Fremder in einer fremden Welt
ihn hingebracht, sie waren eingetaucht, hatten Wasser geteilt, waren zueinandergewachsen.
Aufgeregt tastete er umher, fand nichts. »Dawn!«
Eine matte Beleuchtung ging an. Sie trug - zu seiner plötzlichen Enttäuschung - ihr Ornat. »Ich muß den Äußeren Gottesdienst der Sonnenwecker beginnen. Gillian ist noch nicht zurück. Wie du weißt, war es eine große Klasse.«
Dabei fiel ihm wieder ein, was sie ihm in der Nacht erzählt hatte. Dinge, die ihn trotz ihrer freundlichen Erklärungen aus der Fassung gebracht hatten. und sie hatte ihn beruhigt, bis er ihr, sich über sich selbst wundernd, zustimmte. Er grokte es immer noch nicht alles - aber, ja, Jill als Hohepriesterin hatte mit den Riten zu tun - eine Aufgabe oder glückliche Pflicht, die Dawn sich erboten hatte, für sie zu übernehmen. Eigentlich hätte es ihm leid tun müssen, daß Jill abgelehnt hatte.
Aber es tat ihm nicht leid. »Dawn. mußt du gehen?« Er stellte sich auf die Füße, legte die Arme um sie.
»Ich muß, Ben, mein Lieber. lieber Ben.« Sie schmolz gegen ihn.
»Augenblicklich?«
»So eilig«, sagte sie leise, »ist es nie.« Das Ornat trennte sie nicht länger. Er war zu sehr in Gedanken, um sich zu fragen, was aus ihm geworden sein mochte.
Er erwachte ein zweites Mal und entdeckte, daß das >kleine Nest< sich erhellte, wenn er aufstand. Er reckte sich, fühlte sich wunderbar, sah sich nach seiner Unterhose um. Er versuchte, sich ins Gedächtnis zurückzurufen, wo er sie gelassen hatte, und hatte gar keine Erinnerung daran, sie ausgezogen zu haben. Im Wasser hatte er sie nicht getragen. Vielleicht lag sie neben dem Pool im Innersten Tempel. Er beschloß sich später wieder daran zu erinnern und sie zu holen. Er ging hinaus und fand ein Badezimmer.
Einige Minuten später sah er, rasiert, geduscht und erfrischt, in den Innersten Tempel, fand seine Unterhose nicht und kam zu dem Schluß, irgendwer, vielleicht Patty, habe sie ins Foyer gebracht, wo alle ihre Straßenkleidung aufbewahrten. Dann sagte er sich: »Zum Teufel damit!« und grinste über sich selbst, daß er daraus, ob er sie tragen solle, eine Streitfrage gemacht hätte. Hier im Nest brauchte er sie so nötig wie einen zweiten Kopf.
Er hatte keine Spur von einem Kater, obwohl er mit Dawn mehr als nur ein paar Gläser getrunken hatte. Er war nicht betrunken gewesen - jedenfalls erinnerte er sich nicht daran. Trotzdem hatte er mehr getrunken als für gewöhnlich. Er konnte das Zeug einfach nicht so hinunterkippen wie Jubal, ohne dafür zu bezahlen.
Auf Dawn schien Alkohol keine Wirkung zu haben - was wahrscheinlich der Grund war, warum er seine Quote überzogen hatte. Dawn. was für ein Mädchen! Sie war nicht einmal ärgerlich geworden, als er sie hingerissen Jill genannt hatte - sie hatte sich gefreut.
Ben fand niemanden in dem großen Raum, und er fragte sich, wie spät er sein mochte. Nicht, daß es ihn interessierte, aber sein Magen sagte ihm, daß er das Frühstück bereits verpaßt hatte. Er ging in die Küche, um nachzusehen, was er abstauben könne.
Ein Mann sah sich um. »Ben!«
»Na, so etwas! Hei, Duke!«
Duke umarmte ihn wie ein Bär. »Ist das schön, dich zu sehen! Du bist Gott. Wie möchtest du deine Eier?«
»Du bist Gott. Bist du der Koch?«
»Nur wenn ich es nicht vermeiden kann. Meistens kocht Tony. Wir alle machen ein bißchen Küchendienst. Sogar Mike, solange Tony ihn nicht dabei erwischt und ihn vor die Tür setzt - Mike ist er schlechteste Koch der Welt.« Duke fuhr fort, Eier aufzuschlagen.
Ben nahm sie ihm aus der Hand. »Sorge du für den Toast und Kaffee. Ist Worcestershire-Soße da?«
»Sag, was du willst, Pat hat es. Hier.« Duke setzte hinzu: »Ich habe vor einer Weile bei dir hineingeschaut, aber du schnarchtest. Seit du hier eingetroffen bist, hatte ich zu tun, oder du hattest zu tun.«
»Was hast du zu tun, Duke? Außer den Koch zu spielen, wenn du es nicht vermeiden kannst?«
»Nun, ich bin ein Diakon. Irgendwann werde ich Priester sein. Ich bin langsam - nicht, daß es darauf ankäme. Ich studiere Marsianisch - das tun alle. Und ich mache alle Reparaturen, ebenso wie bei Jubal.«
»Es muß eine ganze Kolonne notwendig sein, um dieses Haus in Schuß zu halten.«
»Ben, du wärest überrascht, wie wenig Arbeit es macht. Du mußt Mikes einzigartige Methode sehen, mit einer verstopften Toilette fertig zu werden; den Klempner brauche ich nicht oft zu spielen. Abgesehen von der Klempnerarbeit befinden sich neun Zehntel aller
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