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Frettnapf: Roman

Frettnapf: Roman

Titel: Frettnapf: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murmel Clausen
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Richtung Bett. Hondo schließt den Kühlschrank, geht zur Kochinsel und stützt sich mit beiden Händen darauf ab.
    » Geil, oder?«
    Ich lasse das erst mal im Raum stehen, da ich ihn nicht durchschauen kann. Es ist sehr offensichtlich, dass die Tochter bei Weitem besser zu ihm passen würde. Mit dem Beglücken der angehenden Seniorin muss Hondo demnach ein ganz anderes Ziel verfolgen. Diesen Eindruck muss ich selbstverständlich für mich behalten, da Jessi meinen Aufenthalt hier verlängert hat und ich zusätzlich an meiner körperlichen Unversehrtheit interessiert bin. Nichts sagen geht allerdings auch nicht. Leider habe ich die » bemerkenswerte Erscheinung« schon verbraten und wühle jetzt in meinem Hirn nach einer ähnlich unverfänglichen Umschreibung.
    » Eine sehr starke Persönlichkeit«, antworte ich endlich.
    » Was heißt das?«
    » Ich bin beeindruckt.«
    » Hast du mir nicht zugetraut, oder was?«
    Hondo erwartet offenbar mehr Enthusiasmus oder Eifersucht von mir. Leider bin ich ein schlechter Schauspieler. Themawechsel.
    » Sicher doch. Woher kennt ihr euch eigentlich?«
    » Von Armani. Die kauft da ein.«
    » Schön.«
    Mehr fällt mir dazu nicht ein. Hondo ist zum Boy Toy einer schwerreichen Jüdin geworden, die ihn mit der Hoffnung an sich bindet, irgendwann ihre ganze Kohle zu erben.
    » Apropos Kohle. Du hast doch gesagt, dass du einen kennst, der Wetten–«
    » Hab ich nicht!«, unterbricht Hondo mich laut. » Brennst du, oder was? Ich hab noch nie Glücksspiel gespielt! Noch so was, und ich steck dich in den Ofen und mach an!«
    » ’tschuldige.«
    » Und überhaupt. Was meinst du mit apropos?«
    » Hab ich das gesagt? Tut mir leid.«
    Hondo winkt mich zu sich und schaut dabei so drein, als würde er mir gerne etwas anvertrauen. Vorsichtig nähere ich mich dem grobschlächtigen Kerl, da das auch eine Finte sein könnte, doch dann flüstert er mir zu, dass ich im Café Benz nach Bülent Özçal fragen soll. Und von ihm grüßen. Dann läuft da was.
    » Aber eins darfst du auf keinen Fall. Geh da nicht–«
    Er unterbricht sich, weil Aylin aus dem Schlafzimmer nach ihm ruft. Er haut mir auf die Schulter (schmerzhaft) und verschwindet dann aus der Küche. Mir gelingt es noch, den Namen Bülent Ö und das Café Benz in meinem Gehirn abzulegen, dann höre ich Aylin auch schon lustvoll kichern und Hondo das Laken aufwühlen. Ihm ist es nicht wichtig, ungehört zu bleiben, also bewege ich mich in mein Zimmer. Auf dem Gang rennt mir wieder Malea über den Weg, diesmal in ein Handtuch gehüllt, das nur knapp ihren Schoß verdeckt. Da sie ihre Unterwäsche in der rechten Hand hält, wird sie darunter nichts tragen. Es ist zwar krank, wie schnell mir das auffällt, gleichzeitig aber auch hilfreich, da ich sofort in ihre Augen sehen kann, wissend, dass der Rest des Menschen für meine Blicke tabu ist.
    » Falls der Gillette-Rasierer deiner war– ich hab ihn mir kurz geborgt«, trällert sie.
    » Was? Nee, ich hab meinen gar nicht dabei.«
    » Kann ich da jetzt hinter, oder sind die noch beschäftigt?«
    » Sie sind wieder beschäftigt.«
    » Ach, Mann. Das ist immer so, wenn Mama sich verliebt. Da wird den ganzen Tag gevögelt.«
    » Ist doch schön«, entgegne ich und öffne die Tür zur Bibliothek, um mich zurückzuziehen. Malea folgt mir jedoch.
    » Ich finde das, ganz ehrlich, leicht ekelhaft. In dem Alter!«
    » Wie alt ist deine Mutter denn?«
    » Vierundfünfzig.«
    » Das ist doch okay. Ich kenne viele, die mit sechzig noch aktiv sind.«
    » Ich kotz gleich. Woher kennst du denn solche Leute?«
    Tatsächlich war das eine Lüge, und ich kann ihre Abneigung gegen Sex im Alter nur zu gut nachvollziehen. Zugeben möchte ich das aber nicht, schließlich soll sie ihre Mutter respektieren, denke ich. Ein Schrottgedanke, der sich aber nicht löschen lässt.
    » Ach, das sind vor allem Bekannte meiner Eltern.«
    » Und die reden auch noch drüber? Derb.«
    Ich bin bemüht, mich nicht wieder zu ihr umzudrehen, da mich die Anwesenheit fast nackter Frauen irritiert, solange es sich nicht um meine eigene handelt. Also wende ich mich den Büchern zu. Langsam schwant mir, dass dies nicht Hondos, sondern Aylins Wohnung sein muss. In den Regalen stapeln sich Romane von Doris Dörrie, Bücher mit Titeln wie » Ich bin alt und brauche das Geld« oder » Freche Frauen«, und sämtliche Lebensberater von » Bestellungen beim Universum« über » Sorge Dich nicht– lebe!« bis zu den » Reklamationen beim

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