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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wissen viel über diese Ranch. Schon mal dagewesen?«
    »Öfter. Tanzveranstaltungen Freitag abends. Mädchen.« Er seufzte theatralisch und drückte die Hand auf sein Herz.
    Würziger Rauch wehte vom Grillfeuer herüber, als Charlie den Einspänner neben ähnlichen Gefährten und ein paar glänzenden Autos abstellte. An die zweihundert Menschen saßen und plauderten an langen Eßtischen. Papierlampions schmückten eine Bühne im Freien, auf der einige Paare zur Musik eines Geigers und Akkordeonspielers tanzten.
    Charlie machte Fritzi mit Ince bekannt, einem stattlichen Mann mit dunklem Haar und lebhaften Augen, der wohltuend freundlich war. Er seinerseits stellte ihr seinen neuen Schauspieler vor, einen Mann namens Bill Hart, der das Gesicht eines Habichts hatte. »Bill ist große Klasse«, sagte Ince. »Hat viel Shakespeare gespielt.«
    Als schon Schatten auf die östlichen Hänge der benachbarten Berge fielen, holten sich Fritzi und Charlie geschnetzeltes Schweinefleisch, Krautsalat, Bohnen und deutschen Kartoffelsalat auf großen Tellern. Im Stall muhten Kühe und Ochsen. Mustangs galoppierten nervös über die riesige Koppel. In ihrer Nähe stand eine alte, von Wind und Wetter arg mitgenommene Postkutsche und dahinter ein schwerer Planwagen, dessen weiße Plane vollkommen intakt war. Sie kletterten mit ihren Tellern hinauf.
    Fritzi war beeindruckt von der Ranch. Rauh aussehende Männer in Cowboy-Montur und mit forschem Auftreten waren gegenüber den Frauen in der Überzahl. Etliche Männer trugen Pistolen, die keineswegs nur Dekoration waren.
    Fritzi vernahm ein monotones Tamtam. »Was ist das?« fragte sie.
    »Die Sioux. Ihre Zelte sind hinter diesem Berg. Die Indianer leben da, aber sie bleiben unter sich.«
    Nachdem sie gegessen hatten, schlenderten sie zum Felsen und betrachteten den Sonnenuntergang über dem Pazifik. Hinter ihnen leuchteten bunte Lampions in der purpurroten Dämmerung. Mehrere Paare tanzten, sogar Cowboys hatten sich zusammengetan, eine alte Gewohnheit aus den einsamen Tagen ohne Frauen. Die Gespräche wurden lebhafter, mitunter hörte man sogar laute Stimmen und viel Gelächter. Auf dem Rückweg zu den Picknicktischen blieb Fritzi plötzlich wie angewurzelt stehen.
    »Charlie!«
    »Wen haben Sie denn im Visier? Dieses O-beinige Wiesel? Du meine Güte, sind Sie etwa in den verliebt?«
    »Nein, nein, in seinen Freund.« Sie winkte. »Mr. White. Windy!«
    Er zwinkerte ein paar Mal, dann verzog sich sein Mund zu einem schwachen Lächeln. Windy kam auf sie zugezockelt. »Na, wenn das keine Überraschung ist, Miss Fritzi!« Fast hätte er sie mit seiner Whiskeyfahne betäubt, während er ihre Hand schüttelte. Er hatte seine alte Cowboy-Kluft mit einem leuchtendgelben Halstuch aufgemöbelt. »Das letzte Mal unten am Wasserloch, stimmt’s?«
    »Ihr Gedächtnis ist wirklich gut. Das ist Mr. Chaplin. Arbeiten Sie hier?«
    »Ja. Viehhirte in einem neuen Film.«
    »Mr. White doubelt Schauspieler, Charlie. Er springt von Dächern, Trambahnen, fahrenden Zügen ...«
    »Verdammt gefährlich«, bemerkte Charlie.
    »Ganz recht, Sir, und alles ohne Tricks. Ich bin stolz darauf, sagen zu können, daß ich mir in dieser Stadt dadurch einen guten Ruf erworben habe. Das wußte ich spätestens, als ich mit dem vierten Knochenbruch im Krankenhaus lag. Alle Schwestern kannten mich bereits und haben mich immer nur beim Vornamen genannt.«
    Fritzi lachte, aber ihr Blick glitt suchend über die anwesenden Gäste.
    »Halten Sie zufällig nach Loyal Ausschau? Er ist wieder da.«
    »Ist er hier?«
    »Ja. Spielen beide in dem Film von Ince. Keine Ahnung, wo er im Moment is’, vielleicht drüben bei den Sioux. Loy hat die Indianersprache ziemlich gut drauf.«
    »Ich würde ihm furchtbar gern guten Tag sagen.«
    »Werd’ mein Adlerauge einschalten und ihn aufspüren für Sie. ’tschuldigen Sie mich, bitte, hab’ gewaltigen Durst.« Als er sich abwandte, wäre er fast über die lange Deichsel des Planwagens gestolpert.
    Als sich auch Charlie entschuldigte, um weibliche Unterhaltung zu finden, schlenderte Fritzi zur Bühne, einen leeren Teller und Besteck in der Hand, um nicht aufzufallen. Sie setzte sich auf ein großes Faß und wippte nervös zuerst mit einem Fuß, dann mit dem anderen. Eine halbe Stunde verstrich.
    Sie hatte den Platz bei der Bühne gewählt, damit sie nicht zu übersehen war. Und tatsächlich, Windy trat winkend aus der Dunkelheit, im Schlepptau einen großen Cowboy.
    »Das Fräulein möchte dir

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