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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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darüber sprechen, wenn ich wieder bei Verstand sei. Dann hat er mich entlassen, als sei ich irgendeine Angestellte. Das war so um neun Uhr. Ich konnte nicht schlafen. Nachdem ich dich angerufen hatte, ging es mir besser. Ich schlief irgendwann ein und wachte um sieben auf. Vater hatte das Haus schon verlassen. Jetzt kennst du die ganze traurige Geschichte«, schloß sie mit einem trostlosen Lächeln. Eine laut krächzende Krähe flog über den sonnigen Pfad und segelte in den mit kleinen weißen Wölkchen gesprenkelten Himmel hinauf.
    »Was sollen wir jetzt machen, Carl?«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht.« Noch nie war seine Be-ziehung zu einer Frau so tief gewesen, noch nie hatte er eine Frau so geliebt wie sie. Aber Jesses Worte über eine lebenslange Verantwortung quälten ihn.
    Tess ergriff erneut seine Hand. »Komm, setzen wir uns in den Schatten und ruhen uns aus. Ich bin ziemlich kaputt.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Sie kamen an einen träge dahinplätschernden Bach. Carl setzte sich, lehnte sich an einen Baumstamm und schaute aufs Wasser. Tess kuschelte sich an ihn, er legte schützend einen Arm um sie und zog sie an sich wie ein Kind, das Geborgenheit braucht. Sein weicher Daumenballen ruhte an ihrer warmen Wange. Ihre ausgestreckten Beine berührten die seinen. Die Schleife ihrer Bluse war aufgegangen; die Enden lagen zwischen ihren vollen Brüsten. Er hielt sie umschlungen und hoffte, sie durch seine bloße Anwesenheit zu trösten; er war nicht sprachgewandt, ihm fehlten die richtigen Worte. Das plätschernde Wasser erinnerte an das leise Rascheln von Papier.
    »Carl, liebst du mich?«
    »Mehr als alles andere auf der Welt.«
    »Dann liebe mich.«
    »Tess ...«
    Sie rappelte sich auf die Knie hoch, wobei ihr Rock emporrutschte und den Blick auf ihre schwarzen Strümpfe freigab. Sie legte die Hände auf seine Wange, brachte ihr Gesicht näher an seinen Mund.
    »Es kann uns niemand sehen, es ist keine Menschenseele in der Nähe. Bitte!«
    Sie küßte ihn, ihre Lippen legten sich auf die seinen, dann drang ihre Zunge in seinen Mund. Sein Geschlecht reagierte unvermittelt darauf und auf die süße Wärme ihres Haars, auf die Berührung ihrer Haut.
    Er schob eine Hand unter ihren Arm, berührte ihre Brust. Durch den Stoff ihrer Bluse und die Unterwäsche spürte er die Brustwarze. Sie lehnte sich zurück und knöpfte mit der rechten Hand ihre Bluse auf. Er umfing ihre Taille.
    »Ich bin so schnell aus dem Haus gerannt, als stünde es in Flammen. Ich habe keine Präservative mitgebracht.«
    »Das ist mir egal. Ich liebe dich. Wer weiß, ob wir jemals wieder Gelegenheit dazu haben. Bitte.«
    Ihre Blicke trafen sich. Mit der Verzweiflung eines Tauchers, der von der Höhe einer steilen Klippe in das tiefe dunkle Meer hinabblickt, ließ er seine Hand unter ihren Rock gleiten und machte sich an ihren Strümpfen zu schaffen.
    Sie liebten sich noch zweimal an diesem Vormittag. Dann warf Tess einen Blick auf ihre kleine goldene Armbanduhr und meinte, es sei besser, sie kehrten in die Stadt zurück. Carl bat sie darum, ihn in der Nähe der Fabrik abzusetzen, sofern es keine Umstände mache; er konnte sagen, daß es ihm inzwischen besserging, und einen halben Tag arbeiten. Er wußte nicht, wie er diese Wendung in ihrer Beziehung deuten sollte, und fragte sich, was sie nun von ihm erwartete.
    Ein Teil von ihm bedauerte nicht, was im Weidenhain geschehen war. Ihre Vereinigung war leidenschaftlich und wunderbar gewesen. Kurz bevor er das erste Mal in sie eingedrungen war, hatte er die entscheidende Frage gestellt. Nein, sagte sie, sie hatte vor ihm einen Liebhaber gehabt, mit achtzehn. Die Affaire habe einen ganzen Monat gedauert. Er brauche sich keine Sorgen zu machen, ihr weh zu tun.
    Sie ließ ihn vor einem kleinen Zigarrenladen unweit der FordFabrik aussteigen. Als er sie jetzt hinter dem Steuer ihres Autos sitzen sah, schien sie wieder sie selbst zu sein; ihr Haar war mehr oder weniger in Ordnung, ebenso ihre Kleidung. Die Sonne ließ ihre dunkelblauen Augen funkeln.
    »Glaub mir, Carl, ich hatte ganz bestimmt nicht vor, dich zu verführen.«
    »Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Weißt du, daß ich dich seit unserer ersten Begegnung haben wollte? Ich weiß bloß nicht, was wir jetzt tun sollen. Ich muß nachdenken.«
    »Dafür haben wir genügend Zeit.« Sie liebkoste sein Gesicht. »Ich werde Wayne nicht heiraten, aber ich würde dich niemals zwingen, mich zu heiraten.«
    Mit einem Lächeln,

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