Fremdes Licht
Einmal
stand sie auf und schritt ringsum den Raum ab, von dem warmgelb
glühenden Kreis neben der Tür ausgehend, einmal ganz herum
und wieder zurück dahin, die kleinen Hände am glatten
Wroff, die Finger gespreizt, um soviel Wand wie möglich zu
fühlen. Es gab kein Fenster, durch das jemand hereinspähen
konnte, kein Fenster, das störende Geräusche durchsickern
ließ. R’Frow kannte keine Fenster, und die Türe war
verschlossen.
SaSa lächelte still vor sich hin. Sie trocknete ihr langes
schwarzes Haar, kämmte es, zog die nassen Kleider aus und
breitete sie zum Trocknen auf den Boden. Dann setzte sie sich wieder
und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Das Zimmer bot keine
Ablenkung, hier gab es keine Gegenstände aus der
Unterrichtshalle, nur ihre Kissen. Mehr brauchte sie nicht. Sie hatte
die Stille.
Als sie müde wurde, rollte sie sich auf den Kissen zusammen
und fiel in Schlaf.
Stunden später flog die Tür auf.
SaSa fuhr hoch und schrie, als Licht in den Raum fiel. Die
Tür… die Tür durfte sich nicht
öffnen…
»Mach die Tür zu«, fauchte ein Mann. »Los,
mach schon!«
SaSa erhaschte noch einen Blick in Falonals Gesicht, das von
Triumph und Scham gezeichnet war, ehe jemand die Tür mit einem
Tritt ins Schloß warf und den Flur aussperrte. Dann noch ein
Tritt, und Schmerz explodierte in SaSas Brust.
»Mich aussperren willst du«, knurrte der Krieger
zwischen zusammengebissenen Zähnen. SaSa preßte die
Hände an die Rippen und kreischte. Licht überflutete den
Raum, und über ihr schwamm in wallendem Schmerz das Gesicht des
Kriegers; eins seiner Ohren war schrecklich verstümmelt.
»Schlag sie nicht!« fauchte ein anderer. »Mist, wir
haben sie noch nicht mal benutzt!«
Der Krieger mit dem Stummelohr schlug ihr ins Gesicht. Ihr Mund
füllte sich mit Blut. »Damit du das nächste Mal
aufmachst, Schätzchen.«
SaSa konnte nicht mehr schreien, würgte an ihrem Blut und
rang nach Luft. Wild um sich schlagend rollte sie von den Kissen und
wand sich am Boden, wo sie gepackt wurde.
»Schon ausgezogen – sie hat auf uns gewartet.«
»Auf mich. Ich bin zuerst dran.«
»Zur Schwarzkälte damit. Ich will keinen nassen
Spalt.«
Die Hände ließen von ihr ab, neben den Kissen gab es
ein kurzes Handgemenge. SaSa spuckte das Blut aus. Sofort quoll neues
nach.
»Mich bespucken…!« Sie wurde gepackt und auf den
Rücken geworfen. Ihre Rippen schrien vor Schmerz. Dann war er
über ihr, zwang ihr mit dem Knie die Beine auseinander, fiel auf
sie, während er nach ihren Brüsten grapschte. Beim ersten
Stoß schrie sie auf, verspritzte Blut, und ein stechender
Schmerz fuhr ihr bis an die Rippen hinauf. Sterben… sie
würde sterben…
Hurenfäule, raunte die dunkle, pelzige Stimme und
lachte, ein Lachen, das die sengende Qual in Kälte verwandelte.
SaSa wimmerte noch einmal, dann ließ sie es geschehen,
ließ sich in Blut und Schmerz ertrinken, in der dunklen Stimme
und in den pumpenden Stößen zwischen ihren Beinen,
ertrinken in den Worten, vor denen es am Ende doch kein Entrinnen
gab, nicht einmal in der Stille, nirgends… Hurenfäule du
bist eine Hure bilde dir bloß nicht ein du seist was
Beßres als wir…
Ein Schrei, der nicht aus ihrem Mund kam, und die Stöße
hörten auf.
Die knetenden Hände wurden von ihren Brüsten gerissen,
und das Gewicht des Kriegers verschwand, der riesige Barbar hob ihn
wie einen Zweig empor. Der Albino hatte ihn mit einer riesigen Hand
beim Nacken gepackt und ließ ihn über SaSa zappeln, die
Füße strampelten eine Handbreit über ihren Augen. Der
Stummelohrige trat und schlug um sich, die Augen quollen ihm aus dem
Kopf. Plötzlich krümmte er sich zusammen und ejakulierte.
Sein Samen tröpfelte auf sie herab. Der Barbar brach ihm das
Genick und warf den schlaffen Körper an die Wand. Er stieg
über SaSa hinweg.
Der andere Jelite fand keine Zeit mehr, nach dem Waffengürtel
zu greifen, den er abgelegt hatte. Der Krieger stürzte sich mit
bloßen Händen auf den Riesen, rammte ihm die Schulter in
die Seite, raffte sich auf und führte einen tödlichen
Schlag gegen den wuchtigen Hals. Der Riese wich seitlich aus, entkam
dem Schlag um Fingersbreite und packte den Mann beim Hals. Mit
demselben geübten Griff brach er ihm das Genick und schleuderte
den Leblosen an die Wand. Kurz bevor die Halswirbel brachen, hatte
der Krieger einen Schrei ausgestoßen, einen gellenden
Wutschrei, der zu einem blutigen Gurgeln erstickte. SaSa hatte die
Hände hochnehmen wollen, um
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