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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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vergessen!
    „Ich liebe dieses Leben“, summte sie den Song, der sich zynischerweise in ihrem Kopf festgesetzt hatte, als sie schwankend aufstand, nach draußen in das konturlose Grau der Stadt wankte und einem plötzlichen Impuls folgend mit geschlossenen Augen auf der Straße vom Gehsteig auf die Fahrbahn trat, wo gerade die Scheinwerfer eines Lastwagens den dichten Nebel zerschnitten.
    *

    In der schwarzen Halle am Hafen war nichts mehr wie zuvor. Die Pinnwände waren umgekippt, Fotos und Computerausdrucke flatterten in der von den Rotoren aufgewirbelten Luft durch den Raum, zwei Computerbildschirme lagen auf dem Boden und als Tony Braun an ihnen vorbeiging, knirschten die Scherben unter den Sohlen seiner Springerstiefel. Er wartete darauf, dass ein Sanitäter den aufgeschlagenen Knöchel seiner rechten Hand verarztete. Es war Brauns rechter Haken gewesen, der den durchgedrehten Polizeipräsidenten Wagner für kurze Zeit außer Gefecht gesetzt hatte. Jetzt war Wagner, mit Spritzen ruhiggestellt, auf dem Weg in die Notaufnahme der Nervenklinik.
    Kurz zuvor hatte er Braun fest an den Schultern gepackt und ihm mitten ins Gesicht geschrien, als wollte er ihn allein durch seine Worte plattmachen. „Tun Sie doch was! Das ist Brigitta, meine Tochter!“ Immer wieder war Wagners Gebrüll in Schluchzen übergegangen, doch er hatte Brauns Schultern nicht losgelassen, sondern sich an Braun geklammert, als wäre der seine einzige Stütze in diesem Horror.
    „Finden Sie das Schwein und knallen Sie es ab“, hatte Wagner geröchelt, dann war er langsam vor Braun nach unten auf den Boden gerutscht, von Weinkrämpfen geschüttelt. Aber dann hatte plötzlich die Wut wieder die Oberhand erlangt und wie ein verwundeter Stier war er hochgesprungen, hatte Braun zur Seite gestoßen, war auf die Pinnwände zugestürzt, hatte alle Fotos heruntergerissen, die Bilder seiner toten Tochter abgeküsst, dann zerfetzt, sich die Papierschnipsel in den Mund gesteckt, sie wieder ausgekotzt und dabei geschrien oder besser geheult: „Lassen Sie diese Ermittlungsscheiße, Braun! Bringen Sie mir den Kerl, damit ich ihn töten kann!“
    In der Hand hielt er eines der unscharfen Fotos der Überwachungskamera, auf denen der merkwürdige Mann mit dem langen Mantel zu sehen war. „Ist das der Mörder meiner Tochter?“, hatte Wagner getobt und keine Antwort abgewartet. „Alle Polizisten suchen diesen Mann! Derjenige, der ihn findet, erhält 10.000 Euro!“, hatte er in ohnmächtiger Wut in Brauns Team gekreischt und die Männer hatten betreten zu Boden geblickt, keiner außer Braun war zu einer Initiative fähig gewesen. „Ich habe meine Brigitta zehn Jahre nicht gesehen! Ich habe meine Tochter nicht beschützt!“
    „Chef! Beruhigen Sie sich doch! Der Krankenwagen kommt gleich! Wir kriegen das Schwein, verlassen Sie sich darauf!“ Braun hatte versucht, den tobenden Wagner nach draußen ins Foyer zu zerren, doch dieser hatte wild um sich geschlagen, Bildschirme von den Schreibtischen gefegt und unartikulierte Laute hinausgeschrien, bis ihn Braun mit einem Faustschlag beruhigt hatte. Mit blutendem Kinn war Wagner umgekippt, hatte sich dann auf dem schmuddeligen Betonboden der schwarzen Halle gewälzt, die blutunterlaufenen Augen waren ihm fast aus den Höhlen gequollen und weißer Schaum war aus seinem Mund getreten und hatte sich mit dem Blut auf seinem Kinn vermischt.
    Nachdem das Rettungsfahrzeug die schwarze Halle verlassen hatte, begannen die Polizisten schweigend und mit betretenen Mienen das Chaos, das Wagner hinterlassen hatte, zu beseitigen. Braun telefonierte mit dem Oberstaatsanwalt Ritter, der in dieser Situation die Kompetenzen neu verteilen musste.
    „Verdammt, ich wusste nicht einmal, dass Wagner eine Tochter hat.“ Gruber schüttelte ungläubig den Kopf und starrte mit fiebrig glänzenden Augen ins Leere.
    „Niemand hat davon gewusst“, murmelte Braun, der jetzt auf die Bühne sprang, um dort die nächsten Schritte zu planen.
    Gruber trat zu ihm und hielt Braun eine Tasse mit heißem Tee entgegen.
    „Danke. Ein Bier wäre mir jetzt zwar lieber.“ Geräuschvoll schlürfte er aus der riesigen Tasse.
    „Gruber, sieh zu, dass wir alles über Brigitta Wagner herausfinden, was es gibt. Was hat sie die letzten Jahre gemacht, wie alt sie eigentlich? Warum hat Wagner sie zehn Jahre lang nicht gesehen? Ich will alles wissen.“
    „Geht klar, Braun!“ Gruber sprang von der Bühne, drehte sich dann noch einmal um. „Was machst

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