Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
Vom Netzwerk:
war. Ein blonder Mann mit Athletenfigur zeigte auf die Freud-Gedenktafel. Der Psychiater Peter Zimmermann.
    Dreizehnter April: Zwei weitere Fotos vom Haus in der Birkengasse. Dann drei Fotos, auf denen kaum etwas zu sehen war. Unterbelichtet und verwackelt. Sie zeigten ein Wohnzimmer. Eine Biedermeiergarnitur war in groben Umrissen auszumachen, auch ein Kristallluster.
    „Bernkopfs Wohnung?“, fragte ich Vesna.
    Sie nickte. Das hatte auch ihr die Sprache verschlagen.
    Vesna kam zu einem ausführlichen Sonntagsfrühstück. Wir waren uns einig. Jetzt war es wirklich höchste Zeit, Zuckerbrot zu informieren. Doch der Journaldienst der Sicherheitsdirektion konnte uns nur sagen, dass Zuckerbrot erst morgen in den Amtsstunden zur Verfügung stehen würde. Und Droch war nicht zu Hause. Ein Mobiltelefon hatte er nicht. Er spottete über alle, die jederzeit erreichbar sein wollten. „Handysklaven“ nannte er sie. Wir hinterließen auf Anrufbeantwortern, bei Beamten, bei Portieren Nachrichten.
    Das Wetter hatte sich eingetrübt. „Man kann nicht einfach herumsitzen“, sagte Vesna, nachdem wir gemeinsam das Frühstücksgeschirr weggeräumt hatten.
    Diesmal war es umgekehrt. Vesna wartete im Auto und ich ging zum Haus in der Birkengasse. Ich wollte die Bernkopfs mit den Fotos konfrontieren. In der Jackentasche hatte ich ein kleines Aufnahmegerät mit einem guten Mikro. Auf eine unerlaubte Aktion mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an. Das BMW-Kabrio war da. Die Demonstranten waren auch da. Gut, mit denen wollte ich ohnehin reden. „Ich bin Mira Valensky vom ‚Magazin‘“, stellte ich mich vor.
    Sie schienen nicht zu wissen, dass ich die ganze Sache ins Rollen gebracht hatte und sahen mich abwartend an. „Irgendjemand aus eurer Gruppe hat mit mir vor ungefähr zwei Wochen Kontakt aufgenommen. Ich war es, die herausgefunden hat, dass es sich um ein arisiertes Haus handelt.“
    Sie schienen mir nicht zu glauben. Der Mann mit dem Schild „Mahnwache gegen Faschismus“ war etwas älter als die anderen, er schien der Wortführer zu sein. „Wenn das stimmt, dann haben Sie aber seither nicht sehr viel getan, damit die Nazis raus müssen.“
    Ich seufzte. Fundamentalisten gingen mir auf die Nerven. „Nazis sind das nicht, glaube ich zumindest. Auch wenn ich finde …“
    „Klar machen Sie mit denen gemeinsame Sache“, mischte sich eine junge Frau ein. Sie trug einen Silberring durch die Oberlippe, und ich musste mich sehr anstrengen den Blick von ihrem Mund zu wenden. Ich wollte schließlich nicht als Spießerin dastehen.
    „Unsinn“, erwiderte ich, „mir geht es um die Morde. Sie könnten etwas mit dem Haus da zu tun haben. Natürlich bin ich dafür, dass arisiertes Vermögen zurückgegeben wird. Egal ob es Nazis haben oder ganz normale Bürger.“
    Der Anführer nickte. „Gut, und was wollen Sie von uns?“
    „Haben Sie irgendetwas Besonderes bemerkt?“
    Allgemeines Schulternzucken. Die mit dem Lippenpiercing meinte: „Was ist etwas Besonderes? Etwa die Zusammenrottung des Establishments von gestern Abend?“
    „Das habe ich gesehen. Irgendetwas, das nicht ins Bild zu passen scheint.“
    „Die passen perfekt in ihren Rahmen.“
    Ich musste grinsen. „Ich lasse meine Telefonnummern da. Für den Fall, dass sich etwas Berichtenswertes tut. Ich würde gerne wissen, warum ihr da seid. Die Motivation. Um darüber in der nächsten Ausgabe des ‚Magazins‘ zu schreiben … falls ich genug Platz für eine Story bekomme“, fügte ich einschränkend hinzu.
    In diesem Moment verlangsamte ein roter Renault die Fahrt, blieb stehen. Aus dem geöffneten Fenster heraus schoss ein Fotograf Aufnahmen von der Mahnwache und von mir. Dann raste der Wagen davon. Helle Aufregung. Das sei die Staatspolizei gewesen, war die Vermutung. Oder die Kriminalpolizei. Oder sonst eine Polizei. Als ob es nicht ein Grundrecht wäre, zu demonstrieren, empörten sie sich.
    „Wo sind eigentlich eure Bewacher?“
    Die Frau mit den grünen Haaren lächelte. „Wir haben sie auf ein Frühstück geschickt. Die sind ganz in Ordnung und haben schon kapiert, dass wir friedlich sind. Aber nicht verraten.“
    „Die Polizei war es nicht, die euch fotografiert hat“, klärte ich sie auf. „Es war jemand vom ‚Blatt‘.“ Hätten sie mich gefragt, warum, ich wäre ratlos gewesen. Das „Blatt“ gab Demonstrationen nicht eben viel Raum. Ihre neuerliche Empörung ersparte mir Erklärungsversuche.
    „Ich geh zu den Bernkopfs. Sind sie

Weitere Kostenlose Bücher