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Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi

Titel: Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Fundort umtun.«
    »Ja, vielleicht können wir dem Ramses auch noch was Ordentliches bieten.«

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Materl
    Bevor Schartauer sich zu dem Piloten in die Glaskanzel setzte, ließ er sich von der Wirtin noch das Hüttenbuch zeigen. Der Diensthundeführer wartete inzwischen draußen. Misstrauisch führte ihn die Frau in die Flurecke bei der Tür und blätterte in den großen Seiten wahllos hin und her.
    »Sind doch alle ausgetragen, da gibt’s nix zum mäkeln.«
    Der Ermittler nickte unbeeindruckt und besah das Buch genauer. Konzentriert folgte er mit dem Finger den Zeilen und Spalten, dann zückte er eine kleine Digitalkamera. »Wir müssen wissen, wer hier die letzte Zeit verkehrte«, erklärte er ungefragt und foto­grafierte die Seiten der vergangenen Tage ab. »Vielleicht wird ja einer der Gäste irgendwo vermisst und kam an seinem Ziel nicht an.« Oder der Mörder hat sich eingetragen, um sich ein Alibi zu schaffen, dachte er bei sich.
    »Wir können im Moment nicht anders, als ins Blaue hinein Spuren zu sichern. Schließlich weiß noch keiner, was genau vorgefal len ist. Deshalb bleibt das Buch ja auch erst mal hier.« Gundi nickte zufrieden.
    »So, dann will ich mal weiter.« Schartauer steckte die Kamera ein und winkte der Wirtin zu, die grußlos an der Hüttentür stehen blieb.
    Schon vor dem Weiterflug hatte der Himmel in einem wolkenfreien, hellen Blau gestrahlt. Die letzten Nebel, die sich in Senken und Bodenfalten gehalten hatten, waren verflogen. Auf einer mit lilafarbenem Eisenhut übersäten Wildwiese setzte der Hub schrauber unweit des Wanderweges 412 auf. In Schartauers Kar te war die Fundstelle der Hand eingezeichnet. Und obwohl er nur wenige Schritte zu gehen hatte, stöhnte er beim Entsteigen der Flugkanzel. Der belgische Schäferhund neben ihm war besser motiviert. Er freute sich über die Bewegung und zog seinen Herrn an der Leine vorwärts.
    »Aus der Luft gefallen«, murmelte Schartauer und blickte sich um. Im Hintergrund kamen die Rotorenblätter langsam zum Stillstand. »Wie wollen wir denn hier etwas finden, der Rest des Körpers könnte ja überall sein.« Er beobachtete den Hund, der wie fiebrig alles beroch, aber keinen Fund anzeigte.
    »Hast du beim Überflug all die kleinen Karsthöhlen gesehen, die das Gestein durchlöchern?«, fragte der Hundeführer Schartauer. »Das wären doch prima Leichenverstecke.« Er hatte mit seinem Tier schon einige erfolgreiche Einsätze hinter sich und ein Gespür für Fundorte entwickelt.
    »Ja stimmt, aber suchen wir denn überhaupt eine Leiche? Ich meine, woher stammt bloß die Hand? Weißt du’s? Wir brauchen mehr totes Material«, gab der Kriminalbeamte zu bedenken.
    Der Pilot hatte sich den beiden Polizisten genähert. Ihre Rat­losigkeit war offensichtlich. »Vielleicht kann ich ja helfen. Also ­gestern hatten wir hier oben durchgängig einen Südwind. Der Vogel, wenn er sich hat treiben lassen, müsste mit der Hand im Schnabel aus Süden gekommen sein.« Er deutete in die angesprochene Himmelsrichtung.
    »Da liegt doch auch das Zirbenmaterl. Kennst du das?« Der Diensthundeführer sah Schartauer an, der den Kopf schüttelte. »Pass auf, ich finde, wir haben hier oben sowieso die Qual der Wahl und keine Anhaltspunkte. Ich bin dafür, wir fliegen zum Materl, das zeig ich dir jetzt. Ich kann da etwas mit dem Ramses laufen, und du genießt den Blick über das Steinerne Meer. Danach ziehen wir unverrichteter Dinge heim, was denkst du?«
    Schartauer sah vom Piloten auf den Hundeführer, zum Schluss auf das sandgelbe Fell des Tieres. »Einverstanden, machen wir ei nen Flug ins Blaue. Ohne einen weiteren Fund werden wir eh nicht vorankommen. Und den wird uns sicher wieder ein Zufalls wanderer bringen.«

    Wie eine riesige Libelle erhob sich der Hubschrauber, zog eine elegante Schleife über den Funtensee und überquerte den Viehkogel. Die von oben leicht erkennbaren Wanderwege waren für den Pi loten wunderbare Landzeichnungen, denen er folgen konnte. Spielte das Wetter wie heute mit, war das Fliegen eine reine Freude. Weder Strommasten noch Häuserschluchten, die den Flug gefährlich machten. Es mangelte nur an ebenen Landeplätzen.
    Gerade noch sah Schartauer die Zickzacksteigung unterhalb der Hirschwand, als der Diensthundeführer dem Piloten ein Zeichen gab. Der Hubschrauber schwenkte nach links, weg vom Hirsch-Felsen und folgte dem Eichstädter Weg. Die Felslandschaft zu beiden Seiten, das war aus der Höhe gut zu erkennen,

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