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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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sprang unentwegt hin und her zwischen ihnen und den nahtlos braunen Frauen, die sich im türkisblauen Wasser vergnügten. Auch sie hielten nach Promis Ausschau, und kaum eine benahm sich dabei in irgendeiner Weise diskret. Aber ihre üppigen Busen und paranussgroßen diamantenen Bauchnabel-Piercings waren alle Teil der fabelhaften Welt des Beverly Hills Hotel. Es war großartig! Auch wenn ich mich geradezu unscheinbar fühlte; selbst in meinem fuchsiafarbenen Badeanzug war ich hier nur eine unter vielen tropischen Blüten. Es hätte mich nicht gewundert, die Geister von Clark Gable und Carol Lombard jeden Moment Hand in Hand vorbeischweben zu sehen.
    Ich war zum ersten Mal in Los Angeles, begleitete Xander zum ersten Mal auf einer Geschäftsreise, war zum ersten Mal getrennt von Dash, auf den Jamyang aufpasste, und würde mich, hoffentlich, bald zum ersten Mal seit Langem wirklich entspannen   – wenn man das so nennen konnte in Begleitung von Charlene »Cha-Cha« Denton, der Ehefrau von Xanders Chef.
    Charlene ist nur sechs Jahre älter als ich, aber neben ihr fühle ich mich wie eine Anfängerin. Sie ist eine jener Frauen,die so überreich mit Charme gesegnet sind, dass sie ihn kaum geerbt oder erlernt, sondern nur als Transplantat erworben haben können. Sie spricht vage von Wurzeln »im Westen«, wo Edgar und sie eine riesige Ranch in Montana besitzen, auf deren Weiden sie Emus und Bisons halten. Ein Artikel in ›Vanity Fair‹ deutete allerdings mal an, dass Charlene ihren Mann in einem Zigarren-Club kennengelernt hat, in dem sie kellnerte, nachdem sie von der Schweinefarm ihrer Eltern in Turtle Lake, Minnesota, geflüchtet war; nicht weit von Quincys Heimat übrigens.
    Xander und ich waren gestern Abend angekommen. Er hatte geschäftlich in L.   A. zu tun   – was immer es auch sein mag, das Hedgefonds-Manager tun; ich hatte schon vor Jahren aufgehört nachzufragen. Sein Terminkalender war randvoll. Meiner nicht.
    Unter normalen Umständen hätte ich Talias Eltern in Santa Monica besucht. Talia hatte ihrer Mutter angekündigt, dass ich an die Westküste komme, und bei meiner Ankunft hatte ich eine Nachricht vorgefunden, eine Einladung zu einem Spaziergang am Strand und anschließend zu einem Tee, den ihre Mutter, wie Talia immer betont, in Gläsern serviert, und das sogar, wenn es heiß ist. Eine verlockende Aussicht. Ich mag Mira Fisher sehr. Trotzdem hatte ich heute Morgen eine Lüge auf den Anrufbeantworter der Fishers gesprochen und behauptet, ich müsse Xander zu einem Termin begleiten. Ich war zu wütend auf Talia, um auch nur eine Minute mit ihrer Mutter zu verbringen.
    Nach dem Frühstück in der Polo Lounge schlenderte ich den Rodeo Drive entlang, eine enttäuschende Einkaufsmeile mit den immer gleichen Gucci-, Armani- und Prada-Läden, die ich aus Schüchternheit schon auf der Madison Avenue nicht betrete. So dauerte mein Schaufensterbummel nur zwanzig Minuten, ich kaufte nichts und kehrte ins Hotel zurück.
    An diesem Punkt hätte eine abenteuerlustigere Frau denHotelportier wohl gebeten, ihr ein Taxi zu rufen, und wäre zum Beispiel ins Getty Museum gefahren. Nicht so ich. Ich kaufte im Spa des Hotels ein lächerlich teures kühlendes Augengel von LaPrairie für Jamyang, hinterließ Charlene die Nachricht, mir doch Gesellschaft zu leisten, und ging hinaus an den Pool, wo ich nun schon seit über einer Stunde saß, halb hoffend, sie möge nicht kommen. Ich konnte sehr gut bis heute Abend warten, sie zu sehen, wenn Xander und ich Dinner mit den Dentons haben würden. Doch Xander hatte mich gebeten, meine Freizeit mit Charlene zu verbringen, um »den Handel zu besiegeln«. Edgar war Absolvent der Jackson Collegiate, und die zwei neuen roten Sandtennisplätze der Schule trugen seinen Namen. Xander fand es jedoch zu aufdringlich, seinen Chef direkt um Hilfe zu bitten, damit Dash an der Jackson aufgenommen würde. Es sollte »spontan« wirken, und besonders wichtig war es, auf Mrs Edgar Denton einen guten Eindruck zu machen. Sie war es, die Edgars Privatstiftung leitete und deren Zustimmung man gewinnen musste.
    Und da war sie plötzlich, in ihrer vollen Lebensgröße von 1,85   Meter. ›Vanity Fair‹ hatte Charlene mal mit einem Kranich verglichen, der jeden Moment zu stürzen drohte, doch heute wirkte sie so selbstbewusst aufrecht wie eh und je. Ihr scharf geschnittenes Gesicht wirkte weicher unter dem wagenradgroßen weißen Hut, ein Modell, das man sonst nur auf Fotos von britischen Ladys in

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