Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)
sich mit Sicherheit keine angenehmere Nächte gewünscht, sondern auch die Fähigkeit, einfach zu verschwinden.
17
Seppel, Aimée und Gareth erreichten nach zwei weiteren Tagesmärschen den Eingang von Sodom. Die felsige Umgebung waren sie bereits gewohnt, doch die zerfallenen Häuser, die dreckigen Häuserfassaden, weckten in den drei Reisenden verschiedene Gefühle. In Gareth brodelte die Wut und auch die Zuversicht, sich endlich an den „falschen Göttern“ rächen zu können, während Seppels Heimweh endlich gestillt werden konnte. Nur in Aimée schlummerte eine heimliche Angst davor, was passierte, wenn sie sich mit Gareth gegen die Maschinen stellen würde. Die Konfrontation war unvermeidlich, dennoch wäre es ihr lieber, diese weiter zu verzögern.
„Zu Hause ist es doch am Schönsten“, sagte Seppel optimistisch.
Gareth schritt, wie gewohnt, mutig voran und sprach: „Die Zeit ist gekommen, dass der Mann die Welt von den falschen Göttern befreit.“
Aimée betrachtete weiterhin den Ausblick auf Sodom mit gemischten Gefühlen. „Euer Dorf sieht sehr verlassen aus, aber ich bin sicher, es hat auch seinen eigenen Charme.“
„Darauf kannst du aber wetten!“, sagte Seppel euphorisch. „Ich muss euch unbedingt Natalies Kneipe zeigen.“
„Die Natalie, die dich losgeschickt hatte?“, fragte Aimée.
„Ja, die Natalie, die gewissermaßen mein Leben veränderte.“, säuselte Seppel und dachte an die Abenteuer im Ödland zurück, die größtenteils ziemlich ruhig verlaufen waren, bis auf die Begegnung mit dem Ritter in Schwarz.
„Kaum zu glauben, dass dich hier niemand leiden kann, du kleiner Charmeur“, sagte Aimée lächelnd.
Die drei Reisenden kamen zur Mittagszeit am Dorfplatz an, wo es zu dieser Zeit merkwürdig still war. Nur Gina und Vanessa hielten auf dem Brunnen sitzend ihre „Schicht“.
Gareth schlich, den Schild schützend vor sich haltend, um den Brunnen und untersuchte die Gegend nach den „falschen Göttern“.
Gina bemerkte Gareth zuerst. „Oh ein Neuer - willst du etwas Spaß haben, Süßer?“
Gareth sah auf, musterte Gina und Vanessa, ehe er sagte: „Der Mann, der mit Huren schläft, wälzt sich auch mit den Schweinen im Schlamm.“
Aimée, die das Gespräch selbstverständlich belauschte, freute sich über Gareths Treue und darüber, dass sie nicht gezwungen war Gina und Vanessa mit ihrer Elektrizitätswaffe zu grillen.
Da Gina verdächtig lang über Gareths Worte nachdachte, erklärte Vanessa schnell, dass es sich um eine Abfuhr handelte.
Gina zog die Augenbrauen hoch und musterte Gareth. „Bitte?“
Seppel stellte sich zwischen die Parteien. „Keine Aufregung - der gehört zu mir!“
„Oh Seppel, du lebst ja noch“, sagte Vanessa und versuchte dabei ihre Freude zu unterdrücken.
„Wo warst du gewesen?“, fragte Gina neugierig. „Hoffentlich hast du dort etwas zum Zahlen bekommen und kannst deine Schulden bei mir abgleichen.“
Aimée wandte sich Seppel zu, fragte ihn in einem enttäuschten Unterton, ob er denn ein Freier sei.
Seppel schüttelte verlegen den Kopf. „Was denkst du von mir?“, während im Hintergrund Gina und Vanessa lautstark kicherten.
Auch Gareth warf Seppel einen vorwurfsvollen Blick zu. „Der Bursche wälzt sich also gerne im Schlamm?“
Die Schamesröte stieg Seppel ins Gesicht. „Lasst uns doch etwas trinken gehen“, und schob mit beiden Händen Gareth in Natalies Kneipe.
18
In Natalies dunkler Kneipe wurde Seppels Rückkehr feucht fröhlich gefeiert. Die gelangweilten Bewohner Sodoms waren froh über jede Feierlichkeit, die sie von ihrem routinierten Leben ablenkte. Auch Natalie gab zur Feier des Tages Seppel und seinen zwei Freunden einen Theison-Schnaps nach dem anderen aus, obwohl Aimée sich oftmals für die Umstände entschuldigte und ihr im Gegenzug anbot für sie in der Küche zu spülen. Im Hintergrund rauschte die alte Jukebox Lieder des King of Rock n Roll.
Die Dorfbewohner umkreisten Seppel, der von den spannenden Geschichten aus dem Ödland prahlte, von den vielen Gefahren, wie dem Ritter in Schwarz und Gareths unerschütterlichen Mut.
Gareth saß fern ab der Menge alleine an einem Holztisch und schüttete den Frust, noch keinen der falschen Götter gesehen zu haben, mit einem Schluck Theison-Schnaps hinunter. Ihm gegenüber saß Aimée, die ihm die ganze Zeit in den Augen starrte - und schluckte auch den Frust hinunter.
„Was ist eigentlich mit deinem Freund los?“, fragte
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