Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen
haben Sie gleich zwei Probleme: Sie sind nicht nur verärgert über die Freundin, sondern fühlen sich zudem noch schlecht, weil Sie nicht imstande waren, Ihre Gefühle zu artikulieren. Vielleicht reden Sie sich sogar ein, dass Ihre Freundin, wenn sie Sie wirklich schätzen würde, niemals auf diese Art mit Ihnen reden würde. Das führt zu noch größeren Selbstzweifeln, die Ihr Selbstvertrauen weiter beschädigen und Ihre Chancen, klar und bestimmt aufzutreten, weiter verschlechtern.
Und was ist die Folge? Sie verstecken Ihre Verletztheit lieber, doch die kommt dann auf anderem Weg zum Vorschein. Entweder Sie sabotieren die Freundschaft, indem Sie sich passivaggressiv verhalten, oder Sie zerren Monate später jede kleine Szene ans Licht, in der Sie sich schlecht behandelt gefühlt haben, und zetteln einen furchtbaren Streit an.
Natürlich fällt es auch selbstsicheren Menschen manchmal schwer, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern. Trotzdem sind sie bereit, aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Statt ihre Ängste und Vorbehalte in den Mittelpunkt zu stellen, finden sie trotz dieser Ängste einen Weg, schwierige Situationen zu bewältigen und Auseinandersetzungen mit anderen auszutragen, wenn es nötig ist. Ihnen ist bewusst, dass sie einfach irgendwo anfangen müssen.
Der Einfluss von außen
Gewisse Persönlichkeitsmuster bei anderen und gewisse Situationen können Ihre Fähigkeit, klar und bestimmt aufzutreten, stark beeinträchtigen.
Wenn Ihr Gegenüber aggressiv ist, Ihr Selbstvertrauen untergräbt und Sie einschüchtert, wenn Sie sich vor einem Wutausbruch oder massiven Missstimmungen fürchten, dürfte es Ihnen schwerfallen, selbstsicher aufzutreten. Auch wenn Ihr Gegenüber passiv, ängstlich, unsicher oder angespannt ist, eine negative Grundeinstellung hat oder völliges Desinteresse signalisiert, kann Ihnen das Probleme machen. Erschwerend wirkt es auch, wenn die andere Person passiv-aggressiv ist und daher leicht verletzt reagiert, Sie verwirrt oder ignoriert oder wenn sie zum Schmollen neigt.
Dagegen ist es viel leichter, bestimmt und selbstbewusst aufzutreten, wenn Ihr Gegenüber Sie respektvoll und unterstützend behandelt und bereit ist, Ihnen zuzuhören.
Ganz klar beeinflussen bestimmte Persönlichkeitsstrukturen anderer und bestimmte Situationen Ihr Selbstbehauptungsvermögen. Aber oft stehen Ihnen auch Ihre eigenen Erwartungen im Weg.
Der Umgang mit Erwartungen
Fragen Sie sich, ob Ihre Erwartungen an andere angemessen sind. Vielleicht müssen Sie sie anpassen.
Wir haben mitunter sehr feste Vorstellungen davon, wie andere uns begegnen sollten, und unterscheiden zwischen richtig und falsch. Dabei erwarten wir möglicherweise mehr von einer Beziehung, als sie leisten kann. Wenn jemand unseren Erwartungen nicht gerecht wird, fühlen wir uns im Stich gelassen und gekränkt und verübeln ihm das. Meist ist uns in solchen Situationen kaum bewusst, dass unsere Erwartungen die Ursache für Missverständnisse, Konflikte, fehlendes Vertrauen und Kommunikations-Desaster aller Art sind.
Wenn Sie (sei es bewusst oder unbewusst) überhöhte Erwartungen haben, stellen Sie sich selbst eine Falle und provozieren Enttäuschungen, Frustration und Wut auf sich selbst und andere. Allerdings ist auch der Umkehrfall ein Problem: Wer allzu niedrige Erwartungen an das Leben, an andere Menschen oder die eigene Person hat, dem wird es schwerfallen, sich selbst auszudrücken, aktiv zu werden oder im Leben etwas zu erreichen.
Auch im Umgang mit Erwartungen gibt es mehrere Wege: Nehmen wir an, Sie erwarten, dass Ihre Freunde loyal, ehrlich und vertrauenswürdig sind. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, reagieren Sie möglicherweise zornig oder verletzt. Vielleicht vergraben Sie Ihre negativen Gefühle in sich und gehen mit Ihren Freunden nun passiv oder passiv-aggressiv um. Eine andere Möglichkeit ist, diese Gefühle nach außen zu tragen – das können Sie dann entweder selbstbewusst und bestimmt tun oder auf aggressive Weise.
Falls Sie in Ihrer Kindheit nicht viel Zuneigung, Orientierung und Unterstützung erfahren haben, sind Sie wahrscheinlich der Ansicht, dass andere Ihre Bedürfnisse sowieso nie berücksichtigen. Wenn zu viel von Ihnen erwartet wurde, haben Sie vielleicht ein allzu kritisches Verhältnis zu sich selbst. Statt sich klarzumachen, dass diese Forderungen unrealistisch waren, begegnen Sie sich und anderen mit der gleichen kritischen Grundeinstellung, mit der Sie früher
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