Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese
seinen Schülern ein neues Wort beibrachte. »Ich wollte hören, ob sich bei dir eine Headhunterin gemeldet hat, eine Freundin von mir, June Rittenhouse?«
»Nein, den Namen habe ich noch nie gehört.«
»Komisch. Ich habe ihr deine Nummer schon vor Wochen gegeben, aber dann hatte ich dauernd mit dieser Wohnung zu tun.«
Arthur, der immer genau Buch führte, wollte Anerkennung für seine gute Tat.
»Die Stelle ist ein Traumjob. Bei einer brandneuen Werbeagentur mit Bereichen, die absolut zu dir passen – Mode, Parfüm, Dekoration, Restaurants. Die Werbetexte dafür schreibst du im Schlaf, und wie sagt man so schön: Eine Hand wäscht die andere«, sagte er. »Denn es springt auch für mich etwas heraus, wenn du den Job bekommst.«
Da hörte ich Jamyangs Schlüssel in der Haustür. »Ich muss jetzt Schluss machen – ich sag dir Bescheid, wenn ich von dieser Headhunterin höre. Vielen Dank auch, und viel Glück mit Jules. Ich freue mich sehr für euch beide!«
»Sieh zu, dass du den Job bekommst, Cookie, dann sind wir wieder quitt.« Und damit legte er endlich auf.
Vielleicht sollte ich wirklich versuchen, den Job zu wechseln, damit Xander mit seinem Genörgel aufhörte,
dachte ich.
Wenn ich Talia spreche, werde ich sie mal nach der Headhunterin fragen. Das heißt, falls die Frau überhaupt angerufen hat.
Da tönte schon eine kleine Stimme die Treppe herauf. »Mommy!«, rief Dash. »Mommy!«
Arthur hatte recht. Ich wollte Teegesellschaften geben. Ich wollte alles auf einmal!
Ich beendete gerade meine Maniküre. Der Nagellack war neu, ein schreiendes Orangerot, das an Hummer erinnerte – ideal für Maine.
Er liebt mich,
dachte ich, als ich den letzten Fingernagel lackierte.
Er liebt mich nicht. Aber macht das etwas aus, wenn wir Sex haben?
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit unter Frauen, dass es etwas ausmacht; doch mir nicht, wie ich vor langer Zeit schon beschlossen hatte. Meine Ma war in den Mistkerl verknallt gewesen, der später mein Pa geworden war, und was hatte das aus ihr gemacht? Eine gemeine, verbitterte Frau.
Arthur kam auf seinen stämmigen, leicht krummen Beinen aus dem Schlafzimmer stolziert. War er gut im Bett? Gut genug. Mir war irgendwann klar geworden, dass ich mich selbst zur Ballkönigin machen musste, wenn ich mit einem Mann zusammen war; eine der Jules-Regeln übrigens, die jede Frau befolgen sollte, noch ehe sie so alt ist wie ich: Ende dreißig. Na gut, zweiundvierzig. Okay, fast schon dreiundvierzig, was aber niemand weiß und auch niemand je erfahren wird. Ich muss mir schließlich keine Sorgen machen, dass meine Ma mein wahres Geburtsdatum verraten könnte, da sie es vermutlich sowieso vergessen hat. Und weil ich keinen College-Abschluss habe, besteht auch nicht die Gefahr, dass irgendein Casting-Agent mal bei einer Internet-Recherche darauf stößt.
»Schatz«, sagte Arthur, »was hältst du von einer weiteren Runde?« Er schob seinen Unterkörper vor und zurück.
Arthur, der eigentlich nicht so dumm sein sollte, seinen Führerschein offen herumzuzeigen – na gut, technisch gesehen steckt er in seiner Brieftasche –, ist auch älter, als er behauptet. Weshalb er vielleicht so stolz darauf ist, mit einersolch beeindruckenden Potenz ausgestattet zu sein. In der Regel applaudiere ich einem Liebhaber, der es dreimal nacheinander zustande bringt. Aber heute nicht.
»Geht nicht«, informierte ich Arthur. »Ich habe ein Vorsprechen.«
Um halb fünf, also erst in Stunden.
Eine Freundin, die Kurse in frühkindlicher Entwicklung gibt, hat mir mal erzählt, dass sich der grundsätzliche Charakter eines Menschen nach seinem vierten Lebensjahr kaum noch verändere. Dasselbe kann ich von Beziehungen sagen, in Wochen gerechnet. Nach einem Monat als Paar haben sich bestimmte Muster bereits so tief eingegraben wie die Längsfalten um meinen Mund. Arthur und ich waren drei Monate über diesen kritischen Punkt hinaus, und eine weitere nackte Happy Hour würde nur dazu führen, dass ich einen großen, verspäteten Lunch machte, das wusste ich. Wenn ich mich dem hingab, würde es mir schwerfallen aufzubrechen, bevor der Präsident des Vorstands der Eigentümer auf eine Bloody Mary vorbeikam. Arthur hatte ihn für zwei Uhr eingeladen.
Ich war bereits viel tiefer als ich wollte in Arthurs undurchsichtige Immobilienstrategie verstrickt, obwohl ich auch in dieser Sache seine Standfestigkeit bewunderte. Es war unverkennbar, dass die zickige Fran Shelbourne Arthur
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