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Fremd flirten Roman

Fremd flirten Roman

Titel: Fremd flirten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Zwischenbemerkungen in die Runde wie »Mann, ist das langweilig!« oder: »Können wir nicht einfach Musik hören?«.
    »Glückwunsch zu deiner bezaubernden Verlobten, Edward!«, konnte man da nur sagen. Die einzigen Pluspunkte, die Zicky in meinen Augen vorweisen konnte, waren ihr gutes Aussehen und die Tatsache, dass sie einen Stammbaum hatte, der bis ins tiefste Mittelalter reichte. Ähnlich einer Zuchtkatze. Dabei konnte ich schon verstehen, weshalb die Männer auf sie standen: Sie war durchaus sexy, und jeder ihrer Blicke schien zu sagen: Sieh her! Ich bin etwas Besseres; wenn ich mich mit dir abgebe, bist du ein toller Typ.
    Sosehr ich mich jedoch bemühte, wirklich sympathische Seiten an ihr zu entdecken, ich fand keine. Dabei hätten nur einige wenige es mir leichter gemacht zu akzeptieren, dass Edward sein Leben mit dieser Frau verbringen wollte.
    Axel flüsterte mir irgendwann ins Ohr: »Die Frau geht gar nicht, auch wenn sie wie ein Model aussieht und im nüchternen Zustand wie die Queen spricht. Ihr fehlt jegliches Benehmen!«
    Selbst Dr. Gendts Tochter, die anfangs versucht hatte, mit Zicky ein Gespräch anzufangen, hatte dies inzwischen aufgegeben. Auf Beatrice’ Frage, was sie denn beruflich mache, hatte Zicky geziert geantwortet: »Ich überlege, eine Boutique aufzumachen.«
    Edward, dem die Fauxpas seiner Verlobten nicht entgehen konnten, nahm sie ohne sichtbare Reaktion hin. Er wehrte sich auch nicht, wenn sie sich in peinlicher Weise an ihn hängte wie ein liebeskranker Teenager. Edward selbst vermied jedoch von seiner Seite jegliche Zärtlichkeiten. Bestimmt nahm er Rücksicht damit auf mich.
    Ich war hin- und hergerissen, was Edward anging. Einerseits kannte ich ihn gut und verstand auch seine Beweggründe für die Verlobung mit Zicky, auch wenn ich sie nicht guthieß. Er strengte sich wirklich an, aufrecht zu sein und seinem Stand gerecht zu werden – und gerade das schlug ins Gegenteil und Heuchlerische um, weil er sich seiner wahren Gefühle nicht erwehren konnte und mich nicht in Ruhe ließ. Und das machte die Sache für mich nur noch schlimmer.
    Dr. Gendt rief eine kurze Pause aus, die ich nutzte, um die Toilette aufzusuchen. Bei meiner Rückkehr in den Salon hörte ich auf dem Gang plötzlich Edward leise sagen:
    »Du siehst übrigens umwerfend aus!« Er trat aus dem Halbdunkel und sah mich fasziniert an.
    »Was macht denn der werte Herr Lord in den Tiefen des Bootes, wenn im Salon sein neuer Gönner und seine Verlobte auf ihn warten?«, lenkte ich ab, denn sein taxierender Blick machte mich nervös.
    Außerdem stand ihm sein Smoking viel zu gut. Bei seinem Anblick fiel mir plötzlich auf, wie einladend die Türen zu den Kajüten aussahen, die rechts und links abgingen.
    »Ich kann es mir auch nicht erklären. Hab mir Sorgengemacht, wie viele du von diesen Tabletten geschluckt hast. Da wollte ich mal schauen, ob alles in Ordnung ist.« Bei diesen Worten lachte er schelmisch.
    »Wenn du willst, bleibe ich freiwillig den Rest des Abends in der Nähe der Toilette, dann kann nichts passieren. Stell ich mir immer noch angenehmer vor, als ihn mit deiner Verwandtschaft und deiner Zukünftigen zu verbringen!«, witzelte ich. Dies war meine Art, eine mir unangenehme Situation zu überspielen.
    Edward musste grinsen. »Danke, sehr nett von dir, aber das kannst du Tante Diana und Onkel Robert nicht antun. Sie haben sich doch ganz besonders über deinen Überraschungsauftritt hier gefreut. Du glaubst nicht, wie oft sie nachgefragt haben, ob du auch wirklich offiziell eingeladen bist. Du scheinst einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben. Aber an deiner Stelle würde ich dennoch kein Getränk annehmen, das sie dir anbieten. Sicher ist sicher!«, konterte Edward, und für einen Moment war wieder alles wie früher, als wir noch offiziell platonische Freunde gewesen waren und uns einen Schlagabtausch nach dem anderen geliefert hatten.
    Nur dass wir nach dem besagten Abend nie wieder zu einer Freundschaft zurückfinden konnten, dafür war dieses Erlebnis zu einschneidend gewesen. Von Anfang an hatte eine Freundschaft nicht zur Debatte gestanden, sondern eher die Frage: alles oder nichts.
    Er wird heiraten, er ist vergeben, betete ich mir innerlich vor und testete, ob seine Wirkung auf mich nicht endlich nachließ. Aber leider war das Gegenteil der Fall.
    Edward kam näher, räusperte sich und murmelte: »Ich muss wieder in den Salon zurück.« Einen Augenblick später umarmte er mich

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