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Frettnapf: Roman

Frettnapf: Roman

Titel: Frettnapf: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murmel Clausen
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falsch mache. Was eigentlich immer alles war. Und wir finden sogar eine Lösung, mit der ich mich anzufreunden bereit sein könnte. Eine Lösung, gegen die ich mich gewehrt hätte, wäre sie von jemand anders vorgeschlagen worden. Von Papa klingt sie vertretbar. Bevor wir einschlafen, frage ich noch, warum er Linda den Laufpass gegeben hat. Er lächelt in sich hinein.
    » Ich saß heute neben einer atemberaubend schönen, intelligenten und faszinierenden Frau im Kino und bin danach noch mit ihr in eine Bar gegangen. Das fand ich aufregend genug.«
    » Du hast neben Jessi gesessen?«
    » Mach’s Licht aus, Depp.«

Sportwarenmesse
    »Auf der Website der ispo 2013 finden sich 51 Aussteller von Trainingsanzügen.«
    Vor mir stehen ein Cappuccino und ein viel zu gutes Schokocroissant, ich habe die tz aufgeschlagen und überfliege die Nachrichten. Zum Lesen komme ich nicht, da ich ständig an der Zeitung vorbei durch das große Fenster vom robetti auf die Straße schaue, um ja nicht Jessi auf ihrem Weg zum Brunch zu verpassen. Ich weiß zwar nicht, ob Leo ihr noch zugesagt hat, gehe aber dank ihrer fünf Sterne davon aus.
    Sven müsste sich inzwischen im Café Eisbach positioniert haben, falls die beiden sich schon vor zehn Uhr getroffen haben. Es ist mir geglückt, ihn unauffällig davon zu überzeugen, dort nicht mit dem Rad hinzufahren, was nicht leicht war. Letztlich hat mich das Argument gerettet, dass sein Rad extrem auffallend sei und so eine mögliche Verfolgung gefährden würde. Ich selbst will Jessi einfach nur im Auge behalten, um sicherzugehen, dass die zwei nicht spontan ihre Brunchlokalität geändert haben. Ja, ich habe an alles gedacht. Solange sich die beiden nicht im Glockenbachviertel treffen, muss Jessi hier vorbei.
    Es ist kurz nach zehn, Robert, der Betreiber des kleinen Cafés weiß, dass ich meiner Freundin auflauere, und findet das alles sehr komisch. Er nimmt an, dass ich Jessi überraschen und deswegen nicht von ihr entdeckt werden will. Wir kennen uns, da ich fast täglich hier bin. Wir wohnen in Katzensprungentfernung, und ich bin den schon genannten Schokocroissants hoffnungslos verfallen. Vom Cappuccino ganz zu schweigen.
    » Und sonst? Alles gut bei euch?«, fragt Robert, der gerade eine Horde Schüler mit Quarkbällchen und Brezen glücklich gemacht hat.
    » Ach, ja, passt.«
    » Und was wird das für eine Überraschung?«
    » Eine große, hoffe ich.«
    Robert lacht und schenkt seine Aufmerksamkeit dann einem neuen Kunden. Ich widme mich mit halbem Auge einem Artikel zur Wohnsituation in München. Kann ja sein, dass ich mir in den kommenden Wochen eine neue Bleibe suchen muss.
    Es vergehen weitere zehn Minuten, bis ich plötzlich die Silhouette einer Hochschwangeren auf die Straße treten sehe. Ich erkenne die Mütze und den Schwangerschaftsmantel, spüre einen Stich im Herzen. Sie hat sich wahrhaft auf den Weg gemacht, Leo zu treffen. Ich hebe die Zeitung, damit Jessi mich nicht durchs Fenster entdecken kann; dass sie hereinkommt, schließe ich aus, vor einem späten Frühstück wird sie bestimmt nichts zu essen kaufen.
    Fehleinschätzung.
    Jessi betritt das robetti, ich ducke mich hinter meiner tz und hoffe, dass Robert mich nicht verrät.
    » Ja, servus«, begrüßt er meine… ja, was eigentlich?
    » Hi, Robert. Eine Rosinensemmel, bitte.«
    » Geht aufs Haus. Weißt ja, jede zweiundsiebzigste ist eine Treuesemmel«, sagt der spendierfreudige Cafébesitzer.
    » Schon, aber das ist erst die achtundsechzigste«, scherzt Jessi zurück. » Oder hat Jens heimlich welche gekauft?«
    » Wahrscheinlich.«
    Beide machen Hahaha, weil sie wissen, dass ich keine Rosinensemmeln mag. Ich höre das Rascheln der Papiertüte, in die Robert die Semmel steckt, dann raschelt es etwas beherzter, als Jessi danach greift.
    » Du, grüß ihn von mir. Ich glaub, er hat auch langsam wieder ein Schokocroissant frei«, verabschiedet Robert Jessi. Kaum hat sie das Café verlassen, luge ich über die Zeitung und sehe sie in Richtung Rumfordstraße weitergehen. Ich springe auf, lege Robert vier Euro hin, er schiebt einen zurück.
    » Das stimmt so.«
    Ich bedanke mich, lobe ihn noch für sein gelungenes Mitspielen, und er freut sich, die Überraschung nicht verdorben zu haben. Schon bin ich aus der Tür und gut einhundert Meter hinter der Frau, die ich liebe. Es geht vorbei am Waschsalon Wash & Coffee, wo ich mich zuerst auf die Lauer legen wollte, weil Jessi den Laden dank eigener Waschmaschine nur betritt, wenn

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