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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Sachen auf mein Zimmer und geh dann mit den Kindern ein wenig spazieren. Du schläfst solange, und ich werde rechtzeitig wieder da sein«, beruhigte ich Anne, die mich dankbar ansah. Sie erklärte mir noch schnell, wo mein Zimmer war, dann fielen ihr auch schon die Augen zu.
    Mit Vicky und Leo im Schlepptau stieg ich die breiten Stufen, die wie so oft in England mit einem flauschigen, neutralenTeppich ausgelegt waren, hinauf, durch das mit wunderschönen Landschafts- und Pflanzengemälden dekorierte Treppenhaus.
    Mein Zimmer lag wie das der beiden Kinder im zweiten Stock gleich unter dem Dach. Ich konnte einen Schrei des Entzückens nicht unterdrücken, als ich es betrat.
    Es war in einem der Erker untergebracht, riesengroß und sehr geschickt aufgeteilt in einen Schlafbereich, der sich auf einem erhöhten Sockel befand, mit einem Laura-Ashley-Bett und passender Holzkommode. Neben dem Bett führte eine Tür zu meinem eigenen Bad mit glänzend lackierten, rötlich dunklen Holzdielen, einer weißen, frei stehenden Badewanne und einem Waschbecken, dessen Wasserhähne diese alten Dreharmaturen hatten, einen für warmes und einen für kaltes Wasser. Durch ein kleines Bullaugenfenster fiel genug Licht ins Bad, auf die Körbe, die mit flauschigen Handtüchern bestückt waren, und auf den großen Spiegel, der an der Wand angebracht war.
    Gegenüber der Schlafecke gab es einen in die Wand eingelassenen weißen Kamin, um den eine kleine Couch und ein Sessel gruppiert waren.
    Vor dem mit cremefarbenen Laura-Ashley-Vorhängen ausstaffierten Erkerfenster stand ein alter Sekretär aus Kirschholz mit einer kleinen Schirmlampe und einem Drehsessel. Der Boden bestand aus Fischgräten-Parkett, einige Teppiche an den richtigen Stellen sorgten für Behaglichkeit.
    Und auf dem Sekretär stand ein großer Strauß Pfingstrosen, meine Lieblingsblumen! Wo hatte Anne diese Blumen so früh im Jahr nur aufgetrieben?
    Glücklich ließ ich mein Gepäck fallen und verschwendete keinen Gedanken mehr an Berlin, meine Wohnung oder Konrad, was auch daran lag, dass Vicky an meinem Pullover zog,weil sie mir unbedingt ihr Zimmer zeigen wollte. Wie Leo übrigens, denn er wollte eigentlich immer, was seine große Schwester wollte.
    Nachdem Vicky mir stolz ihr Himmelbett und den Geheimgang gezeigt hatte, in den allerdings nur sie hineinpasste und der früher bestimmt eine Kammer zum Lagern von Lebensmitteln gewesen war, bestaunte ich ausgiebig Leos Playmobil-Indianer. Dann packte ich die beiden, zog sie an und ging mit ihnen vor die Tür, um ihre neue Heimat zu erkunden.
    Es ging ein laues Lüftchen, am Himmel wechselten sich in kurzen Abständen Sonne und Wolken ab, was an dem nahen Küstenklima lag, die Vögel zwitscherten, kurzum, es war Frühling, und die Hormone regten sich.
    Mit Leo und Vicky an der Hand ging es geradewegs in den Hampstead Heath, einen der vielen Parks in London, der sich von den anderen Grünanlagen darin unterschied, dass er größer und wilder war, ein echtes Stück Natur. Während meiner Studienzeit war ich einige Male in London und auch im Hampstead Heath gewesen.
    Am Anfang des Parks befanden sich mehrere Badeseen. Aus züchtigeren Zeiten stammte die Einteilung in Frauen- und Männersee. Heutzutage nahmen die homosexuellen Männer gern den Männersee für sich in Anspruch; am Frauensee konnte man hingegen ab und zu auf einen Exhibitionisten treffen. Ja, selbst im höflichen, leicht steifen England gab es Exhibitionisten, wobei der Ausdruck »steif« in diesem Zusammenhang vielleicht ein wenig unglücklich gewählt war.
    An den Seen hielten wir an, weil Leo unbedingt die Enten sehen wollte. Vicky fand das »total langweilig« und fing prompt zu quengeln an. Zum Glück peppte ein Labrador die Entenshow etwas auf, indem er sich kühn in die Wellen warf und an Land soausgiebig schüttelte, dass eine Joggerin nass wurde, und schon war Vicky wieder gut gelaunt.
    Wir gingen weiter den immer steiler ansteigenden Weg entlang, der geradewegs zum Parliament Hill führte, einem etwas höher gelegenen Grashügel. Von dort aus hatte man einen wunderschönen Blick auf London.
    Außer Puste kamen wir nach gut zwanzig Minuten auf dem Parliament Hill an. Es gibt ja in dem Sinn keine typische Skyline von London, aber die einzelnen Sehenswürdigkeiten, die ich erkennen konnte, zeigte ich Vicky. Sie interessierte aber nur eins, nämlich die Frage, wo sich denn das Schloss befand, in dem »diese Königin« wohnte, und ob wir sie mal besuchen

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