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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ich kein Geld mehr für meine Schwester schicken. Ihr armer Verstand hat aufgegeben, als ein Mann und seine zwei Freunde ihr Gewalt angetan haben. Sie nahmen sie, ich weiß nicht, wie oft, drei, vier Stunden lang. Der Mann, den ich umgebracht habe, war der Anstifter.«
    Fritzi hielt seine Hand ganz fest. Nach langer Pause fuhr er fort.
    »Etwa ein Jahr nachdem man Clara in zerfetztem Kleid und mit blutigen Beinen in ihrem Haus fand, lebte sie bereits in ihrer eigenen Welt. Ich mußte Papiere unterschreiben, um sie in das Heim einweisen zu lassen. Jedes Mal, wenn ich sie dort besucht habe, habe ich sie gefragt, wer ihr das angetan hat - ich dachte, es wäre nur einer gewesen. Aber sie sagte nichts, starrte nur durch mich hindurch wie durch eine Glasscheibe. Als es ihr ein wenig besserging und sie hin und wieder ein paar Worte sprach, habe ich sie angefleht, mir den Namen zu sagen. Ich wußte, daß sie es mir irgendwann sagen würde, und das hat sie auch. Sie erzählte mir, daß es drei waren, erzählte, wie sie sie gequält haben, immer und immer wieder. Ich kann dir das nicht alles erzählen. Hinterher tat es ihr leid. Sie sagte, sie hätte mir den Namen schon viel früher sagen können, aber sie hätte gefürchtet, daß ich was Unüberlegtes tun könnte. Dem Anstifter könne man ohnehin nichts anhaben, er stehe über dem Gesetz. Er war das Gesetz.«
    »Ein Texas Ranger, sagtest du.«
    »Ein Mitglied der berittenen Staatspolizei, der geschworen hat, das Gesetz zu achten und unschuldige Menschen zu schützen. Er hieß Mercer Page. Meine Schwester hatte recht, man konnte ihm nichts anhaben, ich schon gar nicht. Ich habe ihn trotzdem aufgesucht.«
    Der Regen trommelte. Fritzi hielt den Atem an. »Mercer lebte allein in einem kleinen Haus auf dem Land. Ich sagte ihm auf den Kopf zu, daß er es war, der seine Freunde dazu angestiftet hatte, Clara zu vergewaltigen, als sie sie beim Erdbeerpflücken sahen. Ich war an diesem Nachmittag in Waco. Mercer Page, dieser Hundesohn, hat es nicht mal geleugnet. Schamlos hat er erzählt, er und seine Kumpane hätten eine Flasche billigen Fusel getrunken, der ihnen zu Kopf gestiegen sei, und als sie Clara gesehen hätten - na ja, es hat ihm offenbar Spaß gemacht, mir ein paar Einzelheiten zu erzählen. Er sagte, er habe sie zuerst genommen, damit er sie mehr als einmal nehmen konnte.«
    »Oh, Loy, das ist ja furchtbar.«
    »Er konnte sich gar nicht mehr einkriegen vor Lachen. Mercer war ein Stück Dreck. Er erklärte, er könne mir das sagen, er hätte mich nie sonderlich gemocht. Und außerdem, was ich dagegen tun wolle, nachdem Clara verrückt geworden sei und vor Gericht nicht mehr aussagen könne? Wenn die Sache überhaupt vor einen Richter kommen würde. Mercer hatte Freunde bis hinunter nach Austin, Kollegen, die für ihn jedes Alibi zusammengelogen hätten. An dem Punkt habe ich rotgesehen. Ich erinnere mich noch, daß ich ge-schrien habe, daß ich keinen Haftbefehl und keinen Beweis und auch keinen Richter brauche. Ich zog meine Pistole und schoß, bevor er nach der seinen greifen konnte, die auf dem Tisch lag. Er hat den Tod verdient, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß ich einen Mord begangen habe. Das war mein letzter Tag im Bailey County. Ich bin auf meinem gescheckten Grauen die halbe Nacht durch und den halben nächsten Tag geritten. Hätte ihn fast zu Tode geritten, bevor ich in Lubbock auf einen Güterzug aufsprang. Die Ranch hatte ich schon verkauft, ich wohnte in der Stadt, das war also kein Problem. Ich ging nach New Mexico und hab’ mich dort versteckt. Von dort ging’s nach Idaho und dann runter nach Kalifornien. Ich hab’ dir schon gesagt, daß mein Steckbrief bestimmt in jedem Gefängnis zwischen Muleshoe und dem Rio Grande hängt. Wenn sie mich aufspüren, sperren sie mich ein oder hängen mich, kommt ganz auf die Geschworenen an. Tot oder im Gefängnis könnte ich kein Geld mehr verdienen, und dann würden sie meine Schwester wieder in die Hölle zurückschicken, wo es nach Erbrochenem und Scheiße und allem möglichen stinkt, daß es einem den Magen umdreht.«
    Er stützte sich auf den Ellbogen und streckte die Hand aus, um Fritzis Gesicht zu streicheln. »Aus dem Grund bleibe ich nie lange an einem Ort. Und so wird es immer sein. Ich will nicht, daß du meinst, es könnte jemals anders werden.«
    Sie preßte ihren Mund auf den seinen. »Ich bin schon glücklich, wenn ich dich nur ein Weilchen habe.«
    Der Regen hatte nachgelassen, sein Geräusch

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