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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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zerstreute.
    Vom Ziehen und Schleppen meines Gepäcks hochrot im Gesicht, erwischte ich den nächsten Zug nach Paddington Station, setzte mich auf den mit buntem Samtmuster überzogenen Sitz und schaute auf dem Bildschirm die eigens für den Heathrow Express produzierten BBC News .
    Die Fahrt in das Herz Londons dauerte keine fünfzehn Minuten und war die vernünftigste Art, dorthin zu gelangen. Ich war einmal mit dem Taxi in die Stadt gefahren und hatte dafür nicht nur ein Vermögen bezahlt, sondern auch stundenlang im Verkehr festgesteckt. Zu allem Übel hatte ich den Cockney sprechenden Fahrer nur rudimentär verstanden.
    In Paddington Station angekommen, ging ich erst mal zu Sainsbury und kaufte mir etwas zu trinken und eine Tüte Cattle Chips mit Essig, sozusagen zum Einstand. Die Symbolik war, wie ich fand, nicht zu toppen, und außerdem schmeckten diese Dinger leider viel zu gut, um sich wegen ungesunder Ernährung ein schlechtes Gewissen zu machen.
    Brav stellte ich mich in die Taxischlange und stieg in mein Blackcab, als ich an der Reihe war. Ich liebte die Blackcabs mit ihren schweren Türen, die so viel Beinfreiheit boten.
    Ich nannte dem Taxifahrer die Adresse in Hampstead, und schon fuhren wir los in Richtung Norden.
    London, ja ganz England war im Frühling eine Pracht. Überall blühte und grünte es. Die Magnolien standen in voller Blüte, und Frühjahrsblumen in allen Farben säumten den Weg am Regent’sPark entlang, wo Jogger und Hundebesitzer auf dem grünen Rasen ihre Runden drehten. Weiter ging es durch Camden. Dort, auf den kleinen Märkten und in den Hippieläden, vertrieben sich am Wochenende Teenager aus aller Welt die Zeit. Die bunt bemalten kleinen Geschäfte öffneten jedoch erst am späten Vormittag. Von Teenagern war im Augenblick noch keine Spur zu sehen, nur die ortsansässigen Dealer lungerten am Kanal herum, auf dem ab und an ein Hausboot vorüberfuhr.
    Aus dem bunten, aber leicht heruntergekommenen Camden ging es immer geradeaus den Berg hinauf in Richtung Belsize Park, einem sehr schönen und gepflegten Stadtteil, dessen Hauptstraße von kleinen Kinos, schönen Cafés, Blumenständen und Spezialitätengeschäften gesäumt war. Auf jeder Straßenseite waren Bäume gepflanzt. Man hatte das Gefühl, in einem kleinen Dorf gelandet zu sein, und vergaß, dass man sich immer noch im Herzen Londons befand.
    Je weiter man die Straße den Berg hinauffuhr, desto exklusiver und prächtiger wurden die viktorianischen Häuser, desto größer, gepflegter und üppiger die Gärten. Kurzum, wir kamen nach Hampstead, einem der schönsten und leider auch teuersten Stadtteile Londons.
    Die steile Hauptstraße sah aus wie gemalt. Vor den winzigen Restaurants waren Tische im Freien aufgebaut. Der Blumenstand an der Ecke führte alle Arten von Frühjahrsblumen: Osterglocken, Hyazinthen und Tulpen in allen Farben und Formen.
    Auf den Gehsteigen spazierten Mütter mit Kinderwagen und Pärchen mit Kaffeebechern in der Hand an den edlen Boutiquen und kleinen Geschäften vorbei.
    Bevor es weiter den Berg hinaufging, bog der Fahrer rechts ab in die Pilgrims Lane, wo Anne und mein neues Zuhause warteten. Mein Herz schlug schneller vor lauter Begeisterung, als ichdie kleine Nebenstraße mit den wunderschönen Häusern und ihren Gärten durchfuhr, die direkt auf einen Park zuführte, den berühmten Hampstead Heath.
    Fast am Ende der Straße und direkt am Park hielt der Taxifahrer vor einem Grundstück. Ein hübscher weißer Holzzaun und alte, hochgewachsene Kastanienbäume schützten das rote viktorianische Backsteingebäude im Hintergrund vor allzu neugierigen Blicken.
    Das, was ich sehen konnte, ließ meinen Atem jedoch stocken: Das zweistöckige Haus besaß zwei Ecktürme, große Rundbogenfenster, die mit weißen Holzstreben in kleine Vierecke unterteilt waren, eine schwere, weiß lackierte Tür mit goldenem Türklopfer, aufwendigen Verzierungen und einem vergoldeten Briefschlitz. Die rechts und links angebrachten verschnörkelten Lampen strahlten die Tür abends bestimmt wunderschön an.
    Der Fahrer, der mir die Begeisterung ansah, lachte und versicherte mir noch einmal, dass dies die richtige Adresse sei. Dann half er mir mit dem Gepäck und wünschte mir eine schöne Zeit.
    Wie Aschenputtel kam ich mir vor, als ich die Gartentür öffnete, deren oberer Teil aus einem geschnitzten Salamander bestand, der sich behaglich auf dem Gartentor zu sonnen schien. Und meine Begeisterung wuchs, als ich den mit

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