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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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steht dir nicht, Chloe. Meine Unterstützung hast du, sei es nun in ehrenamtlicher oder geschäftlicher Hinsicht. Denk doch mal an die Frau, die eBay gegründet hat.«
    Da begann ich langsam zu vermuten, dass es meinem eher kleinen, flachsblonden Ehemann   – den schon so mancher für meinen Zwillingsbruder gehalten hatte   – darauf ankam, mit mir anzugeben. Wenn ich mich der Philanthropie verschrieben hätte, wäre er nicht zufrieden gewesen, bis ich einen Ehrenvorsitz ergattert hätte. Wenn ich einen kleinen Laden aufgemacht hätte   – sagen wir, mit selbst gebackenen Blaubeer-Muffins   –, hätte er erwartet, dass ich diese Muffins nach fünf Jahren im großen Stil vertrieb. Xander war klug, aber hier übersah er etwas Grundlegendes: Ich bin keine Führungspersönlichkeit. Ich bin nicht mal eine Frau, die ein Selbsthilfebuch über Führungsqualitäten überfliegen würde.
    Mir gefällt mein Job mit seinen vorhersehbaren Aufgaben, Abgabeterminen und   – in kleinen Dosen   – seinen Gesprächen,die sich nicht wie ein nie stehen bleibendes Karussell nur um Kinder drehen. Außerdem schätze ich die Teilzeitarbeit, die ideal ist und höchst selten. Ein solches Arrangement, wie ich es mit der Werbeagentur und Talia getroffen habe, würde ich so wohl kaum noch ein zweites Mal finden. Nicht, dass ich nach Alternativen suchen würde. Allein Dashs Termine alle im Auge zu behalten   – Schwimmen! Musik! Rechenkurs!   –, strapaziert schon mein Organisationstalent.
    Während Talia immer weiterredete, warf ich gelegentlich ein angebrachtes »Wirklich?« ein. Ich war froh, als sich das Babyfon meldete. Dash war aufgewacht und wollte, dass das ganze Haus es erfuhr. »Kannst du diesen Schrei nach Mami hören?«, sagte ich unvermittelt, ehe ich ein rasches: »Talia, ich ruf dich später noch mal an«, hinzufügte und einfach auflegte. Dann lief ich die Treppe hinunter. Mit weit aufgerissenen blauen Augen starrte mein Sohn Jamyang an, die unentschlossen in seiner offenen Tür stand.
    »Sisser Junge wach«, sagte Jamyang und säuselte in einer Sprache, die ich nicht verstand, vor sich hin. In unserer Bibliothek fehlte eindeutig eine Ausgabe von ›Tibetisch für Anfänger‹. »Dashiel«, flötete ich, »hast du auch schön geschlafen? Das ist Jamyang. Sie wird sich ab jetzt um dich kümmern.«
    Zum ersten Mal lächelte Jamyang jetzt so strahlend, dass ihre kleinen weißen Zähne zu sehen waren. Sie drehte sich zu meinem Sohn um und fragte: »Will Dashiel spielen?« Er antwortete mit einem Kichern und drückte ihr eine Stoffkuh in die Hand.
    Alles wird gut,
dachte ich und stieß ein so lautes Seufzen aus, dass Jamyang sich umdrehte. »Ich lass euch zwei erst mal alleine, damit ihr euch kennenlernen könnt. Tschüs-tschüs, mein süßer Prinz.« Ich küsste meinen Sohn auf seine rosigen Wangen. »Ich bin bald wieder da.« Dann wandte ich mich noch einmal an Jamyang. »Wenn Sie ein wenig mit ihm gespielt haben, kommen Sie doch bitte in die Küche herunter.Dann zeige ich Ihnen, was Dash gerne isst.« Und danach würden wir noch einen Spaziergang durchs Viertel und die Promenade entlang machen.
    Ich lief wieder hinauf, suchte nach der Telefonnummer der Schulberaterin und rief sie an. »Hannah McCoys Büro«, sagte eine Stimme kurz angebunden, ehe ich in der Warteschleife landete. Schließlich meldete Hannah McCoy sich. »Es tut mir leid, dass Sie warten mussten, Mrs Keaton. Aber hier geht heute ununterbrochen das Telefon.«
    »Ich rufe sicher viel zu früh an«, begann ich verlegen, »aber ich möchte gern einen Termin mit Ihnen machen. Mein Sohn kommt in diesem Herbst in die Vorschule.«
    »Sie rufen keine Minute zu früh an«, versicherte Hannah McCoy mir, mit besonderer Betonung auf
keine
. »Viele Eltern der Schulkameraden Ihres Sohnes haben sich bereits gemeldet.«
    Dash trug nachts noch Windeln, aber er hatte offenbar schon Schulkameraden, eifrige Kleinkinder, deren Mütter besser vernetzt waren als ich. »Dann treffe ich mich besser so bald wie möglich mit Ihnen. Wann hätten Sie denn noch einen Termin frei?«
    »Lassen Sie mich mal nachsehen   – ach, entschuldigen Sie, diesen Anruf muss ich annehmen. Darf ich Sie noch einmal für einen kurzen Moment in die Warteschleife schieben?« Sechs Minuten später war sie wieder dran. »Heute ist Ihr Tag, Mrs Keaton   – soeben hat jemand für nächsten Montag abgesagt.«
    Am Montag wollte ich eigentlich wieder ins Büro gehen. »Ginge es in der Woche auch noch

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