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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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der Hand. Eddie kam herbeigerannt, nahm ihn Fritzi ab und versetzte Buck damit zwei kräftige Schläge auf den Kopf, bevor er ihn mit einem Tritt in den Hintern gegen das Verandageländer beförderte, wo Buck nach unten rutschte und schließlich reglos liegenblieb.
    Kelly rannte zum Heck des Oldsmobile. Die Klinge eines großen Taschenmessers blitzte auf.
    Inzwischen war Purvis wieder auf den Beinen. Der Ausdruck in seinen Augen hatte sich vollkommen verändert. Mit dem mörderischen Blick eines Tigers riß er die silberne Pistole aus dem Halfter. Eddie trat neben Fritzi und zielte mit Bucks Revolver auf den Detektiv.
    »Lassen Sie die Pistole fallen! Wenn nicht, drücke ich ab.«
    Fritzi ging davon aus, daß Eddie genausoviel Angst hatte wie sie, aber er verstellte sich meisterhaft. Mit schreckgeweiteten Augen ließ Purvis die Pistole in den Staub fallen.
    »Alle Mann ins Auto«, rief Kelly.
    Owen Stallings und Sam, der alte Noble und die Statisten rannten sich gegenseitig fast über den Haufen, als sie zum Wagen liefen. Es war ein so komisches Bild, daß Fritzi bedauerte, daß sie dabei nicht gefilmt wurden. Eddie packte sie am Ellbogen und zog sie mit sich. Purvis warf ihr einen drohenden Blick zu.
    »Das verdanke ich Ihnen, Mädchen, und dafür werden Sie mir büßen.«
    »Halten Sie’s Maul, Dreckskerl«, herrschte Eddie ihn an und zog Fritzi hastig mit sich.
    Kelly hechtete in den Wagen, Eddie kurbelte. Vier Drehungen, und der Motor sprang an. Eddie entschied sich für den Beifahrersitz, Fritzi setzte sich auf seinen Schoß. Sam Soundso, Owen und einer der Statisten saßen zusammengepfercht auf dem Rücksitz. Nell hing auf dem linken Trittbrett, Noble und der andere Statist auf dem rechten. Der Stoddard hing durch und kam nur mühsam in Fahrt, als Kelly das Steuerrad herumriß. Fritzi hörte ein Schaben und hoffte, daß der Unterboden des Wagens nicht auf der Straße hängenblieb.
    Sie fuhren an Purvis vorbei, der den Staub von seinem Sombrero klopfte und gleichzeitig dem linken Hinterreifen des Oldsmobile, der ebenso flachgedrückt war wie der rechte, einen Fußtritt versetzte. Jetzt begriff Fritzi, wozu das Taschenmesser nötig war. Durch den erstickenden Staub schrie Kelly: »Besorg dir ein Pferd, Pearly!« Er wieherte. Purvis feuerte einen Schuß auf sie ab. Sam Soundso winselte auf, als das Geschoß an der hinteren Stoßstange abprallte.
    Fritzi hüpfte auf Eddies Schoß wie ein Ball auf und nieder, das Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr blondes Haar flog im Wind. Plötzlich rief sie: »Der Schreiner!«
    »O du meine Güte, stimmt! Bill wartet im Wald auf uns«, fiel es nun auch Eddie ein.
    »Um den können wir uns jetzt nicht kümmern«, entschied Kelly. »Der findet allein nach Hause.«
    Eine Meile weiter hielt Kelly an und erklärte den Statisten: »Ihr beide steigt jetzt aus. Zieht die Klamotten aus und werft sie in den Wagen.« Als die Kleider im Auto lagen, holte Kelly ein mit einem Gummiband zusammengehaltenes Geldbündel aus der Tasche und zahlte sie aus. Der Stoddard tuckerte weiter, und die beiden standen in Unterwäsche einsam und verlassen am Straßenrand. Earl Purvis hatte ihnen die Hoffnung auf den Ruhm zerstört.
39. VORWÄRTS, WENN NICHT GERADEWEGS AUFWÄRTS
    Sie drehten Das Gold des einsamen Indianers in der Gegend von Ma-maroneck in zwei Tagen zu Ende. Niemand störte sie. Offenbar hatte die Patentverwertungsgesellschaft in Westchester noch kein Spitzelnetz aufgebaut.
    Bill Nix, der Schreiner und Requisiteur, war nicht mehr bei ihnen. Am Tag nach Purvis’ Überfall hatte er sich bei Kelly darüber beschwert, daß man ihn draußen im Wald hatte sitzenlassen. Ein Wort gab das andere. Kelly, der nicht viel Geduld hatte, feuerte ihn. »Kein großer Verlust«, kommentierte Eddie.
    Nach dieser ersten Aufregung in Coytesville verlief die Arbeit ruhig, um nicht zu sagen langweilig. Eddie, der Fritzi über die Maßen für die Rettung der Kamera gelobt hatte, lud sie zu Owen in den Projektionsraum des K&T-Verleihs ein, um sich das Resultat anzusehen - gut dreihundert Meter Film, zusammengeschnitten auf eine komplette fünfzehnminütige Geschichte.
    Der Raum war vollgestopft mit ein paar Stühlen, einer Leinwand und übelriechenden überquellenden Spucknäpfen. Eddie machte Fritzi mit dem anderen Eigentümer bekannt, B. B. Pelzer. »Alle nennen ihn Benny, aber nur hinter seinem Rücken«, warnte Eddie sie rechtzeitig. B. B. war ein kleiner, rundlicher Mann mit grauem Lok-kenkopf und freundlich

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