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Fremder in einer fremden Welt

Fremder in einer fremden Welt

Titel: Fremder in einer fremden Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heinlein
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Skulptur? - Jubal durchforschte sein Gedächtnis. Michelangelos >David    »Ja, Jubal.«
    Aber Mike wartete. Jubal fragte: »Hast du noch etwas auf dem Herzen, Sohn?« »Das, was ich in diesem gottverdammten Lärmkasten gesehen habe. Du hast gesagt: >Aber sprich später mit mir darüber.<«
    »Oh.« Harshaw zuckte zusammen - die Fosteriten-Sendung fiel ihm wieder ein. »Aber, aber nenn das Ding nicht einen >gottverdammten Lärmkasten<. Es ist ein Stereofernsehapparat.«
    Mike blickte verwirrt drein. »Es ist kein gottverdammter Lärmkasten? Ich habe dich nicht richtig gehört?«
    »Du hast schon richtig gehört. Es ist in der Tat ein gottverdammter Lärmkasten. Aber du mußt ihn einen Stereofernsehapparat nennen.«
    »Ich werde ihn einen >Stereofernsehapparat< nennen. Warum, Jubal? Das groke ich nicht.«
    Harshaw seufzte; er war diese Treppe zu oft hinaufgestiegen. Jede Unterhaltung mit Smith führte zu menschlichem Erhalten, das nicht logisch gerechtfertigt werden konnte. Und Versuche, es trotzdem zu tun, waren eine endlose Zeitverschwendung. »Ich groke es selbst nicht, Mike«, gab er zu, »aber Jill möchte, daß du es auf diese Weise sagst.«
    »Ich werde es tun, Jubal. Jill möchte es.«
    »Jetzt erzähle mir, was du gesehen und gehört hast - und was du davon grokst.«
    Die nun folgende Konversation war noch ausgedehnter und verworrener als die sonst üblichen mit Smith. Mike erinnerte sich an jedes Wort und jedes Geschehen in dem Quasseltank, einschließlich sämtlicher Werbeeinblendungen. Da er mit der Enzyklopädie fast fertig war, hatte er Artikel über >Religion<, >Christentum<, >Islam<, >Judentum<, >Konfuzianismus<, >Buddhismus< und ähnliche Themen gelesen. Gegrokt hatte er davon nichts.
    Jubal erfuhr folgendes:
    Mike wußte nicht, daß es sich bei dem Fosteriten-Ritual um einen Gottesdienst handelte.
    Mike erinnerte sich an das, was er über Religion gelesen hatte, doch weil es ihm unverständlich geblieben war, hatte er es für zukünftige Meditationen in seinem Gedächtnis verwahrt.
    Mike hatte eine äußerst verworrene Vorstellung davon, was >Religion<, bedeutete, obwohl er neun Lexikon-Definitionen zitieren konnte.
    Die marsianische Sprache enthielt kein Wort (und kein Konzept), das Mike mit einer dieser Definitionen gleichsetzen konnte.
    Die marsianischen Bräuche, für die Jubal in seinem Gespräch mit Duke den Ausdruck >religiöse Zeremonien< gebraucht hatte, waren es nicht. Für Mike stellten sie so alltägliche Dinge dar, wie es Gemüsemärkte für Jubal waren.
    In der marsianischen Sprache war es nicht möglich, die menschlichen Konzepte >Religion<, >Philosophie< und >Wissenschaft< voneinander zu trennen - und da Mike auf marsianisch dachte, war er unfähig, sie auseinanderzuhalten, obwohl er inzwischen fließend Englisch sprach. All diese Dinge waren >Lehren< von den >Alten<. Von Zweifeln hatte er nie etwas gehört, auch nicht von Forschung (wofür es ebenfalls kein marsianisches Wort gab). Die Antworten auf jede Frage konnte man von den Alten bekommen, die allwissend (zumindest etwas, daß Mike begriff) und unfehlbar waren, ob es um das Wetter von morgen oder um kosmische Theologie ging. Mike hatte eine Wettervorhersage gesehen und angenommen, dies sei eine Botschaft von menschlichen >Alten< für die noch Materialisierten. Ähnliches hatte er bei den Autoren der Enzyklopädia Britannica angenommen.
    Am schlimmsten war es jedoch für Jubal, daß Mike den FosteritenGottesdienst als die Ankündigung der bevorstehenden Dekarnierung von zwei Menschen, die sich den >Alten< anschließen würden, verstanden hatte - und Mike regte sich darüber furchtbar auf. Hatte er es richtig gegrokt? Mike wußte, daß sein Englisch unvollkommen war; er machte Fehler durch Unwissenheit, denn schließlich war er >nur ein Ei<. Aber hatte er dies korrekt gegrokt? Er hatte darauf gewartet, den menschlichen >Alten< zu begegnen, er hatte viele Fragen zu stellen. War dies eine Gelegenheit? Oder mußte er noch mehr lernen, bevor er bereit war?
    Jubal wurde von der Tischglocke gerettet. Dorcas kam mit Sandwiches und Kaffee. Jubal aß schweigend, was Smith nur angenehm war, denn er war dazu erzogen, das Essen als eine Zeit der Meditation zu betrachten. Er fand das sonst übliche Gequatsche bei Tisch außerordentlich störend. Jubal zögerte beim Nachdenken die Mahlzeit hinaus - und verfluchte sich

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