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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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den Kopf abschlagen mit der Machete der Wahrheit. Sah sich Arthur M.   Weiner, ein Mann mit Neigung zu Geiz und Fettpölsterchen, etwa als den armen Samenspender, den ich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen benutzt hatte, um ein Kind zu bekommen? Hielt er mich für eine Frau, die sich nach besagtem Kind schon seit ihrer ersten Periode sehnte? Ich sprang auf und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor seinem Gesicht herum.
    »Hätte ich schwanger werden wollen   – was ich, wie ich dir versichern kann, nicht wollte   –, dann hätte ich vor Jahren versucht, ein Kind zu bekommen, mit   … ach, egal. Oder ich hätte mir ein Designerkind zugelegt mithilfe einer riesigen Pipette und einer höchst sorgfältig ausgewählten Gabe einer Samenbank«, brüllte ich. Warum in den Untiefen des Genpools herumirren? »Und all das hätte ich, wie ich dir versichern kann, mit neunundzwanzig getan, und nicht mit neununddreißig.« Ich bemerkte meinen Fehler selbst. »Okay, dreiundvierzig. Dieses Ereignis ist kein zartes kleines Beben, sondern eine Katastrophe der Stärke 9,5 auf der Richterskala. Wer zum Teufel hat dir diese Idee ins Hirn gepflanzt? Etwa diese dickarschige Nachbarin? Wie heißt die gleich wieder?«
    »Jennifer.«
    »Puttana.«
Ich hatte so schnell gesprochen, dass ich zu husten anfing. Arthur kann zugutegehalten werden, dass er sofort den Heimlich-Handgriff anwenden wollte, was ich aber ablehnte. Ein kräftiges Klopfen auf den Rücken tat es auch.
    »Entschuldige, entschuldige, entschuldige«, bat er, den Blick gen Himmel gerichtet. »Herrgott, ich bin sicher nicht den ganzen Weg hier herausgekommen, um dich zu verärgern. Können wir nicht noch mal anfangen?« Ich trank mein Glas Wasser in einem Zug aus, verschlang ein Stück Ciabatta und wartete. »Wie ich schon im Restaurant zu sagen versuchte,als wir uns zum letzten Mal sahen«, fuhr er fort, »du bist wie keine andere. Du bist die einzige Frau, die ich neben mir im Bett haben will   – und auch sonst überall. Die Art, wie du kochst und küsst und es machst. Sogar wie du diesen Thunfischsalat machst   …«
    Meine geheime Zutat ist Dill, und ich füge Mayonnaise Löffel für Löffel hinzu, streng das Verhältnis von Thunfisch und Mayo im Auge behaltend. Und sie muss von Hellmann’s sein. Schaudernd verschwendete ich einen kurzen Gedanken an den Miracle-Whip-Fall, ein seit unserer W G-Zeit ungelöstes Rätsel. Ich hatte immer Quincy im Verdacht gehabt, das Riesenglas zum Sparpreis in unsere Wohnung geschmuggelt zu haben, die Tochter Minnesotas; in diesem Bundesstaat kannte man außer Miracle Whip vermutlich keine Würzmittel.
    »Sprich weiter«, sagte ich. Es überraschte mich nicht, dass meine Gedanken abschweiften   – über dieses Thema hatten Arthur und ich schon einmal gesprochen.
    »So wie’s steht zwischen uns beiden, nun ja, sind wir ein Paar«, sagte er. »Es ist, als wären wir im selben Laufstall aufgewachsen.« Ich stützte mein Kinn in die Hände und wartete, dass er fortfuhr. »Aber jetzt, wegen des   … Babys   … gibt’s mehr, worüber wir nachdenken müssen. Ehrlich gesagt, habe ich in letzter Zeit kaum etwas anderes getan als nachzudenken   …« Seine Worte verloren sich. Ich würde den Teufel tun und ihm hilfreich zur Seite springen. »Wie auch immer«, schloss er und wippte wie wild mit dem Bein. »Was ich mit all dem eigentlich sagen will, ist, dass du eine unglaubliche Mutter wärst.«
    Ich bin ziemlich unglaublich beim Erledigen unzähliger Aufgaben. Doch dies war ein Kompliment, das ich ihm nicht abnahm. »Ich vermute, dafür sollte ich mich wohl bedanken«, sagte ich nichtsdestotrotz.
    »Oh, bitte, bitte«, erwiderte Arthur. »Aber ich bin noch nicht fertig. Eines mag ich   – ich meine, liebe ich   – an dir besonders.Du hast mich nie damit genervt, dass du ein Kind haben willst. Die anderen Frauen haben spätestens bei der vierten Verabredung angefangen, von Babys zu reden.«
    »Ich weiß, ich bin perfekt.«
    »Aber die Sache ist die, ich bin es nicht«, erwiderte er düster und völlig ernst. »Ich würde einen furchtbaren Vater abgeben.«
    Du machst Kreuzworträtsel mit Tinte, rechnest Baseball-Platzierungen im Kopf aus und kennst die Texte aller Songs von Roy Orbison auswendig. Du hast einen schönen Bariton   – ich höre dich immer unter der Dusche singen. Du hast einen einträglichen Job. Du hast keinen befristeten Mietvertrag. Du würdest einen zehnmal besseren Vater abgeben als die meisten. Als mein Vater.

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