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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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dermaßen bescheuert. Wirklich. Ihr seid geisteskrank. Begrabt euch. Hängt euch weg, sprengt euch in die Luft oder was auch immer nötig ist, um euch Nervensägen loszuwerden.“
    „Sie ist gleich da!“, schrie eine Maschine panisch. „Sei kein Griesgram. Wir retten dir dafür auch wieder deinen Arsch. Danke, Pubsi!“ Mit ihrem Kollegen verschwand sie unter ihrem Tarnmantel, während Beo sich wunderte, warum er erst mit „Brutus“ und später mit „Pubsi“ betitelt wurde.
    Durch das reflektierte Licht der Tarnfunktion wurde Julias Aufmerksamkeit in Beos Richtung gelenkt. Sie traute ihren Augen nicht, als sie Beos Gesicht sah. Auch wenn er ungewohnt böse aussah, war sie doch froh dieses grimmige Gesicht zu sehen. Das Wiedersehen mit ihm hätte sie sich natürlich spektakulärer, vielleicht auch dramatischer, vorgestellt. Es sollte etwas Besonderes sein, ein Moment, den sie nie vergessen sollte. Stattdessen stand er stur vor ihr, der Ritter in Schwarz. Neben seiner fürchterlichen Erscheinung offenbarte sich der triste Schein der Kirmes. Die geschundenen Seelen Sodoms erlagen dem Opium für’s Volk. Die mittelalterliche neue Welt wirkte selbst mit den mechanischen Neuerungen der Maschinen nicht lebendiger.
    Der einzige, von dem sie erhoffte Trost zu erlangen, war Beo. Selbst wenn er der Mörder seiner Geschwister wäre, war er immer noch Beo.
    Sie schrie laut seinen Namen und fiel in seine Arme.
    „Du lebst noch!“
    „Da bin ich mir nicht sicher...“, antwortete Beo und erwiderte die Umarmung halbherzig.
    „Ich habe mir solche Sorgen gemacht“, seufzte Julia.
    Die Umarmung fühlte sich für sie alles andere als normal an. Irgendetwas störte sie gewaltig. Es war, neben dem Kuss auf seine Wange, die intimste Berührung zwischen den Zwei. Die unheimliche Kälte, die von ihm ausging, irritierte Julia. Als sie diese Kälte spürte, zweifelte sie keine Sekunde länger an den Gerüchten, die durch Sodom gingen. Beo hätte sie nie zugetraut einen Menschen zu ermorden, aber dieses kühle Wesen, um das sie ihre Arme legte, war eine Anhäufung kalten Stahls, die zu allem fähig war.
    „Es stimmt also“, stellte sie enttäuscht fest. „Du hast wirklich deine Geschwister...“
    „Wäre es dir lieber gewesen, ich wäre im Ödland gestorben?“, unterbrach Beo feindselig.
    „Aber so meinte ich das doch nicht“, seufzte Julia. Es fühlte sich für sie an, als würde ihre Haut an Beos kaltem Stahlgerüst festfrieren. „Warum bist du so... kalt?“
    Bevor diese Kälte das letzte Leben aus ihr saugte, wandte sie sich von ihm ab und sah in sein emotionsloses, weißes Gesicht. Seine eiskalten stahlblauen Augen fixierten sie und gaben keine Antwort.
    Vielleicht wäre es besser, er wäre als der liebe Beo gestorben, dachte sie für einen Augenblick.
    Innerlich zerrissen, kehrte sie von ihm ab und lief über die halbe Kirmes davon.
    Die Maschinen eilten ihr über den Platz nach. „JULIA-EINHEIT! Was hat der Schlingel wieder angestellt?“
    Julia bemerkte die Maschinen hinter sich und blieb stehen. Sie umklammerte hilfesuchend die nächstbeste Maschine und drückte die Stahlkugel fest an sich. Die salzigen Tränen fielen ihr von der Wange auf die abperlende Stahlschicht.
    „Was ist vorgefallen?“, fragte eine Maschine und rieb sich freudig an Julias warmen Körper.
    „Er hat sich gar nicht gefreut mich zu sehen“, schluchzte sie. „Er hat sich wie ein richtiger Blödmann verhalten.“
    Eine dritte Maschine kam angeflogen und überreichte Julia das Taschentuch.
    „Danke“, sagte Julia, packte sich ein Taschentuch und schnäuzte hinein. „So kenne ich ihn doch gar nicht.“
    Die Maschinen witterten ihre Chance. „Mach dir nichts draus, du verdienst etwas besseres. Such dir lieber einen Synthese-Partner, dem du nicht egal bist.“
    „Das liegt an mir“, beteuerte Julia. „Ich bin ihm wohl nicht hübsch genug, ach was rede ich. Er hat bestimmt schlimme Sachen durchgemacht und ich kann ihm nicht helfen, da ich nur an mich selbst denke und...“
    „Red doch nicht so einen Unsinn!“, sagte eine Maschine völlig empört. „Du bist eine wunderschöne, schlaue Menscheneinheit. Natürlich verdienst du etwas Besseres als diesen mordenden... Irren.“
    „Ihr seid so lieb“, sagte Julia, die sich mit der Zeit wieder gefangen hatte. „Wenn Beo doch nur so wäre wie ihr.“
    Im ersten Moment freuten sich die Maschinen riesig über das Kompliment, wunderten sich jedoch wehmütig, warum Beo und nicht sie mit den

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