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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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uns. Anne und Axel brauchten Schlaf, und ich musste nach Brighton fahren und mich um Vicky und Leo, die Ferien hatten, meine Eltern und das Neuröschen kümmern.
    Völlig erschöpft, aber überglücklich sank ich, eine Stunde nachdem ich meine Eltern, Liz, Vicky und Leo informiert hatte, im Wochenendhaus in Brighton ins Bett und schlief so tief und fest wie seit Langem nicht mehr.»Können Sie bitte etwas mehr in die Kamera schauen? Super, genau so! Und jetzt noch ein Foto mit der gesamten Belegschaft!«
    Axel, Karl, Karin, meine Studentinnen, Anne mit Luise auf dem Arm und Vicky und Leo gruppierten sich um mich, und wir alle strahlten vor Stolz um die Wette.
    Innerhalb nur eines halben Jahres hatten wir es geschafft, in gleich zwei Feinschmeckerführer aufgenommen zu werden, und waren von den Kunden mit dem prestigeträchtigen customer’s choice award ausgezeichnet worden.
    Mein Neuröschen war genau das, was ich immer gewollt hatte: ein neues Zuhause und Zufluchtsort für mich und alle, die einen solchen Ort brauchten.
    Axel strahlte, weil er eine gute Investition getätigt hatte, die zur Abwechslung mal etwas war, das man sehen und anfassen konnte und nicht nur aus irgendwelchen Zahlenkolonnen auf dem Papier oder Aktienwerten bestand.
    Er war richtig auf den Geschmack gekommen und überlegte, ein weiteres Restaurant in Hampstead zu eröffnen.
    Was meine Eltern anging, so waren sie begeistert von England und meinem neuen Freund. So begeistert, dass sie in der nächsten Woche schon zum dritten Mal zu Besuch kommen würden. Sie blühten jedes Mal sichtbar auf, wenn sie hier waren. Der Name Konrad war seit dem letzten Zwischenfall nie wieder gefallen, und, ehrlich gesagt, interessierte es keinen von uns, was aus ihm geworden war.
    »Sagen Sie, was essen Sie denn am liebsten hier im Neuröschen?«, wollte der nette Herr von einem der Feinschmeckermagazine von mir wissen.
    Ich war langsam an Interviews gewöhnt. Sogar in Deutschland hatte sich mein Erfolg herumgesprochen, und die Süddeutsche sowie Der Spiegel hatten bereits über das Neuröschen berichtet.
    »Hm, das wechselt bei mir immer. Momentan esse ich unsere Bio-Currywurst mit selbst gemachten Pommes supergern, aber auch frische Brezeln mit Butter stehen bei mir zurzeit hoch im Kurs. Schwarzwälder Kirschtorte kann ich eh immer essen …«
    Der nette Herr schien zufrieden mit der Antwort zu sein und machte sich wie seine Kollegen eifrig Notizen.
    Karl und Karin, die zu einem großen Teil für den Erfolg verantwortlich waren, wurden auch befragt. Sie schickten mit stolzgeschwellter Brust jeden Artikel über das Neuröschen und jede Auszeichnung in die Heimat.
    So konnte ich mich wieder anderen Dingen zuwenden.
    »Hast du Lust, mit uns später spazieren zu gehen? Ich muss noch zwei Kilo abnehmen, damit ich in meine alten Hosen passe!« Anne sah man überhaupt nicht mehr an, dass sie vor Kurzem erst ein Kind bekommen hatte, so agil, unternehmungslustig und energiegeladen war sie. Sie schaffte es sogar, dass Vicky und Leo beim Toben vor ihr aus der Puste gerieten.
    »Du weißt, ich vergöttere deine Kinder, aber ich bin bereits mit Edward verabredet«, sagte ich. »Ich fahr gleich nach Rouseham.«
    Anne verdrehte in gespielter Enttäuschung die Augen und seufzte dann verständnisvoll. »Ist gut. Irgendwie musst du ja auch mal an eigene Kinder kommen.«
    Mit einem Küchenhandtuch drohte ich, sie zu schlagen, was Vicky und Leo natürlich sehr lustig fanden.
    Die Gourmet-Journalisten verabschiedeten sich und zogen, jeder bewaffnet mit einem Paket mit lauter Leckereien, beglückt von dannen.
    »Ich pack’s dann mal. Ihr kommt ja am Wochenende wieder. Dann gehen wir zusammen am Strand spazieren, ja«, verabschiedete ich mich.
    Die Strecke zu Edward legte ich inzwischen im Schlaf zurück, aber jedes Mal war ich aufs Neue von der Landschaft begeistert. Auch der Reiz, den Gut Rouseham bei meinem ersten Besuch auf mich ausgeübt hatte, verlor sich nicht – ebenso wenig wie der Reiz seines Besitzers.
    Ich stellte meinen neuen kleinen Wagen ab, den Axel für mich geleast hatte, stieg aus, nahm den traditionellen tiefen Atemzug … und tauchte in eine andere Welt ein.
    Liz kam gerade vom Ausreiten zurück und führte ihre Lieblingsstute in Richtung Stall. »Hey, reitest du morgen mit mir aus?«, rief sie fröhlich winkend. »Silver braucht ein bisschen Auslauf, und du kannst es doch so gut mit ihr.«
    Silver war eine verhaltensgestörte Stute, die wohl mit ihrem Vorbesitzer

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