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Frevel: Roman (German Edition)

Frevel: Roman (German Edition)

Titel: Frevel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Parris
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aufgegangen«, bemerkt Douglas, dabei klopft er mit seiner Pfeife gegen die Tischkante. »Dem Gerede der Leute in den Schänken nach zu urteilen könnte man meinen, dass sie glauben, Beelzebub persönlich würde aus der Themse aufsteigen und die Stadt bis auf die Grundmauern niederbrennen. Sie haben sich in die Hosen gepisst, besonders nach dem zweiten Mord.«
    »Ich hatte nicht beabsichtigt, das zweite Mädchen auch zu töten.« Fowler klingt fast entschuldigungsheischend. »Sowie ich sie jedoch mit Euch am Holbeintor sah, Bruno, begann ich mir Sorgen zu machen. Cecily hatte meinen richtigen Namen nie erfahren, aber ich fürchtete, sie könnte ihrer Freundin genug Details verraten haben, mittels derer man mich identifizieren könnte, und ich vermutete, Walsingham müsse Euch beauftragt haben, die Todesfälle zu untersuchen, ergo musste ich dafür sorgen, dass sie gleichfalls nicht mehr reden konnte. Ich dachte, wenn wir den ersten Mord kopieren würden, würde das nach Astrologie und Beschwörungen riechen – die Leute würden es für das Werk eines Geistesgestörten halten, der versucht, die apokalyptischen Prophezeiungen zu erfüllen.«
    »Geistesgestört wäre gar nicht so falsch. Ihr wart es also, der mir die ganze Zeit gefolgt ist – dann wart Ihr bei dem Konzert in Whitehall der Mann mit dem Hut?« Ich versuche fieberhaft, die einzelnen Teile zusammenzusetzen.
    Fowler schüttelt den Kopf.
    »Das war Douglas. Ich habe in einem Boot auf dem Fluss gewartet. Ich wusste, dass es beim Küchendock ruhig sein würde, sowie das Konzert begonnen hatte. Das Mädchen fiel auf die falsche Botschaft herein und kam zum Dock hinunter. Nachdem ich es getötet hatte, habe ich den alten Kittel ausgezogen, den ich über meinen eigenen Sachen trug, und bin zur Privy Bridge gerudert, wo man mich als Konzertbesucher in den Palast einließ.«
    »Und Ned Kelley? Wie passt er mit seinen angeblichen Visionen und den Zeichnungen der ermordeten Mädchen in das Gesamtbild?«
    Fowler runzelt die Stirn. Er und Douglas wechseln einen verständnislosen Blick.
    »Wer ist Ned Kelley?«, fragt Fowler dann. Ich starre von einem zum anderen; beide können sich ausgezeichnet verstellen, wie ich inzwischen nur zu gut weiß, aber in diesem Fall scheinen sie wirklich keine Ahnung zu haben, von wem ich rede. Vielleicht hatte Henry Howard bezüglich Kelley doch die Wahrheit gesagt.
    »Nicht weiter wichtig. Dennoch verstehe ich eines immer noch nicht«, fahre ich fort, während ich mich weiter bemühe, das Gehörte zu verarbeiten. »Jetzt ist Cecily tot und Elisabeth immer noch am Leben. Was wird denn jetzt aus Eurem genialen Plan?«
    »Bis zum Thronjubiläum ist es noch eine Weile hin«, versetzt Fowler mit einem leisen Lächeln. »Zeit genug, andere Steine ins Rollen zu bringen.«
    »Ihr habt einen zweiten potenziellen Mörder in der Hinterhand?«
    »In Frankreich besteht kein Mangel an heißblütigen jungen Männern, die bereit sind, für die katholische Sache den Märtyrertod zu sterben – vor allem nicht unter Marias verbannten Anhängern in Paris, wo unser Freund Master of Gray während der letzten Jahre gelebt und viele neue Kontakte geknüpft hat. Gift wäre zwar die elegantere Methode gewesen, aber ein entbehrlicher junger Mann mit einer Pistole in der Menge … einer, dem Verbindungen zu Maria nachgewiesen werden könnten …« Er bricht ab, als würde ihn das Thema langweilen.
    »Ihr hoffe, Ihr seht jetzt klar, Bruno«, wirft Douglas brüsk ein, erhebt sich und klopft sich Asche von den Kleidern. »Aber jetzt haben wir lange genug geredet, eh?«
    »Wartet – was ist mit Dumas?«, frage ich. Der verzweifelte Versuch, das Gespräch in Gang zu halten, lässt meine Stimme schrill klingen.
    »Ehe Ihr aufgekreuzt seid und ihn mit Walsinghams Geld geködert habt, hatte ich ihm ein paar Münzen zugesteckt, damit er mir Einblick in die Korrespondenz des Botschafters verschafft. Als er mir erzählte, dass Maria Stuart Henry Howard über Throckmorton private Päckchen zukommen lässt, bezahlte ich ihm eine beträchtliche Summe dafür, dass er den Inhalt durchsieht und nach Geschenken oder Schmuck Ausschau hält – nach irgendetwas, was ich benutzen konnte, um es so aussehen zu lassen, als stünde Cecily mit Maria in Verbindung«, erwidert Fowler. Douglas wirft ihm einen ungeduldigen Blick zu, doch Fowler scheint zu meinen, mir eine Erklärung schuldig zu sein – vielleicht zum Ausgleich für das fehlgeleitete Vertrauen, das ich ihm einst geschenkt

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