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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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Franklin Konkurrenz machte, und hinterließ einen hässlichen roten Striemen rund um meinen Brustkorb. Ich wollte auch diese Frage ignorieren, doch er insistierte. »Im Ernst«, sagte er, »du siehst irgendwie anders aus.«
    »Ach, du und deine Einbildung.« Ich versuchte es mit Nonchalance, doch da hätte ich auch gleich sagen können:
Oje, Arthur, dein Haar lichtet sich, das ist mir ja noch nie aufgefallen.
    »Kriegst du deine Periode?« Er richtete sich etwas auf und sah mich an.
    Jetzt waren wir umgeben von Landminen. »Artie«, sagte ich und ließ meine Hände zu Teilen seines Körpers gleiten, die uns bestimmt aus diesem gefährlichen Terrain herausführten, wenn ich mich ihrer annahm, »du hast recht, ich bin etwas spät dran. Aber meine Periode war nie sehr regelmäßig.« Noch eine Lüge. Meine Periode kam so regelmäßig wie die Stromrechnung.
    Er streichelte das Tattoo auf meinem Busen, doch auf dem geschwollenen Fleisch fühlte sich seine Berührung wie eine sexuelle Misshandlung an. Ich zuckte zusammen.
    »Ein bisschen PMS, wie?«
    Ein bisschen zurückgeblieben, wie? Herrgott noch mal, ich krieg ein Baby von dir, du Vollidiot.
Im einen Moment hätte ich mich am liebsten im Internet auf allen möglichen seriösen Ratgeberseiten über ungeplante Schwangerschaften schlaugemacht, um eine eigene Entscheidung treffen zu können. Und im nächsten hörte ich wie von weit her:
Julia Maria de Marco, du wirst nicht sündigen. Du wirst deinem kostbaren ungeborenen Kind nichts antun. Du wirst, verdammt noch mal, nicht mal dran denken!
Und alle Nonnen, die ich kannte, stimmten ein:
Du unzüchtige Schlampe, was hast du denn geglaubt kommt dabei heraus, wenn du dreißig verschiedene Männer in knapp dreißig Jahren fickst?
    Okay, sie verwendeten vielleicht nicht
ficken,
aber ich verstand, was sie mir sagen wollten. Die Barmherzigen Schwestern, heilige Scheiße.
    »Nein!«, rief ich.
    »Was ist los?«, fragte Arthur.
    Zu meinem eigenen Entsetzen begann ich zu weinen. Ich sah vermutlich schlimmer aus als Jennifer während eines ihrer krampfhaften Lachanfälle.
    »Mist, Jules   – was hast du denn?« Arthur wirkte ehrlich besorgt, bis ich ihn   – und das schwöre ich   – lächeln sah. »Ist es wegen Jennifer?«
    Ich hätte ihn am liebsten mit meinem BH stranguliert, bis ihm die Augäpfel herausgesprungen wären. »Diese Loserin?«, sagte ich und wischte mir die Tränen ab.
    Arthur setzte sich auf und sah mich selbstgefällig an. »Du hast Angst, dass sie in den Nächten, in denen du nicht hier bist, bei mir im Bett liegt, stimmt’s?«
    Der Gedanke, dass das unschuldige, sich ständig teilende Zellbündel in mir die Hälfte seiner Gene von diesem Trottel hatte, war an sich schon ein Argument für die Abtreibung. »Arthur, mir ist scheißegal, was du mit Jennifer machst«, sagte ich und zog dabei ihren Namen in die Länge. Jedoch war ich nicht ganz aufrichtig. Denn plötzlich war es mir nicht mehr egal. »Mir passt nur nicht, wie ihr beide versucht, Quincys Chancen auf die Wohnung zunichtezumachen.«
    »Julia de Marco, was willst du damit andeuten?«
    »Ich will nichts
andeuten
, Arthur Weiner.« Es gelang mir, spöttisch aufzulachen. »Ich finde, dass ich mich klar genug ausdrücke.«
    »Scheiße, soll das etwa heißen, du gönnst die Wohnung eher irgendeiner Fremden als mir?« Er klang verletzt, aber auch wütend.
    »Sie ist keine Fremde«, stieß ich aus. »Quincy ist meine Freundin.«
    »Ach, wirklich?«, gab er zurück. »›Quincy ist meine Freundin‹«, äffte er mich nach. »Und was bin ich dann?«
    »Auf eine Antwort darauf wirst du noch warten müssen.«
    Ich nahm mir einen Moment Zeit, um mich anzuziehen, und dann war ich aus Bett, Schlafzimmer und Wohnung verschwunden.

Nach Kalifornien beschloss ich, dass ich eine gründliche Veränderung brauchte, innerlich wie äußerlich. Nicht in Form eines unfehlbar verführerisch schimmernden Lippenstifts oder eines Haarschnitts, der doppelt so teuer war wie mein erstes Semester am College. Ich wollte eine toughe Frau werden, die nie wieder von einer Freundin hintergangen wurde. In meiner Welt, in der nur die Tüchtigsten überlebten, musste ich mich selbst neu erfinden. Ich wollte die fiese Fitte werden und die liebe Nette erst mal vergessen.
    Ich hatte begonnen, Selbsthilfe-Bücher und Motivations-CDs zu verschlingen, oft während ich auf dem Laufband vor mich hin schwitzte. Aufgezeichnete ›Oprah‹-Folgen wurden zum Soundtrack meines energischen

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