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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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Ascot sieht. Sie winkte, als sie auf mich zugeschwebt kam, und auch diese Geste erinnerte mich an eine königliche Hoheit   – die Charlene in gewissen Kreisen an der Ostküste auch war.
    »Chloe, meine Liebe«, sagte sie mit ihrer wohlmodulierten Stimme, als gäbe es auf der Welt niemanden, mit dem sie an diesem schwülwarmen Tag in Kalifornien lieber am Strand läge. Sie küsste mich auf beide Wangen. »Ihr Badeanzug ist ganz reizend.«
    Ich wusste nur zu gut, dass Charlenes Bemerkung nicht als Kompliment gemeint war. Als sie geschickt ihren hauchdünnen weißen Kaftan auszog, kam ein glänzend schwarzer Bikini zum Vorschein; und ihre Sandalen mit den dünnen Silberriemen ließen meine aussehen, als hätte ich sie von Mutter Teresa geerbt. Neben Charlene fühlte ich mich plump wie ein von wilden Pilzen überwucherter Baumstumpf, doch ich war fest entschlossen   – danke, ihr wunderbaren entspannenden Cocktails   –, keine meiner Paranoia-Attacken zu bekommen. Heute stand ich im Dienste der Zukunft meines Sohnes!
    »Danke«, sagte ich. »Wann sind Edgar und Sie angekommen?« Charlene und Edgar besitzen einen Privatjet.
    »Wir sind erst vor ein paar Stunden in Mexiko gestartet«, erwiderte sie, »und kaum hatten wir einmal geblinzelt, da waren wir auch schon in Burbank.«
    Ich blinzelte auch nur einmal, und schon schlingerte die Blondine aus der nächsten Strandhütte direkt auf uns zu und in meinen Liegestuhl hinein. Sie warf mir einen finsteren Blick zu, als wäre ihr Missgeschick mein Fehler. Dann kicherte sie laut und unbefangen.
    Aus der Nähe bestand kein Zweifel mehr, diese Frau war Maizie! Sollte ich es wagen, sie auf Quincy anzusprechen? »Entschuldigen Sie«, begann ich, »aber arbeitet meine gute Freundin Quincy nicht an einem Projekt mit Ihnen?« Meine Bemerkung kam als Frage heraus. Die Sonne schien mir in die Augen, daher konnte ich Maizies Reaktion kaum erkennen. Ich glaube, sie musterte mich herablassend einmal von oben bis unten und drehte sich dann zu Charlene um, die das Gespräch an sich riss. »Oh, Miss May«, flötete sie und beugte sich nach vorne. »›Lonesome Trucker‹ ist ganz oben auf meiner Playlist. Ich bin ein echter Fan.«
    Charlene Denton mochte Maizie May? Ich wusste, diesmal aus dem ›New Yorker‹, dass Charlene stets darauf bedacht war, ihre gesellschaftliche Macht auszubauen und zu festigen,und deshalb angeblich jeden Artikel in jeder Zeitschrift, Zeitung und auf allen wichtigen Online-Portalen las. Offenbar gehörte auch das ›Billboard Magazine‹ zu ihrem täglichen Lesestoff. »Sie müssen unbedingt mit meiner lieben Freundin Chloe Keaton und mir zum Lunch gehen   – unbedingt«, fügte sie drängend hinzu.
    Ich erwartete, dass Maizie in Charlene nichts weiter als das lahmste Groupie jenseits des Verfallsdatums sehen und ihr eine Abfuhr erteilen würde. Stattdessen erwiderte sie: »›Met’s Costume Institute Gala‹, die Seejungfrau mit blauen Flossen und paillettenbesetztem Kopfschmuck?«
    »Du meine Güte, Sie haben mich in dem Gewimmel bemerkt?« Charlene gelang es, sogar »du meine Güte« originell und clever klingen zu lassen.
    Nach jenem Event hatte die Moderubrik der Sonntagsausgabe der ›Times‹ nur so gewimmelt von Fotos von Maizie und auch Charlene. Ich hatte Gerüchte gehört, dass Edgar einer der Sponsoren von Maizie gewesen sein soll, und Charlene saß ja sowieso im Organisationskomitee. Sie fühlte sich offenbar geschmeichelt, dass Maizie ihre Position am gesellschaftlichen Firmament wahrgenommen hatte, auch wenn sie ganz cool blieb. Nicht pampig cool, sondern freundlich cool. »Cha-Cha Denton«, sagte sie, als sie Maizie die schmale Rechte mit dem beachtlichen, aber nicht unanständig großen Edelstein im Navetteschliff hinhielt.
    Mich hatte sie nie gebeten, sie Cha-Cha zu nennen.
    »Maizie«, erwiderte die Sängerin und schüttelte Charlene kurz die Hand. »Na, denn komm’ Sie doch mit Ihrer Freundin einfach zu mein’ Mädels dazu.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. In meinen Augen sahen das schillernde Ziffernblatt und das klobige Metallarmband ganz nach Chinatown aus, es konnte aber auch Platin sein. »Wir sind da ganz hinten, in dieser Sitzecke anner Wand. Punkt zwei.« Sie ging, ohne mich noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Ist Maizie nicht bezaubernd?«, schwärmte Charlene.
    Bezaubernd
war nicht unbedingt eines der Adjektive, mit denen Quincy Maizie beschrieben hatte. Ich erinnerte mich eher an
narzisstisch,

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