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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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Beispiel voran.« Ich war zufrieden mit meiner Antwort, doch der Mann hinter dem Schreibtisch schien noch mehr zu erwarten. »Und meine Tür steht immer allen offen. Wenn jemand ein Problem hat, höre ich es mir an, und ich weiß, welche Knöpfe ich drücken muss, um meine Mitarbeiter zu motivieren.«
    All das sagte ich, obwohl ich mich ehrlicherweise gar nicht als Managerin bezeichnen durfte, und erst recht nicht als eine mit einem eigenen Stil. Okay, ich hatte einen Umzug nach New York gemanagt, eine Schwangerschaft und ein kümmerliches Bankkonto, aber noch nie Angestellte, außer Praktikanten. Doch mein Gegenüber lächelte, als wollte er sagen:
Ja, die Antwort auf die Frage war B, und Sie haben ins Schwarze getroffen.
Winters Jonas’ Zähne waren gerade und ungewöhnlich weiß, und wenn er lächelte, bildeten sich kleine Fältchen um seine blauen, blauen Augen. Meine Chefs waren bislang alle Frauen gewesen oder aber Männer von unterdurchschnittlichem Aussehen. Würde es mich zu sehr ablenken, für einen gut aussehenden Mann zu arbeiten, oder wäre es einfach nur ein wunderbarer Nebeneffekt, so wie Cappuccino gratis?
    »Talia«, sagte Winters   – inzwischen nannten wir uns beide beim Vornamen   –, »der Job ist mit Reisen verbunden. Wennwir Akquise betreiben oder uns mit Kunden treffen, tun wir das oft auf deren Terrain. Ist das ein Problem?«
    Nach Europa fliegen auf Kosten eines anderen, in schicken Hotels wohnen ohne ein Kind, das morgens um halb sechs nach Apfelsaft quengelt, zwischendurch in einer Pause mal ein Glas Wein trinken? Ich antwortete ihm mit einem Lächeln auf den Lippen, das mein strahlendstes war, wie ich hoffte.
    »Ich bin zeitlich sehr flexibel«, sagte ich, obwohl das gar nicht stimmte. Tom wusste, dass ich mich um einen neuen Job bewarb, aber über Geschäftsreisen hatten wir noch nie gesprochen, da meine jetzige Stelle keine erforderte, mal abgesehen von gelegentlichen Fahrten in einen Industriepark am Rande der Stadt. Wenn ich mehrere Tage am Stück weg wäre, würde es nicht leicht werden ohne eine Nanny. Unwillkürlich dachte ich, dass dieser Job doch besser für Chloe geeignet war, jetzt, da sie Jamyang hatte. Und wenn sie Winters erst kennenlernte, würde sie sicher auch mit der Ausstrahlung des Empfangsbereichs und der Aufmachung der Empfangsdame leben können. Ich versuchte, mich aufs Gespräch zu konzentrieren, doch die Schuldgefühle, die ich ausgemerzt zu haben meinte, kehrten mit voller Wucht zurück.
    Ein schwarzer Hund kam hereingetrottet und setzte sich neben Winters. Ich sah, wie er das glatte Fell des Tieres streichelte. Kein Ehering. »Das ist Axel«, sagte er. »Sie mögen Hunde doch, oder?«
    »Er sieht aus wie mein Pontoon. Ist ein Border Collie unter seinen Vorfahren?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Er ist aus dem Tierheim.«
    Winters war also nicht nur ein hervorragender Werber mit Nobelkunden und einem skurrilen Büro mitten in Manhattan, sondern auch noch ein Tierfreund. »Ich liebe Hunde«, sagte ich, bedauerte meine anbiedernde Begeisterung aber sofort.
    Wieder lächelte er. »Haben Sie noch irgendwelche Fragen, Talia?«
    Sind Sie verheiratet? Heterosexuell? Und warum kümmert mich das überhaupt?
»Wie schnell wollen Sie diese Stelle besetzen?«
    »Vorausgesetzt, wir bekommen den Auftrag, der uns so gut wie sicher ist, wird alles sehr schnell gehen. Ich habe den Bewerberkreis auf Sie und zwei andere eingeschränkt.« Ich fragte mich, welche der Probearbeiten es nicht in die nächste Runde geschafft hatten. Hoffentlich die in der knallrosa Schachtel. »Wie sieht es mit Ihrer Verfügbarkeit aus?«
    Verheiratet! Gebunden! Monogam!
»Ich würde gern mit einer Frist von drei Wochen kündigen.«
    »Und wie sehen Ihre Gehaltsvorstellungen aus?«
    In den Formularen, die ich ausfüllen sollte, hatte ich die Spalte für mein derzeitiges Gehalt leer gelassen. Ich hatte gehofft, er würde zuerst eine Summe nennen. Aber es gehörten zwei zu diesem Spiel. »Nun ja, es sollte meinen Fähigkeiten entsprechen.«
    »Okay, gut. Was verdienen Sie denn zurzeit?«
    Jetzt hatte er mich. Ich verdoppelte mein Gehalt, so als würde ich Vollzeit arbeiten, legte noch mal dreißig Prozent drauf und nannte ihm die Summe. Er schüttelte den Kopf. Ob abweisend oder zustimmend, konnte ich nicht sagen. »Aha«, war alles, was er erwiderte. Dann stand er auf.
    »Darf ich Ihnen noch meine Arbeitsmappe zeigen?«, fragte ich. Nicht, dass das mein stärkstes Verkaufsargument war. Ich

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