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Frettnapf: Roman

Frettnapf: Roman

Titel: Frettnapf: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murmel Clausen
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angebracht, Sven zu beichten, dass er seine Tour eh noch um ein paar Wochen verschieben muss.
    » Sorry, Brice, I have to talk German with Sven for a minute«, entschuldige ich unseren kurzen Exkurs.
    » Oh, you speak English! Great! Where’s Sven from?«
    » Just a minute.«
    Sven schaut mich erstaunt an. » Du sprichst ja perfekt«, stellt er laienhaft fest.
    » Na ja, es geht. Also, wann soll’s denn losgehen?«
    » Keine Ahnung. Ich finde es gerade total faszinierend, dass Brice da ist, nächste Woche kommt ein Paar aus China, Feng und Hui. Deren Erlebnisse würden mich auch noch sehr interessieren. Und dann heiratet ihr ja auch.«
    » Also gar nicht?«
    » Doch. Aber vielleicht erst nach der Hochzeit.«
    » Fein.«
    Mir fällt ein Stein vom Herzen. Bis dahin könnte ich eventuell ein neues Rad organisiert haben. Ich lasse Brice wieder an unserem Gespräch teilhaben und erkläre ihm, dass Sven Deutscher ist und Englisch zu sprechen glaubt, worauf Brice antwortet, dass er das vermutet habe. Er habe auch ein paar Wörter aufgeschnappt, die so geklungen, im Kontext aber nur wenig Sinn gemacht hätten. Sven versteht überraschenderweise alles und bittet seine schlechte Aussprache zu entschuldigen. Brice lächelt bloß und nickt.
    Er möchte danach nur noch wissen, was er mit den beiden Frettchen machen soll, und ich teile ihm mit, dass Sven sich um sie kümmern wird, solange er noch hier ist; danach würde das ein Frettchensitter übernehmen. Brice wirkt nicht sonderlich erfreut über die Tatsache, dass Sven jeden Tag vorbeischauen wird, er fürchtet sich bestimmt vor den anstrengenden Konversationen. Aber er wird sich eh die Stadt ansehen und Sven so hoffentlich nicht allzu lang ertragen müssen.
    Endlich auf der Straße bringe ich Sven auf den neusten Stand in Sachen geplatzte Hochzeit. Leo bereitet mir Kopfzerbrechen, besonders, da es neben Jessi nur einen einzigen weiteren Namen mit fünf Sternchen gegeben hat. Sie gehört zu seinen Top Two, er bandelt mit ihr an, er führt also doch was im Schilde. Und da Leo unweigerlich die bessere Partie ist, macht mir das Angst. Svens erste Gedanken gelten verständlicherweise Matilda, seiner biologischen, ungeborenen Tochter, die er bei mir in besten Händen wähnte.
    » Heißt das, dass Jessi dann auf mich zukommt und Kohle will?«
    » Glaube ich nicht«, beruhige ich ihn. » Dieser Leo kackt Gold. Und er ist leider sehr nett. Bestimmt ist das sogar besser für die Kleine.«
    » Dann ist ja gut.«
    » Sven? Es ist nicht gut! Ich liebe Jessi und Matilda!«
    » Abgesehen davon.«
    Schweigen.
    » Aber wenn du jetzt mal ganz ehrlich zu dir selbst bist?«, sagt Sven dann. » Wäre es nicht mit Leo für Jessi und die Kleine viel besser, sodass es dich quasi irgendwie indirekt glücklich machen könnte? Ich meine, wenn es für dich hier zu krass ist… in Hondos Keller hab ich noch ein ziemlich gutes Mountainbike gesehen, das ich für wenig Geld so herrichten könnte, dass du mich darauf begleiten kannst. Nur so als Angebot.«
    » Nein, danke. Hilf mir lieber, die Sache mit Jessi wieder hinzubiegen.«
    » Würde ich sofort, wenn ich wüsste, wo ich da ansetzen soll.«
    Bevor er mir noch einmal aufzählt, was an mir alles unausstehlich ist, gebe ich ihm eine Aufgabe. Er soll morgen Jessi beschatten und herausfinden, ob sie sich mit Leo trifft, was die beiden genau machen, und wie die zwei zusammen gewirkt haben. Sven freut sich, endlich mal eine verständliche Ansage bekommen zu haben, und verspricht, mich nicht zu enttäuschen. Es sei denn, er kriegt mit, dass die beiden bumsen oder so. Angesichts der Vorstellung, genau das von Sven zu erfahren, entscheide ich, mich der Observation anzuschließen. Sven wird sich im Café aufhalten und versuchen, unentdeckt zu bleiben, während er die beiden Turteltäubchen beobachtet und bestenfalls belauscht. Ich passe Leo vor dem Hotel ab und hefte mich an seine Fersen, um dann vor dem Eisbach zu warten, bis die zwei fertig gebruncht haben. Denn ich will der einzige Zeuge sein, sollten Jessi und Leo im Hotel verschwinden.
    » Das ist ein verdammt guter Plan, Alter«, lobt Sven.
    » Ich bin ja auch verdammt verzweifelt. Eine Grundvoraussetzung bei mir, wenn ich gute Arbeit leisten will.«
    In Hondos Treppenhaus kann ich Sven mit Ach und Krach davon abbringen, noch schnell in den Keller zu laufen, um Hondos Bike auf seine Weltreisetauglichkeit zu überprüfen. Dann erreiche ich endlich mein Kanu, in dem jedoch schon mein Vater liegt, den Laptop

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