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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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verachtete, doch davon ließ er sich nicht abschrecken. Sobald es um die viel gepriesene Wohnung ging, war Arthur nicht zu halten und zeigte entweder   – je nachdem, wie man es sehen wollte   – seine fatalen Makel oder seinen fatalen Charme. Mir ist vollkommen klar, dass Arthur auf manche unerträglich wirkt. Andererseits ist er von unbeugsamer Entschlossenheit   – eine Form der Loyalität, die meiner Erfahrung nach eine höchst seltene Tugend ist und von allergrößter Wichtigkeit. Wer meine Familie kennt, muss nicht Freud sein, um das zu verstehen.
    Vermutlich wäre Arthur, wenn ich mich ihm ganz und gar verschreiben würde, für immer mein, jemand, auf den ich mich auch noch nach vielen Jahren verlassen könnte.Dennoch, mit dem Präsidenten des Vorstands der Eigentümer heute locker zusammenzusitzen, wäre einfach zu viel gewesen.
    »Jules«, bat Arthur, »er bringt seine bessere Hälfte mit. Du kannst mich doch nicht hängen lassen.«
    Und wie ich das kann,
dachte ich. »Vorsprechtermine gehören zu meiner Arbeit.« Ich ging ins Badezimmer, den roten seidenen Morgenmantel nur lose gebunden, sodass ein beneidenswerter Ausschnitt zu sehen war. Mein Body-Mass-Index mag zwar etwas über dem Durchschnitt liegen, doch ich werde in der Damenumkleide recht häufig von schlechter ausgestatteten Frauen angestarrt und immer wieder mal nach meinem Chirurgen gefragt. »Dr.   DNA«, prahle ich dann gern. Meine Brüste sind das einzig Gute, was ich je von meiner Familie bekommen habe, und diese Airbags lade ich gern aus, wenn nötig, um Verletzungen zu vermeiden.
    »Kannst du das nicht absagen?«, fragte Arthur. »Außerdem habe ich noch nie etwas von einem Vorsprechen an einem Samstagnachmittag gehört.«
    »Es ist Off-Broadway.« New Jersey, genau gesagt. »Könnte eine gute Rolle sein.« ›Der Widerspenstigen Zähmung‹, und ich hatte es auf na welchen Part wohl abgesehen.
    Arthur legte mir die Hände auf die Hüften und sah mich eindringlich an. Barfuß war ich ein paar Zentimeter kleiner als er. Seine Augen, eines seiner besseren Merkmale, hatten die Farbe von Whiskey, und als ich seinen Blick erwiderte, sah ich darin Verlangen. Es gefällt mir, wenn es jemanden nach mir verlangt. Aber noch lieber lasse ich mich bitten. »Ja?«, schnurrte ich sanft.
    »Bitte«, erwiderte er und strich mit den Fingern über die rote Rosenblüte, die ich mir fünf Zentimeter über meiner linken Brustwarze hatte stechen lassen. »Ich zähle auf dich. Willst du denn nicht, dass ich die Wohnung bekomme?«
    In einer idealen Welt wäre meine Freundin Quincy nicht so dumm gewesen, mir wie ein Kanarienvogel von dieserbeschissen guten Wohnung vorzusingen und mich so in das Dilemma zu stürzen, ob ich Arthur davon erzählen solle oder nicht. Aber jetzt, da die ganze Geschichte so rasch an Fahrt gewann, sagte mir mein Herz   – das unter dem Tattoo pochte   –, dass ich Arthur unterstützen sollte. Er war, zumindest für den Augenblick, mein Mann, ein Gut, das noch viel seltener war als eine Wohnung.
    »Wenn du darauf bestehst«, sagte ich und beugte mich vor, um meinen Frosch zu küssen. Außerdem konnte ich es noch zum Vorsprechen schaffen, wenn ich um drei hier abhaute. »Aber dann schuldest du mir etwas.«
    »Schon in meinem Register notiert«, erwiderte er nach einem äußerst langen, äußerst feuchten Kuss.
    »Hast du etwas eingekauft für diese kleine Party?«
    »Ich war gestern in einem Delikatessenladen.«
    »Zeig mal.« Hoffentlich hat er würzigen Käse gekauft, betete ich   – mich gelüstete nach einem vollfetten Brillat-Savarin   –, und außerdem Pastete und Essiggurken. Er zeigte auf einen kleinen Plastikbecher mit Hummus, ein Pitabrot und ein halb gegessenes, schon etwas zu trockenes Stück Gruyère sowie ein paar schlaffe Stangen Sellerie. Damit also wollte er El Presidente beeindrucken. »Ist das dein Ernst?«
    »Was, reicht das nicht?«
    Sieh zu und lerne! Ich schrieb eine Liste: Milch, Butter, Mehl, Eier, knackfrische Selleriestangen. »Geh sofort zum Koreaner auf die Columbus Avenue und kauf all das hier sowie drei Bund Rosen, die Farbe ist egal, Hauptsache, sie sind frisch.«
    »Drei?«
    »Herrgott, die kosten acht Dollar das Dutzend. Sagt dir das Wort ›Investition‹ irgendetwas?«
    Eine Stunde später buken eine beachtliche Anzahl kleiner Pasteten duftend vor sich hin, und Arthur war von der Nachbarin zurück, die ihm vier kristallene Weingläser geliehenhatte. Seine Servietten mit den Tomaten, die einen

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