimmer, um nach ihr zu schauen.
»Sind Sie extra meinetwegen hier?«, fragte sie erfreut.
»Ja und nein. Eigentlich habe ich heute Nachtdienst, aber fürSie wäre ich natürlich auch extra reingekommen!«, scherzte er und schielte zu mir, allerdings nicht aus dem Grund, den Anne ihm vor einiger Zeit gern unterstellt hätte.
»Sagen Sie, haben Sie schon Kinder?«, wandte er sich direkt an mich, was ich dann doch als sehr direkte Anmache empfand.
»Äh … nein!«
»Dann haben Sie hier nichts verloren. Sie werden auf keinen Fall bei der Geburt dabei sein. Gehen Sie bitte nach Hause!«
So charmant war ich noch nie rauskomplimentiert worden, und, ehrlich gesagt, war ich fast ein bisschen
Weitere Kostenlose Bücher