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Frevel im Beinhaus

Frevel im Beinhaus

Titel: Frevel im Beinhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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nickte und verschwand wortlos im Haus. Adelina hingegen ging langsam auf den Hauptmann zu. «Ihr seid früh auf den Beinen», stellte sie fest. «Ich bin gerade dabei, das Frühstück zuzubereiten. Wenn Ihr Hunger habt, seid Ihr dazu eingeladen.»
    Seine Miene wurde noch eine Spur finsterer. Er griff nach seiner Hose und stieg nun doch recht eilig hinein. «Ihr macht Frühstück?»
    «Warum nicht? Glaubt Ihr, dazu wäre ich nicht fähig?» Sie legte den Kopf auf die Seite. «Ihr hättet etwas sagen müssen. Ein nackter Mann ist wahrlich kein Anblick für ein junges Mädchen.»
    Inzwischen hatte er sich auch sein Hemd übergestreift. «Wie sollte ich wissen, dass Ihr zu dieser frühen Stunde schon draußen herumlauft?», knurrte er.
    «Nun.» Sie stemmte die Hände in die Seiten. «Jetzt wisst Ihr es.» Sie wandte sich ab, warf ihm jedoch über die Schulter einen zynischen Blick zu. «Im Stall steht ein Sack Hirse. Da ich gezwungen war, mein Lehrmädchen zu verscheuchen, wäre es wohl nur recht, wenn Ihr ihn mir hineintragt.» Damit ließ sie ihn stehen und ging zurück in die Küche. Sie setzte Wasser auf und prüfte ihren Brotteig.
    Als sie Greverode mit dem Hirsesack hereinkommen hörte, lächelte sie zufrieden vor sich hin. Sie drehte sich zu ihm um, nun allerdings wieder mit ernster Miene. «Vielen Dank, Hauptmann Greverode, das war sehr freundlich von Euch.»
    Er stieß einen undefinierbaren Laut aus und blickte sich gereizt in der Küche um. In dem Topf, der an einem Schwenkhaken über dem Dreifuß der Feuerstelle hing, begann es leise zu brodeln. Mit geübten Griffen gab Adelina Hirse und etwas Salz hinzu und stellte Honig und Dickmilch bereit. Anschließend hob sie den Kopf. «Wenn Ihr hierbleiben wollt, setzt Euch. Es macht mich nervös, wenn Ihr dort in der Tür steht. Außerdem wird meine Magd gleich hereinkommen, dann steht Ihr im Weg.»
    Wie zur Bestätigung schwang in diesem Moment die Tür auf und stieß gegen Greverodes Schulter. Magda kreischte erschrocken auf. «Verzeihung, Herr! Das wollte ich nicht. Ich habe gar nicht gesehen, dass Ihr …»
    «Schon gut», brummte er und ließ sich auf die Ofenbank sinken.
    Langsam wurde es im Haus lebendig. Von oben ertönten die Stimmen der Mädchen. Kurz fragte sich Adelina, ob Mira Griet wohl brühwarm von der frühmorgendlichen Begegnung mit dem Hauptmann berichten würde. Auch Franziskas Lachen wurde laut, als sie Colin versorgte, und Ludowigs brummige Stimme erklang, als er Vitus einen Scherz zurief.
    Nach und nach fanden sich die Mitglieder des Haushalts in der Küche ein. Adelina schob das Brot in den inzwischen vorgeheizten Ofen und stellte den Topf mit dem Hirsebrei, den sie mit Dickmilch und Honig großzügig verfeinert hatte, auf den Tisch.
    Magda hatte indes gedeckt, und nachdem Adelina ein kurzes Gebet gesprochen hatte, begannen alle zu essen.
    Auffordernd warf sie Greverode einen Blick zu, der noch immer auf der Ofenbank saß. «Kommt zu uns und esst etwas» sagte sie. «Ihr müsst Hunger haben.»
    Da er schwieg und die Arme vor der Brust verschränkte, zuckte sie mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem Brei zu.
    Augenblicke später betrat Wolfram Stache die Küche. Er ließ sich im Gegensatz zu seinem Hauptmann nicht zweimal bitten, am Frühmahl teilzunehmen. Adelina beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Greverodes Miene immer düsterer wurde und dass die Familienmitglieder ihm verstohlene Blicke zuwarfen. Schließlich stand sie auf und trat auf ihn zu. «Findet Ihr nicht, dass Euer Verhalten kindisch ist?», fragte sie leise. «Setzt Euch gefälligst an den Tisch und esst etwas. Ich habe Euch weiß Gott nicht in mein Haus eingeladen, aber wenn Ihr schon hier seid, will ich wenigstens nicht die schlechte Laune aufgrund Eures leeren Magens ertragen müssen.»
    Da sich mittlerweile die Blicke aller Anwesenden auf ihn gerichtet hatten, stand Greverode widerwillig auf und ließ sich am Ende des Tisches nieder. Magda gab von dem Hirsebrei auf seinen Teller und füllte seinen Becher mit Bier.
    Schweigend begann er zu essen, und Adelina atmete auf. Sicherheitshalber warf sie Mira einen prüfenden Blick zu, doch diese konzentrierte sich ganz auf ihren Teller und schien den Hauptmann gar nicht zu beachten. Auch Vitus hatte sich wieder beruhigt. Er beäugte Greverode zwar neugierig, war aber von Natur aus nicht nachtragend. Adelina fragte sich, ob ihr Bruder sich überhaupt an den gestrigen Vorfall erinnerte, denn er plapperte wie immer fröhlichen

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