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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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schüttelte lachend den Kopf. »Es sollte doch eine Überraschung sein. Aber gut, jetzt, da du es eh schon weißt, kannst du auch hochgehen und sie dir mal anschauen. Wenn sie dir nicht gefallen, bring ich sie wieder zurück.«
    Axel stieg grinsend die Treppe hinauf, während wir »tapferen Hausfrauen« uns in die Küche begaben, um ihm die Quiche aufzuwärmen.
    Wenig später setzte sich Axel gut gelaunt zu uns. Ich bewunderte seine Energie. Wie schaffte er es nur, nach einem stressigen Arbeitstag so frisch und redselig zu sein?
    »Eigentlich war ich schon mit Geschäftspartnern was essen, aber ’ne Quiche geht immer!« Beherzt biss er ein großes Stück ab. Axel konnte spachteln, wie er wollte – er nahm nicht zu. Gut, vielleicht lag es auch daran, dass er jeden Morgen laufen ging. Auf jeden Fall war er sehr trainiert und sah mit seinen eins dreiundneunzig, dem blonden Haar und dem gesunden, weißen Gebiss aus, wie man sich einen Hünen vorstellte.
    Anne und er waren ein schönes Paar, auch wenn der Größenunterschied erst einmal lustig wirkte.
    »Und, wie war’s im Haifischbecken?«, fragte ich ihn interessiert, denn wenn die männlichen Gegenstücke zu den Soziopathinnen nur annähernd so neurotisch waren wie diese selbst, stellte ich mir Axels Arbeitsplatz alles andere als entspannt vor.
    Axel musste erst lachen, aber dann wurde sein Gesicht wieder ernst. »Ehrlich gesagt werden die nächsten Monate die Hölle werden. Doktor Gendt hat heute verkündet, dass sie einen aus unserem Team zum Departmentchef befördern wollen und uns die nächsten Monate genau beobachten werden, um anhand der Leistung jedes Einzelnen zu entscheiden, wer der Auserwählte sein soll. Was meint ihr, was da los war! Heiko hat natürlich wie immer erst mal seine Frau und Gebieterin Margit angerufen, um sich genaue Anweisungen erteilen zu lassen. Sven musste erst mal zur Toilette, bestimmt, um sich wieder stundenlang die Hände zu waschen. Und Rolf seufzte auf und sagte: ›Wenn das Sabineerfährt, wird sie in der Hoffnung auf die Beförderung bestimmt voreilig das Treppenhaus mit Marmor auslegen lassen und noch zwei Kindermädchen einstellen.‹«
    Bei dem Gedanken daran, was bei den anderen Investmentbankern wohl gerade zu Hause los war, musste ich lachen. Mrs Perfect übte bestimmt mit ihrem Heiko Posen und Sätze ein, tüftelte einen strategisch klugen Schlachtplan aus und rührte dabei ein Sorbet an. Ina hing wahrscheinlich voller Bewunderung an Svens Lippen und hegte keinen Zweifel daran, dass er die Situation völlig unter Kontrolle hatte. Für sie kam doch überhaupt kein anderer als er infrage, um den Chefposten zu bekleiden. Schließlich war Sven der geborene Chef. Und Sabine? Ja, die tätschelte ihrem Rolf bestimmt einfach nur kurz die Schulter und packte dann sofort neue Kataloge aus, um zu sehen, was sie sich jetzt alles Schönes anschaffen konnte.
    Nicht jeder Mann hatte eben mit seiner Frau so viel Glück wie Axel mit Anne, die sich höchstens über das Bürochaos amüsierte. Sie stand eh auf dem Standpunkt, dass es eigentlich unmoralisch war, so viel Geld zu verdienen. Wahrscheinlich fürchtete sie eher, dass Axel als Leiter der Abteilung noch weniger Zeit für sich und die Familie haben würde.
    Axel, der als Student aufmüpfig und leicht rebellisch gewesen war, passte eigentlich überhaupt nicht in das förmliche, überseriöse Bankermilieu. So seltsam das auch klingen mochte, Axel war ein Zahlengenie und hatte schon während seines BWL-Studiums im Nebenfach Mathematik alle mit seiner Leidenschaft für Zahlen überrascht.
    Das war eigentlich der entscheidende Punkt, weshalb er den Job machte. Er brachte ihm einfach extrem viel Spaß und füllte ihn aus, was ebenfalls ungewöhnlich war, denn die meisten Investmentbanker, die ich über Axel kennengelernt hatte, hassten ihreArbeit und quälten sich für eine bestimmte Zeit durch ihren Job, »um das Geld mitzunehmen«, wie sie vielfach sagten.
    Axel war da anders. Da er den Job aus Spaß machte, brannte er nicht aus, und weil er keine Angst um seine Arbeitsstelle hatte, zwackte er sich immer wieder Zeit ab, um für seine Familie da zu sein. Morgens nach dem Joggen besorgte er Brötchen und frühstückte mit Anne und den Kindern. Und sah man einmal von seltenen Ausnahmen ab, gehörte das Wochenende ihnen und nicht der Firma. Bisher hatte sich noch keiner aus der Führungsriege beschwert, was daran lag, dass Axel glücklich und ausgeglichen wirkte und unfassbar gute Resultate

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