Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese
Vielleicht habe ich doch etwas Mütterliches,
dachte ich, als ich bemerkte, wie meine Instinkte hier Arthur in Schutz nahmen.
»Ich habe mir nicht mal erlaubt, einen Hund anzuschaffen, egal, wie sehr ich sie mag«, jammerte er. Wo immer wir auch spazieren gehen, Arthur krault jeder vorbeilaufenden Töle den Kopf. Und handelt es sich um einen Welpen, würde er ihn am liebsten knutschen, während er ihm geradezu ekstatisch den Bauch reibt. Eine ziemliche Show jedes Mal. »Ein Kind ist eine solche Verpflichtung.«
Ach, tatsächlich?
»Ich möchte mein Leben mit dir verbringen – ich will dich nicht verlieren –, aber diese Vaterschaft, ich weiß nicht.« Er seufzte und legte seinen Kopf auf die Unterarme.
Da ich mich nicht verpflichtet fühlte, Trost zu spenden, griff ich nach den Tellern und ging in die Küche.
Arthur stand resigniert auf. Ohne etwas zu sagen, begann ich, die Spülmaschine einzuräumen, während er mir die Gläser und die leeren Servierschüsseln brachte. Die Thunfisch-Schüssel war sauber ausgeleckt. Das Kind, das ich in mir trug, würde gleich vom Krankenhaus aus zu den Weight Watchers gehen müssen.
»Soll ich dir noch einen Kaffee machen?«, fragte ich. In meinem Wahn hatte ich bereits die Arbeitsflächen abgewischt und den Schwamm sterilisiert, indem ich ihn vier Minuten bei höchster Temperatur in die Mikrowelle getan hatte.
»Das wäre fabelhaft«, sagte er und umfing mich plötzlich von hinten mit den Armen. Seine Hände bewegten sich hinauf zu meinen empfindlichen Brüsten und verharrten dort, bis ich zusammenzuckte. Dann wanderten sie weiter zu meinem Hals. Zärtlich schob er mein Haar zur Seite und murmelte: »Jules, Jules, Jules, du riechst immer so verdammt gut.«
Ich löste mich aus der Umarmung und ging zum Kühlschrank, wo ich die Kaffeebohnen aufbewahrte. Wie viele Tassen sollte ich machen? Wer hätte gedacht, dass die Antwort auf diese Frage mal meine Haltung zu einem moralischen Dilemma offenbaren könnte? Ich entschied mich für anderthalb. Und während ich die Bohnen mahlte, füllte sich die Küche mit dem verführerischen Aroma dunkel gerösteter Costa-Rica-Bohnen.
Als ich mit nur einem Becher Kaffee in das andere Zimmer kam, saß Arthur auf dem Sofa. Die Schachtel Whitman’s lag auf einem Beistelltisch, die Zellophanhülle war entfernt. Nur Arthur brachte es fertig, dachte ich, sich bei einem Geschenk schon mal selbst zu bedienen. »Möchtest du eine?«, fragte er.
Ich bin nie eine Frau gewesen, die eine Praline ablehnt, und ging zum Tisch hinüber. Hoffentlich hat er wenigstens die Erdnussballen genommen, wenn er schon ein oder zwei Stück essen muss, dachte ich. Die Dinger ließen einen immer wünschen, man hätte irgendwo einen Zahnhygieniker auf Abruf. Ich hob den Deckel der Schachtel an. Eine Praline fehlte. An ihrer Stelle, mittendrin, südlich der dunklen Schokoladenbuttercreme, nördlich eines Trüffels, westlich von in Milchschokolade getauchtem Nougat und östlich eines Pastetchens aus weißer Schokolade mit rosa Splitter obendrauf lag ein wahrhaft göttliches Schmuckstück. Ich befand mich Auge inAuge mit einem ovalen Amethyst von der Größe eines Daumennagels, der in mattes Gold gefasst war. Es war ein Ring, in perfektem Lila.
»Chloe hat mir geholfen, ihn auszusuchen«, sagte Arthur, plötzlich ganz aufgekratzt vor Freude. Ich warf ihm einen skeptischen Blick zu, der ihn ermutigte fortzufahren. »Sie hat mich in einen kleinen Laden auf der 47. Straße geschleppt.«
»Aber Chloe kauft nie dort ein, wo sie nicht wenigstens einen normalen Einzelhandelspreis zahlt.« Ich hatte nie begriffen, welche Idee, oder Mathematik, dahintersteckte, aber offenbar hatte Chloe den Eindruck, mehr fürs Geld zu bekommen, wenn sie überhöhte Preise zahlte.
»Der Juwelier ist Morty Rabinowitz. Seine Frau ist eine Freundin von mir – June, beruflich nennt sie sich jedoch Rittenhouse. Das ist die, die Chloe auf meine Bitte zu einem Vorstellungsgespräch geschickt hat.« Arthur strahlte. »Hier, Mommy, steck ihn an«, sagte er und nahm das Glanzstück aus seiner knisternden Papierhülle.
Er ging auf ein Knie nieder. »Dieser Ring sagt, ich werde für dich da sein.«
»Wir gehen zur Bilothek«, sagte Dash und streckte mir die Arme entgegen, in jeder Hand ein Buch. Jamyang hatte eine Lesestunde in Dashs Tagesablauf eingefügt.
»Bi
blio
thek«, wiederholte ich. »Das ist wunderbar, mein Prinz. Bring ein paar gute Geschichten mit.«
»Und dann zum Spielplatz«,
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