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Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Freunde und andere Feinde: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Grau. Der Regen spülte durch die staubigen Straßen und begoss die halb abgestorbenen Pflanzen mit rettendem Wasser.
    Aus den rechteckigen Fenstern des Thronsaals begutachtete der Metzger das Naturschauspiel, während der Golfkönig auf dem roten Teppich lag, neben seinem Plüschwal und dem gefüllten Kaffeeservice. Der König gönnte sich leichte Lektüre, statt den seltenen Regen zu bewundern: Vor seinem Tod fand Vidal in einem Mülleimer ein gut erhaltenes Buch von dem erfolglosen Schriftsteller „Robin Theis“. Das Buch trug den Namen „Graustufen des Massackers - Die Waffen der Frau“ und schon nach den ersten Seiten wurde dem König klar, warum Vidal das Buch in einem Mülleimer fand. Die Handlung drehte sich um die Pornodarstellerin und Busenwunder „Lydia Luxus Luder“, die nach einer spirituellen Reise nach Indien beschloss, ihre Pornokarriere auf Eis zu legen. Der nächste logische Schritt war ihre Rekrutierung durch den örtlichen Feministinnenverein, die von Lydias Wandlung zum Wohle der weiblichen Heiligkeit hellauf begeistert waren. Überzeugt von den Lehren ihrer neuen Freundin und Mentorin, Alissa Weiß, beschloss sie sich ihre Brüste von Doppel D operativ zu A verkleinern zu lassen. Schnell verliebte sie sich in ihren verständnisvollen und reichen Schönheitschirugen Martin Luther Xing, einem Deutschasiaten, mit dem sie schon nach zwei Tagen zusammen zog. Eines Abends erwischte sie ihren Liebsten Martin Luther Xing, wie er sich zu „Vampirschlampen jagen Polizistinnenschlampen“, ein Film von Lydia Luxus Luder zu Doppel D-Zeiten, selbst befriedigte. Enttäuscht von ihrem Liebsten, der sie doch während ihrer Operation unterstützte und ihr versicherte, Brüste wären ihm ohnehin egal, da er seinen Arbeitsalltag bereits mit Brüsten in jeglicher Variation zu tun hätte; und das sei in etwa wie jeden Tag sein Lieblingsessen zu essen - schlicht langweilig. In ihrer Wut griff sie zur Wimpernzange, die in ihren Augen das absolute Symbol der Weiblichkeit darstellte und erschlug mit zweitausend Schlägen Martin Luther Xing. Frustriert war ihre nächste und letzte Handlung: Sie schnallte sich eine Ladung C4 um, organisiert von ihrer engagierten Frauenbewegung, und begab sich bewaffnet in eine nur für Männer begehbare, und damit für Frauen äußerst diskriminierende, Schwulenbar und sprengte sich mitsamt der Gäste in die Luft. Die Rache an der Männerwelt war perfekt.
    Kopfschüttelnd, verstört und gelangweilt, warf der König das Buch zum Teufel, beziehungsweise in den Kamin. Sein Blick fiel automatisch auf den Metzger, der wie so oft auf seine Uhr starrte.
    „An was denkst du, Metzger?“, fragte der König neugierig.
    Der Metzger zog die Gardinen zurück, steckte die Uhr wieder ein, ehe er sich dem König zuwand. „Nichts“, sagte er. „Ich sollte zurück an die Arbeit.“
    „Nein, nein, leiste mir etwas Gesellschaft. Es kann hier ganz nett sein, solange Jakob durch seine Abwesenheit glänzt.“ Er deutete auf den spärlich gefüllten Weinständer in der Ecke. „Schenk dir Wein ein, Metzger. Fühl dich wie zu Hause.“
    „Nein danke, ich war nie ein Freund von Wein. Außerdem will ich dir nicht die letzten Reste wegtrinken.“
    „Ich würde ebenfalls verneinen“, erwiderte der König. „Hab das Zeug seit der alten Welt nicht mehr angerührt.“
    „Warst du ein Trinker?“, fragte der Metzger ungeniert.
    „Säufer würde es eher treffen.“ Der König präsentierte sich seiner alten Schwäche selbstbewusst. „Als ich in der neuen Welt erwachte, wusste ich, dass dies ein Zeichen war, alte Gewohnheiten abzulegen. Und ein nüchterner Kopf eignet sich eher ein Dorf zu regieren.“
    Der Metzger nickte ihm respektzollend zu. „Aufhören schafft nicht jeder.“
    „Wie sieht es bei dir aus?“, fragte der König. „Wie war dein Leben in der alten Welt?“
    „Relativ unspektakulär“, antwortete der Metzger trocken.
    Der König ließ nicht locker und versuchte ihm jedes Detail seines Lebens zu entlocken, doch der Metzger hatte auf jede Frage nur ein „relativ unspektakulär“ übrig. Außer nach der Frage des Berufes, da konnte er frei reden. „In der alten Welt unterrichtete ich als Realschullehrer. Wie ich schon sagte: Relativ unspektakulär.“
    Der König starrte die kahle Zimmerdecke an, gedankenverloren fragte er in hypnotischer Tonlage: „Was ist der Tod für dich, Metzger? Ist er dein Freund oder Feind?“
    Der Metzger dachte über den Verlauf seines Lebens nach und

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