Freude am Durchblick
Hornhautverkrümmung oder Stabsichtigkeit genannt, handelt es sich um eine Abweichung von dieser Idealform. Vergleichbar mit der Erdoberfläche sehen wir auch hier Täler und Hügel. Im Grunde genommen weist jedes Auge eine mehr oder weniger große Abweichung auf.
Wir unterscheiden grundsätzlich vier verschiedene Astigmatismen. Meiner Erfahrung nach korrelieren die Formen des Astigmatismus mit unterschiedlichen Persönlichkeitsmerkmalen.
Vertikaler Astigmatismus (Astigmatismus rectus): Das Licht wird auf der Hornhaut in der Senkrechten stärker gesammelt als in der Waagrechten. Körperliche Entsprechung: Wirbelsäule. Diese Menschen zeigen zumeist eine starke und oftmals starre Willensstruktur und lassen sich ungerne verbiegen. Je stärker dieser Astigmatismus, umso größer der Eigenwille. Hat ein Kind diesen Astigmatismus stark ausgeprägt, ist mit Verständnis und Beharrlichkeit mehr zu erreichen als durch Verbote. Die vertikale Ausprägung ist die häufigste Form des Astigmatismus.
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Vertikaler Astigmatismus
Horizontaler Astigmatismus (Astigmatismus inversus): Hier wird das Licht in der Horizontallinie stärker gesammelt. Körperliche Entsprechung: Schultergürtel. So ein Mensch sammelt gerne. Das Sammeln kann sich auf materielle Dinge wie zum Beispiel Geld, Häuser oder Gegenstände beziehen oder auf immaterielle Dinge wie zum Beispiel Macht, Informationen oder Ansehen. Hier steht nicht die Kreativität im Vordergrund, es handelt sich mehr um Menschen, die ihre Aufgaben abarbeiten und bereit sind, Lasten zu tragen.
Horizontaler Astigmatismus
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Schräger Astigmatismus (Astigmatismus obliquus): Der »Gebirgszug« in der Hornhaut läuft diagonal durch die Hornhaut. Damit im Gehirn das Bild richtig ankommt, müssen die Ziliarmuskeln und Bänder das hereinkommende Bild ständig drehen. Körperliche Entsprechung: Da die Verdrehung der Ziliarmuskeln und Bänder sich durch den ganzen Körper fortsetzt, kann es zu Körperschemastörungen kommen. Dies ist vergleichbar mit Bäumen, die in sich verdreht wachsen. Damit zum Beispiel die senkrechte Linie auch wirklich als senkrecht wahrgenommen wird, erträgt der Mensch diese ständige innere Verdrehung. Psychologisch betrachtet: Es handelt sich hier um jemanden, der die Wahrheit verdreht wahrnimmt und somit die Tatsachen infolgedessen auch verdreht wiedergibt. Dieses Beispiel kann uns möglicherweise mit Mitgefühl erfüllen, weil wir erkennen, dass eine Person mit einem schrägen Astigmatismus gar nicht anders kann, als die Tatsachen zu verdrehen.
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Schräger Astigmatismus
Ungleichmäßiger Astigmatismus (Astigmatismus irregularis): Es handelt sich hier um eine ungleichmäßige, unstrukturierte Landschaftsform, die »Hügel« sind ungleichmäßig verteilt. Das Licht bekommt keine strukturierte Richtung, sondern wird mehr oder weniger ungleichmäßig gebrochen. Menschen mit dieser Cornea tun sich schwer darin, klare Gedanken zu fassen, Konzepte zu erstellen, Ideen in die Tat umzusetzen und dem Leben Struktur zu geben. Sie fühlen sich wie jemand, der einer Orchesterprobe lauscht, bei der jeder Musiker seinen eigenen Ton spielt und bei der das Gesamtstück noch nicht erkennbar ist. Diese Menschen profitieren in besonderem Maße von Sehtraining und Sehtherapie.
Ungleichmäßiger Astigmatismus
Im Idealfall kompensiert die Augenlinse die Ungleichmäßigkeit der Hornhaut, sodass sich der Astigmatismus auf der Netzhaut nicht mehr auswirkt. Das bedeutet, dass der Ziliarmuskel und die Ziliarbänder unterschiedliche Kräfte auf die Augenlinse ausüben, damit das Objekt richtig abgebildet wird. Das erzeugt
einen – je nach Astigmatismus – mehr oder weniger großen, permanenten Spannungszustand im Auge. Da alles miteinander verbunden ist, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Körper.
» Würde die Augenlinse den Abweichungsfehler der Hornhaut nicht kompensieren, würde auf der Netzhaut ein Kreis als Ellipse abgebildet werden.
» Kompensiert die Augenlinse zu wenig, bleibt ein Restastigmatismus übrig.
» Kompensiert die Augenlinse zu stark, erscheint auf der Netzhaut ein anderer Astigmatismus, der entweder in der Größe oder in seiner Ausrichtung von der Form des Hornhautastigmatismus abweicht. Menschen, bei denen dies der Fall ist, neigen zu Überreaktionen und Überkompensationen auch im praktischen Leben. Die Sehtherapie versucht diese Überkompensation abzubauen.
» Eine Fehlkompensation ist gegeben, wenn die Augenlinse einen senkrechten
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