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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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antwortete auf die ungewöhnliche Frage: „Ich würde sagen, er ist für mich ein guter Bekannter.“
    Bedacht nickte der König, fragte anschließend, ob der Metzger ebenfalls eine Familie verloren hätte.
    „Nicht wirklich.“ In der Stimme des Metzgers zeichnete sich ein starker Hang zur Wehmut ab. „Ich hätte gerne eine Familie gegründet, doch - es war zu spät.“
    „Zu einer richtigen Familie brachte ich es auch nicht“, gestand der König. Er blickte vom Boden aus das Fenster hinaus. „Meine Frau war zeugungsunfähig.“
    „Das tut mir Leid“, entschuldigte der Metzger. Er bemerkte, dass sich der König langsam öffnen wollte, aber wiederum auch von ihm erwartete, dass er seine zerrissene Seele präsentierte.
    „Ich habe das alles noch niemandem erzählt, Metzger. Kannst du dir vorstellen warum?“
    „Weil du davon ausgehst, dass ich Siamak umgebracht habe und so ohnehin nicht allzu lange lebe, als dass ich deine Geheimnisse im Dorf rausposaunen könnte.“
    Der König lachte auf. „So ähnlich.“ Schwungvoll schwang er seinen Körper vom Boden auf. „Uns verbindet mehr, als du denkst, Metzger.“
    Den Metzger überraschte diese Aussage. Im Hintergrund hämmerten die Regentropfen gegen die Fensterscheiben.
    Der König trank noch einen Schluck Kaffee, ehe er langsam zum Metzger schlürfte. „Du kamst mir von Anfang an bekannt vor. Zuerst dachte ich, du wärst ein gewöhnlicher, verzweifelter, von der neuen Welt gezeichneter Mann. Doch du bist viel mehr als das.“
    Der Metzger hatte keinen Schimmer, was der König von sich gab, geschweige denn, was er damit bezwecken wollte. Er blieb trotzdem seiner Bluffstrategie treu: „Habe ich Siamak nun umgebracht oder nicht?“
    „Du hast viel mehr als das“, schmunzelte der König, ging zurück zu seinem Kaffeeservice und schenkte schwarzes Gold nach. „Mich wundert es, dass dir noch keine Kiemen gewachsen sind, Metzger, nachdem du dich in Samiras Fotzensaft gesuhlt hast.“ Der König fing an zu lachen. „Ernsthaft, ihr fickt ohne Bedenken in meinem Hof, an diesem dreckigen Bach? Was bist du? Romantisch oder pervers?“
    Zuerst fühlte sich der Metzger ertappt, da er selbst schon Bedenken hatte, dass das Techtelmechtel mit Samira etwas kopflos war, doch die drohenden Konsequenzen ertrug er auf seine Art: „Ist Ehebruch ebenfalls ein Grund zur Hinrichtung?“
    „Ich weiß nicht, ob ich dein Mut bewundern oder deine Waghalsigkeit bemitleiden soll.“ Der König riss seine Augen auf. „ICH bin der König von Sodom. Ich entscheide über dein mickriges Leben. Ich brauche nicht mal einen scheiß Grund, um dir deinen Kopf abschlagen und in Samiras Arschloch stecken zu lassen.“
    „Na dann“, sagte der Metzger gleichgültig.
    Erneut lachte der König auf, wobei er diesmal verzweifelter klang als zuvor. „Aus dir werde ich nicht schlau. Du scheinst in dem einen Moment förmlich um deinen Tod zu betteln, aber daraufhin krallst du dich an diesem Leben fest wie ein Kleinkind an seinen Keksen. Sag mir einfach, wer du bist, Metzger! Sag es mir!“
    Der Metzger schwieg vor sich hin. Die Unterhaltung verwirrte ihn mehr, als dass sie ihn unter Druck setzte.
    „Zehn Jahre lang hast du dich in deiner widerlichen Metzgerei verschanzt, miedest jede Menschenversammlung - verständlich, immerhin gehen wir in dieser Angelegenheit konform“, diktierte der König, als hätte er die Akte des Metzgers einstudiert. „Doch warum, gerade zu dieser Zeit, wenn alles drunter und drüber geht, sehnst du dich nach Nähe und fickst die scheiß Samira? Macht dich dieses halbtote Stück Fleisch an?“ Der König redete sich in Rage und spuckte bei jedem Wort. „Du verdammter Metzger, spazierst hier rein und fickst diesen... Diesen Krüppel!“
    Der Metzger ließ sich nicht provozieren, sondern fragte emotionslos: „Ist sie dir nicht ohnehin egal?“
    „Du sprichst von... EGAL? Du unterstellst mir Gleichgültigkeit?“, fragte der König zornig. Die gefühllose, gleichgültige Gestalt des Metzgers machte ihn wahnsinnig. Die grauen Haare des Metzgers, sein graues Sakko, die grauen Augen, sein ganzes seelenloses Auftreten wirkte auf ihn identitätslos. Er hasste ihn.
    Er packte seinen Golfschläger und ging auf den Metzger los. Überrascht wich der Metzger den ersten Schlägen aus, bekam jedoch das Eisen ins Gesicht, torkelte benebelt zurück, was ihn erfolgreich vor einem weiteren Treffer bewahrte, der, statt sein Gesicht, eine Vase erwischte, die zerbrach. Geistesgegenwärtig

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