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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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wenigstens abwarten, ob Henry eins der Stipendien bekommt?«
    »Weil ich vorhabe, den Job abzulehnen.«
    »Warum zum Teufel denn das nun wieder? Ihr beide habt euch doch hervorragend verstanden.«
    All diese Wochen hatte ich auf Winters’ Anruf gewartet, und jetzt, da ich das Jobangebot hatte, fühlte es sich falsch an. Ich konnte zu Tom nicht sagen:
Ich traue mir selbst nicht über den Weg in seiner Gegenwart,
denn das war nur der kleinere Teil der Wahrheit. Mit der größeren Hälfte wartete die Fiese Fiona auf. »Weil es eigentlich Chloes Job ist.«
    Als ich ihm die Geschichte erzählt hatte, sagte Tom nur eines: »Wie konntest du bloß?« Er schüttelte den Kopf. Ich war gegen seine Enttäuschung und Abscheu gekracht wie gegen einen Eisberg. Wieder schlief er auf dem Sofa. Ich schlief überhaupt nicht.

Als Arthur mit einem Blumenstrauß aus dem Taxi stieg, dachte ich, mich trifft gleich der Schlag. Ich versuchte darüber hinwegzusehen, dass es rote Nelken und goldgelbe Chrysanthemen waren, und noch dazu mit Schleierkraut, der Blumenfüller, den ich schon unter normalen Umständen gar nicht leiden konnte. Sie schienen auf die Farben seiner Jacke abgestimmt zu sein, die kariert war wie die eines Dudelsackspielers.
    »Für dich«, sagte er, als ich die Haustür öffnete. Er reichte mir das Bukett. In der anderen Hand hielt er eine Einkaufstüte aus einer Drogerie. Als er mich umarmen wollte, sah ich zu Boden. Arthur war immer noch stark verliebt in seine Cowboystiefel. Er atmete schwer, der Beweis hing in der frostigen Luft. Vielleicht war er genauso nervös wie ich.
    »Du musst doch frieren da draußen«, sagte ich und bat ihn herein. Er gab mir seine Jacke, unter der ein edler Kaschmirpullover mit V-Ausschnitt in einem schmeichelnden Farbton zum Vorschein kam, der beinahe dem klassischen Lila blühenden Flieders entsprach. Den hatte ich ihm selbst mal geschenkt, nachdem mir aufgefallen war, dass all seine Pullover aus Acryl waren.
    »Du siehst gut aus, Jules«, sagte er. Doch seiner Stimme fehlte die übliche Fröhlichkeit. Der normale Arthur gefiel mir besser als dieses wortkarge Double.
    »Ich bin ein bisschen schwanger, und nicht an Tuberkulose erkrankt«, erwiderte ich und musterte die Tüte, die er auf dem Boden abgestellt hatte. »Was ist denn da drin?«
    »Für dich.« Gab’s Müsli im Sonderangebot? Mundwasser? Ich zog einen großen Whitman’s Sampler hervor, die altvertrautegelbe Schachtel mit den Kreuzstichmotiven. »Der Zwei-Pfund-Kasten«, fügte er hinzu.
    Nonnas Lieblingspralinen. »Das wäre doch nicht nötig gewesen.« Er schien froh zu sein, dass er es für nötig gehalten hatte, denn seine Mundwinkel hoben sich leicht. »Den werden wir später aufmachen. Danke   – ich stelle die hier erst mal ins Wasser, und dann gibt’s Lunch.«
    Ich hatte Thunfischsalat und gefüllte, sehr scharf gewürzte Eier gemacht sowie eine eingefrorene Ciabatta meiner italienischen Lieblingsbäckerei aufgetaut. Worauf das Gespräch hinauslaufen würde, konnte ich nicht voraussagen. Aber ich wusste, dass mein Leben einen Pfad weit abseits des sonnigen Small Talks eingeschlagen hatte. Ich platzierte Arthur direkt mir gegenüber, damit ich immer ein Auge darauf haben konnte, ob er log   – übertriebenes Blinzeln oder das Vermeiden von Augenkontakt zum Beispiel. »Was hast du auf dem Herzen?«, fragte ich in der Hoffnung, dass wir so gleich zum Thema kommen würden. Ich hatte heute Nachmittag schließlich noch einen Termin, den ich nicht verpassen wollte.
    Arthur füllte seinen Teller und nahm vom Thunfisch wie auch von den Eiern. »Ich habe viel nachgedacht in letzter Zeit«, begann er und hielt die Gabel in die Höhe. An seinem kleinen Finger fehlte der Ring, dessen Zwilling ich auf dem Tisch des »Picholine« liegen gelassen hatte. Ich salzte ein Ei und führte es zum Mund, damit er weitersprach. »Ich will meinen Mann stehen in dieser Sache. Was soll ich tun?«
    Eine der Jules-Regeln besagt:
Lass dein Gegenüber das erste Angebot machen und seine Bedingungen nennen, nicht nur in finanzieller Hinsicht.
»Was möchtest du denn tun?«
    »Reinen Tisch machen.«
    »Dann mach mal«, forderte ich ihn auf. »Frag mich, was immer du willst.«
    »Also, zum einen   … ich hab mich gefragt   … Nein, lass mich so beginnen. Was ich wirklich gern wissen würde von dir   …nun ja   … ist diese Schwangerschaft etwas, auf das du gehofft hast und das du, äh, schon länger planst?«
    Herrje, ich würde diesem Wicht

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