Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
Vom Netzwerk:
glitten herum wie die Teile eines von Dashs Puzzles, er wirkte blass. Als er auf mich zukam und mich zur Begrüßung küssen wollte, drehte ich mich weg.
    »Wohin wollen wir gehen«, rief ich über das geräuschvolle Rauschen des Wassers hinweg. Ein Wasserfall! Es hätte mich nicht gewundert, wenn in diesem feuchten Atrium ein Kakadu aus den Schatten hervorgeschossen wäre, um an meinem Kopf zu picken, oder ein sexbesessener Orang-Utan Jagd auf mich gemacht hätte.
    »Komm mit«, sagte Xander und führte mich eine Rolltreppe hoch und in ein Starbucks-Café. So als wäre es unser erstes Date, zog er mir einen Stuhl unter einem der Tische hervor, auf dem neben einem Stapel Papiere sein geöffnetes Notebook stand. »Entschuldige einen Moment«, fügte er hinzu. »Ich muss mich bei Sophie bedanken, dass sie ein Auge auf meine Sachen geworfen hat.«
    Ich blickte auf und sah eine brünette Barista, die mir zuwinkte. Mich beschlich das Gefühl, dass sie genau wusste, wer ich war. Einen Augenblick später kam Xander mit zwei Bechern Kaffee zurück, als wäre es völlig normal, dass wir uns hier wie gute Freunde trafen. Er stellte den Kaffee ab und legte Zuckertütchen daneben. »Ist französisch geröstet okay für dich?«, fragte er.
    »Xander!«, schnauzte ich. »Ich will Antworten, kein Koffein.«
    Er senkte die Stimme, die höher war als gewöhnlich, zu einem Flüstern. »Die Leute gucken schon. Könntest du dich bitte etwas beruhigen?«
    Ich sah mich um. Die Gesichter an den anderen Tischen wirkten verwischt, wie von Matisse gemalt, von einem Matisse mit einer Vorliebe für Nerz, gelegentlich Lammfelljacken und überteuertem Denim. Ich suchte nach Selbstkontrolle und Mitgefühl, konnte aber weder das eine noch das andere finden. Ich fühlte mich übertölpelt, beschämt, verängstigt, die reinste Killer-Combo, und ich versuchte mit aller Macht, nicht in Tränen auszubrechen, mich so zu verhalten, wie Jules es getan hätte, vielleicht nicht die Jules von heute, aber die echte Jules.
    »Xander«, begann ich so ruhig, wie es mir möglich war, »erkläre mir bitte, warum du nicht mehr bei Denton bist. Ich war heute dort und kam mir vor wie eine Idiotin.« Er zuckte zusammen. »Die Empfangsdame kannte noch nicht mal deinen Namen!« Er sah mich bloß an. »Sind dir Hedgefonds plötzlich zu langweilig geworden?« Der Druck musste gewaltig sein, auch wenn ich immer vermutet hatte, dass mein ›Master of the Universe‹ ihn zum Leben brauchte wie andere die Luft zum Atmen.
    »Ich liebe meine Arbeit«, sagte er. »Das weißt du.«
    »Hast du dich um eine andere Stelle beworben?« Ich holte das Blatt Papier mit dem Wasserzeichen heraus, das ich vorStunden in seinem Drucker gefunden hatte, als das Leben, so wie ich es kannte, noch nicht implodiert war, und schob es ihm unter die Nase. »Warum hast du nicht mit mir darüber gesprochen?«
    »Streng genommen, habe ich nichts falsch gemacht.«
    »
Nichts falsch gemacht?
Wovon redest du?« Furcht bemächtigte sich meiner, ließ mich erschaudern und trieb mir den Schweiß auf die Haut. »Ich will Antworten!« Meine Stimme war heiser. »Ich habe ein Recht darauf, es zu erfahren.«
    »Wollen wir einen Spaziergang machen?«
    »Hör auf, auszuweichen! Erzähl es mir jetzt. Hier. Hast du irgendeine Vorstellung davon, wie angepisst ich bin?«
Angepisst genug, um das Wort überhaupt zu benutzen.
»Wie besorgt? Wie erniedrigt ich mir bei Denton vorkam?«
    Xander lockerte seine Krawatte, es war eine, die ich ihm mal zum Vatertag geschenkt hatte. Das Muster der winzigen schwarzen Dreiecke tanzte vor meinen Augen wie Fliegen, und die Krawatte hatte einen Fleck, was an sich schon verstörend genug war. Der Xander, den ich zu kennen gemeint hatte, war stets makellos gewesen.
    »Ich war immer einer der fünf besten Umsatzbringer des Hedgefonds«, begann er nach einem geräuschvollen Seufzen. »Vor ungefähr vier Jahren hat mir ein Finanzmanager, dem ich vertraute, einen Bonus angeboten für jeden Kunden, den ich ihm bringe.«
    Ich sah, dass ein Zipfel von Xanders Hemd aus feiner ägyptischer Baumwolle am Hosenbund herauslugte.
    »Es war eine todsichere Sache für meine Kunden. Seine Firma ist eine der Ersten, die auf Grün gesetzt haben   – sie produzieren Solarzellen und so was, Herrgott noch mal. Die Leute ließen sich leicht davon überzeugen, in diese neue Technologie zu investieren. So konnten sie dicke Profite einstreichen und sich gleichzeitig noch als Gutmenschen fühlen.«
    Als ich langsam

Weitere Kostenlose Bücher