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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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mich auch nicht in eine Hängematte zurückziehen. Alle meine Gedanken schienen an einem Punkt zusammenzulaufen; ich war unfähig, irgendein Thema aufzugreifen, das nicht mit dem Wunder in meinem noch flachen Babybauch zu tun hatte. Ich fühlte mich wie ein Cocktail-Shaker, in dem alles wild durcheinanderwirbelte, Aufregung, Übelkeit und Unglauben.
    Theoretisch hätte ich mit der Arbeit an Maizies Buch weitermachen können   – Frau Dr.   Frumkes sagte, ich könne zu den Treffen nach Seattle fliegen. Doch ich konnte mich nicht aufs Schreiben konzentrieren oder nur dann, wenn ich jedes noch so kleine Zucken in meinem Tagebuch analysierte. Ich bat die Lektorin um Aufschub, auf den sie und Maizie sich mürrisch einließen.
    Abgesehen von diesen vereinzelten, unangenehmen Gesprächen hatten Jake und ich noch mit niemandem über die Schwangerschaft gesprochen. Ich hätte Talia gern davon erzählt, wusste aber, dass sie es für ein schlechtes Omen hielte, in diesem frühen Stadium bereits über meine komplizierte Schwangerschaft zu sprechen. Chloe dagegen würde mich nonstop anrufen und mit SMS bombardieren, um auch ja keinen Rülpser zu verpassen, bis ich an ihren wohlmeinenden Ratschlägen schließlich ersticken würde. Und erst Chloes Geschenke   – nur Stunden nachdem ich ihr von der Schwangerschaft erzählt hätte, bekäme ich drei Babyausstattungen geliefert, vermutlich samt einem Trio Ammen.
    Blieb noch Jules. Mit anderen Worten, niemand. Obwohl ich auch an Horton gedacht hatte, den ich täglich anrief, um zu hören, ob der Vorstand der Eigentümer einen Gesprächstermin für uns angesetzt hatte. Denn nun brauchten wir noch dringender eine größere Wohnung. Heute hob er   – wie immer eigentlich   – noch während des ersten Klingelns ab.
    »Nein, keine Neuigkeiten«, sagte Horton zur Begrüßung.
    »Was ist denn aus Ihrem ›Hallo‹ geworden?«, fragte ich.
    »Was ist denn aus Ihrer Geduld geworden?«
    »Zögern Vorstände solche Termine absichtlich hinaus, um potenzielle Käufer psychisch fertigzumachen? Es ist doch geradezu grausam, wie die sich verhalten.« Ich war noch immer wahnsinnig in die Wohnung verliebt, aber falls unsere Hoffnungen platzen sollten, würde ich mich wieder aufraffen und nach einer anderen suchen, und zwar schnellstens. Es war ausgeschlossen, dass fünf Blues lange in einer fünfundsechzig Quadratmeter großen Zweizimmerwohnung überleben konnten.
    »Machen wir uns solche Sorgen wegen des fetten, fiesen Freundes?«, fügte Horton hinzu.
    »Sollte ich?«
    Ehe er antwortete, setzte er mich kurz auf die Warteschleife, um einen anderen Anruf anzunehmen. Was mir Gelegenheit gab, darüber nachzudenken, wie vernünftig es überhaupt war, sich mit einer Familie in Manhattan niederzulassen. Ein zurechnungsfähigeres Paar würde all seine Energie darauf richten, die Anzahlung wiederzubekommen, und wie wild nach einem Haus am Stadtrand suchen   – in einem erschwinglichen Vorposten von, sagen wir, Anchorage. Aber noch konnte ich selbst kaum fassen, dass ich schwanger war, und diese eine Veränderung reichte zurzeit voll und ganz.
    Drei Minuten verstrichen. Ich wollte gerade auflegen, als Horton wieder dran war. »Großartige Neuigkeiten, Mrs Blue«, sagte er. »Der Vorstand trifft sich mit Ihnen und Jake   – am nächsten Mittwoch.«
    Danke, lieber Gott.
»Endlich«, erwiderte ich mit hörbarer Erleichterung. »Wo treffen wir uns mit Ihnen?«
    »Mit mir? Ich, Horton, Ihr unwürdiger Makler, bin die Persona non grata bei solchen Gesprächen. Nicht mal Fran wird dazu eingeladen. Da müssen Sie und Jake allein durch; nicht, dass ich nicht gern lauschen würde.« Er lachte kurz auf. »Wenn Sie ins Gebäude kommen, wird der Pförtner Ihnenweiterhelfen. Die Verhöre finden gewöhnlich in der Wohnung eines Vorstandsmitglieds statt.«
    »Mehr können Sie dazu nicht sagen?«
    »Was für Fragen haben Sie denn? Schießen Sie los.«
    »Was soll ich anziehen?«
    »Kleiden Sie sich wie für eine Beerdigung.«
    »
Wird
es eine Beerdigung werden?«
    »Sie und Jake sind attraktiv und sympathisch. Ihre Finanzen sind solide. Sie haben keine Haustiere   –«
    »Moment   – wissen Sie noch, Fanny?« Das Kätzchen schlief auf meiner Tastatur, und ich fürchtete schon, dass sie sich bis zur Geburt der Babys in einen Velociraptor verwandelt hätte, der ihnen die Augen auskratzen würde.
    »Richtig, Sie haben eine Katze. Das ist kein Problem. Sie leiden ja nicht an Kleptomanie, einem Tick oder Mundgeruch.

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