Freude am Durchblick
Augendruckmessung, um mich auf die anschließende therapeutische Sitzung optimal einzustellen. In unserem Beispiel weiß ich bei der Arbeit mit dem Vaterauge, dass der Klient Druck aufbauen und ggf. emotional reagieren wird. Bei der Arbeit mit dem Mutterauge ist hingegen – wieder in unserem Beispiel – zu erwarten, dass der Druck abfällt und eventuell ein Desinteresse oder Erschöpfung entstehen kann.
Im Rahmen der Sehtherapie lernen meine Klienten immer besser mit sich und ihren Elternprogrammen umzugehen. Wenn im Alltag beispielsweise die Spannung
steigt und der Klient spürt, die Situation setzt ihn zu sehr unter Druck, empfehle ich ihm in diesem speziellen Fall folgende »Erste-Hilfe-Möglichkeiten«:
» Er schließt kurz das rechte Auge und atmet einige Male tief durch.
» Er hält den Kopf nach rechts geneigt, sodass das linke Auge höher ist als das rechte. Dies wirkt wie ein Kippschalter, da das Auge, das höher steht, dominiert. Hier das Mutterauge, das den Druck schneller abbaut.
Wenn eine neue, unerwartete Situation auf den Klienten zukommt, bei der er Energie braucht, ist es hilfreich, wenn er die umgekehrte Strategie fährt. Das heißt: Kurz das linke Auge schließen und einige Male tief durchatmen und den Kopf zur linken Seite legen, damit das rechte Auge höher steht und der Power-Schub optimal genutzt werden kann.
Auf diese Weise helfe ich meinen Klienten durch praktische Tipps, bewusster mit sich umzugehen.
Was wir anhand des Augendrucks jetzt beschrieben haben, lässt sich auf alle Lebenssituationen anwenden.
Tipp: Fragen Sie sich in Ihren Alltagssituationen immer wieder: Welcher Elternteil kann diese Situation am besten handhaben? Betonen Sie dann das entsprechende Auge in der oben beschriebenen Weise.
Wenn wir Personen in unserem Umfeld oder im öffentlichen Leben beobachten, erleben wir häufig, dass sie vorwiegend den Kopf in die eine oder andere Richtung geneigt haben. Ein typisches Beispiel ist der frühere US-Präsident Ronald Reagan, der vorwiegend den Kopf nach links geneigt hielt und so sein Vaterauge betonte.
Der Tränenfilm – lassen wir unsere Gefühle frei fließen?
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten, einer äußeren Lipidschicht, die einen leichten Fettfilm als Schutz vor Austrocknung auf der Oberfläche bildet. Dann folgt die mittlere, wässrige Schicht und die innere Schicht. Dies ist die sogenannte Muzinschicht. Diese Schicht hat eine negative elektrische Ladung, während die wässrige Schicht eine positive elektrische Ladung aufweist. Somit besteht eine Anziehungskraft zwischen beiden Schichten. Ist diese Polarität gestört, führt dies zu einer Instabilität des Tränenfilms und damit zu trockenen Augen.
Die Tränenflüssigkeit entspricht der physiologischen Kochsalzlösung, damit dem Urmeer und auch der Flüssigkeit in der Eizelle.
Das Oberlid befeuchtet und reinigt die Cornea durch den Lidschlag. Durch die hohe Geschwindigkeit des Oberlids von 72 km/h bemerken wir den Lidschlag nicht. Bei starker Konzentration, auch bei der PC-Arbeit, werden keine kompletten Lidschläge ausgeführt. Dadurch trocknet die Oberfläche des Auges aus. Folgeerscheinungen sind trockene Augen, Brennen, Müdigkeit. Langfristig führt eine Eintrocknung der Cornea-Zelle zu dauerhaften, irreparablen Schäden.
Die Tränendrüsen werden vom sympathischen Nervensystem innerviert, das seinen Ursprungsort im Rückenmark hat. Die Fasern verlaufen entlang der Wirbelsäule. So führen Rückenprobleme, verschobene Wirbel oder eingeklemmte Nerven unter Umständen zur Unterversorgung der Tränendrüse. Für die Befeuchtung des Augenlides haben daher der Rücken und seine Muskulatur hohe Wichtigkeit.
Für die Versorgung des Auges mit Tränenflüssigkeit ist zudem eine gute Sauerstoffzufuhr notwendig. Dies wissen besonders Kontaktlinsenträger, weil bei Sauerstoffmangel das »Nebelsehen« auftritt. Dahinter steckt eine Quellung der Cornea. Das Nebelsehen basiert auf einer Beugungserscheinung des Lichts. Durch Sehtraining lässt sich die Versorgung des Auges mit Nährstoffen und Sauerstoff erheblich verbessern. Auch der Aufenthalt an der frischen Luft (joggen, Gartenarbeit etc.) hat sich als förderlich erwiesen.
Wichtig ist auch eine gesunde Ernährung. Vitamin-A-Mangel hat zur Folge, dass die Bindehaut stärker verhornt und gleichzeitig zu einem Mangel von Muzinen führt. Muzine wiederum schützen die Cornea und das Bindegewebe des Auges und sind das Gleitmittel des Auges. Aus diesem
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