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Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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blieb stehen.
    „Wüsten politischen Angriffen sah sich Ministerialrat B. von Seiten der linken Opposition und der Berichterstattung des ‚Magazin‘ ausgesetzt. Er wurde in die Nähe des Psycho-Mordes an der US-Amerikanerin Jane Cooper (22) und dem Wiener Psychiater Peter Zimmermann (37) gebracht. Dem Ministerialrat, dem von allen Seiten vollstes Vertrauen entgegengebracht wird, war unter anderem vorgeworfen worden, bei seinem Haus handle es sich um unrechtmäßig erworbenen ehemals jüdischen Besitz.
    Stadtrat Bierbauer dazu: ‚Es ist erwiesen, dass die Eltern des überaus geschätzten Ministerialrates das Haus rechtmäßig erworben haben. Es geht um eine linke Hetzkampagne gegen österreichische Haus- und Wohnungsbesitzer. Wir werden sie vor den unqualifizierten Angriffen zu schützen wissen. Noch leben wir zum Glück in einem Rechtsstaat.‘
    Dem Vernehmen nach soll sich ein US-Anwalt bereits auf dem Weg nach Wien befinden, um gegen eine Reihe österreichischer Hausbesitzer zu prozessieren. Gefordert wird von seinen jüdischen Klienten die sofortige Herausgabe aller Güter, die sich angeblich im Eigentum ihrer Verwandtschaft befunden haben.
    Stadtrat Bierbauer: ‚Wieder einmal wollen linksextreme Vernaderer unser Land in Misskredit bringen. Die Sicherheitspolizei wird gut beraten sein, zu überprüfen, ob es nicht gerade diese Kreise sind, die mehr mit den Morden zu tun haben.‘
    Jüngsten Informationen zufolge soll auch eine so genannte Ausländerberatungsstelle in den Fall verwickelt sein.
    Die Polizei bestätigte, dass auch in den einschlägigen Milieus rund um solche Beratungsstellen sowie weiterhin im Umfeld von Wiener Psychologen, Psychiatern und dem Freud-Museum ermittelt werde. Die Verdächtige Ulrike M. befindet sich jedoch weiterhin auf freiem Fuß.
    ‚Am besten‘, so Stadtrat Bierbauer launig im Exklusiv-Gespräch mit dem ‚Blatt‘, ‚wäre es, amerikanische Anwälte und ihre vom Verfolgungswahn gepackten Klienten nähmen sich ein paar österreichische Psychiater mit nach Hause und ließen uns in Ruhe.‘“
    Ich stand im Stiegenabgang zur Hotelgarage und überlegte. Hatte Hugo diesen Unsinn geschrieben, weil er mir eins auswischen wollte? Weil es einfach nicht so aussehen durfte, als sei ich schneller gewesen? Vielleicht auch deswegen. Unsere kurze Affäre war seit beinahe zehn Jahren Vergangenheit. Damals war er noch Radioredakteur gewesen. Und davon überzeugt, dass es seine Aufgabe sei, Menschen zu informieren. So gut es eben ging. Beim größten Sudelblatt des Landes verdiente er mit Sicherheit das Fünffache. Offenbar hatte die Umgebung sehr rasch sein Bewusstsein verändert. Erschreckend, wie leicht das möglich war.
    Im Fernseher lief ein Actionfilm. Ein schwarzer Sportwagen raste in eine Mauer, ein Feuerball, eine noch größere Explosion im Haus dahinter, ein Mann, ebenfalls ganz in Schwarz, stürmte mitten durch die Flammen, zog einen Revolver, ging hinter einer Mülltonne in Deckung. Ich gähnte und drehte wieder ab.
    Gismo saß auf dem Tisch und putzte sich. Sinnlos, sie zu vertreiben. In zwei Minuten würde sie wieder oben sein. Ich war ohnehin allein zu Hause. Besser, meine Dressurversuche auf die Zeit zu beschränken, in der ich Publikum hatte. Gismo gähnte auch.
    Zum Schlafen war ich zu unruhig. Ich sollte endlich einen Termin mit dem Internisten vereinbaren, den mir Ulrikes Freund empfohlen hatte. Für alle Fälle. Ich spürte mein Herz schlagen. Mir war lieber, es schlug, ohne dass ich es bemerkte. Peter Zimmermann war vergiftet worden. Botulinus, seltsames Gift. Lebensmittelgift. Essen. Ich hatte in der Hotelbar bloß einen Sandwich gegessen.
    Ich wollte mich ablenken. Ein kleiner Mitternachtsimbiss. Etwas Leichtes. Die Gurke im Kühlschrank war noch fest und knackig. Ich schnitt sie längs in hauchdünne Streifen und belegte damit den größten Teller, den ich fand. Etwas Salz, etwas groben schwarzen Pfeffer, ein paar Tropfen Zitronensaft, ein paar Tropfen Olivenöl.
    Bernkopf hatte offenbar gute Beziehungen. Und er schien sie zu nützen, um Verwirrung zu stiften. Ob man dem „Blatt“ glauben würde, dass linke Provokateure dahinter steckten? Es war völlig unlogisch. Aber es war wieder einmal ein Spiel mit der Angst. Hausbesitzern, Wohnungsbesitzern wurde die Botschaft vermittelt, dass sie sich vor amerikanischen Anwälten in Acht nehmen sollten. Und vor denen, die ihnen die Aufträge gaben. Vor einiger Zeit hatte es Verhandlungen über Entschädigungszahlungen für

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